Neuseeland: Gesetz plant strikte Definition von Frauen und Männern!

Neuseeland - Die populistische Partei New Zealand First (NZF) hat einen Gesetzentwurf vorgestellt, der Frauen rechtlich als biologische Geschlechter definieren würde. Dieser Schritt erfolgt im Rahmen eines politischen Klimas, das von intensiven Debatten über Geschlechtsidentität und das Recht auf Selbstidentifikation geprägt ist. Der Gesetzentwurf zielt darauf ab, eine Frau als „menschliche biologische Frau“ und einen Mann als „erwachsenen menschlichen biologischen Mann“ zu definieren, was die rechtliche Anerkennung von Transgender-Personen ausschließen würde. Winston Peters, der Leiter von NZF und stellvertretende Premierminister, erklärte, das Gesetz solle „biologische Realität“ widerspiegeln und rechtliche Sicherheit bieten, insbesondere im Kontext einer Wahrnehmung, dass „woke Ideologien“ den Schutz von Frauen untergraben haben.

Der Gesetzentwurf wurde am Dienstag im Parlament vorgestellt und spiegelt einen Rückgriff auf „gesunden Menschenverstand“ wider. Er ist jedoch nur von einem einzelnen Abgeordneten und nicht von der Regierung eingebracht worden, was die Erfolgsaussichten unklar macht. NZF ist die kleinste der drei Koalitionspartner im neuseeländischen Parlament, dessen 123 Mitglieder sind. Die meisten von einzelnen Abgeordneten eingebrachten Gesetzentwürfe finden in der Regel nicht die erforderliche Unterstützung.

Kritik und Widerstand

Die Ankündigung des Gesetzentwurfs kommt nur wenige Tage nach einem Urteil des höchsten Gerichts des Vereinigten Königreichs, das Frauen rechtlich durch ihr biologisches Geschlecht definiert. Während dieses Urteil von konservativen Politikern und einigen feministischen Gruppen begrüßt wurde, stieß es auf Besorgnis von Transgender-Aktivisten und progressiven Lobbygruppen. Der Führer der oppositionellen Labour Party, Chris Hipkins, kritisierte NZF und warf der Partei vor, populistische Schlagzeilen anstelle von ernsthaften politischen Lösungen zu produzieren. Er argumentierte, dass die Neudefinition von Geschlechterbegriffen nicht die drängendsten Anliegen der Gesellschaft anspreche, wie die steigenden Lebenshaltungskosten oder das überlastete Gesundheitssystem.

Zusätzlich zu den internen Debatten über Geschlechteridentität zeigt Neuseeland einen breiteren Kampf um Gleichstellung und die Anerkennung von Frauen in der Gesellschaft. Gorliz Ghahraman, eine grüne Abgeordnete, hat auf die Herausforderungen hingewiesen, die Frauen in der Politik постоянно erleben, während Männer häufig weniger hinterfragt werden. Trotz der Fortschritte in der Gleichstellung, die Neuseeland gemacht hat – beispielsweise belegt das Land den 6. Platz im Global Pay Gap Index – bestehen nach wie vor signifikante Probleme wie Gender-Pay-Gap und Gewalt gegen Frauen.

Ein Blick auf die Gleichberechtigung

Persönlichkeiten wie Jacinda Ardern, die ehemalige Premierministerin, werden als Vorbilder für Frauen in Führungspositionen angesehen, stehen jedoch vor eigenen Herausforderungen während ihrer Amtszeit. Charlotte Lockhart, Geschäftsführerin von „Perpetual Guardian“, hat eine 4-Tage-Woche eingeführt, um sowohl Frauen als auch Männern mehr Zeit für die Familie zu geben. Kritikerinnen wie die Feministin und Ex-Parlamentarierin Marilyn Waring betonen, dass die anhaltende Ungleichheit und Gewalt gegen Frauen in Neuseeland nicht ignoriert werden dürfen.

Der neue Gesetzentwurf von NZF könnte als Teil eines größeren kulturellen Kampfes um Geschlechtsidentität betrachtet werden, wie auch im internationalen Raum beobachtet wird. Mit einem zunehmend polarisierten politischen Klima ist zu erwarten, dass die Debatten über Geschlecht und Identität in Neuseeland weiter an Intensität gewinnen werden, während die Gesellschaft versucht, eine Balance zwischen biologischen Definitionen und dem Recht auf Selbstidentifikation zu finden.

Für weitere Informationen lesen Sie die Artikel auf Al Jazeera, Devdiscourse und Deutschlandfunk Kultur.

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Vorfall Gesetzgebung
Ort Neuseeland
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