Kronshagen plant Radwege: Parkplatzverlust sorgt für Ärger bei Unternehmern!
Kronshagen, Deutschland - Die Gemeinde Kronshagen steht aktuell im Fokus eines umstrittenen Projekts zur Verbesserung der Radwege, das sowohl die Verkehrsinfrastruktur als auch die Interessen des Gewerbes betrifft. Im Rahmen der geplanten Veloroute 4, die vom Rathaus in Kiel bis zum Rungholtplatz in Suchsdorf führen soll, gibt es Spannungen zwischen der Stadt Kiel und der Gemeinde Kronshagen. Während die Stadt das Projekt initiiert hat, sieht sich Kronshagen unter Druck, da die Pläne mit erheblichen Änderungen an der Parkraumsituation verbunden sind.
Zunächst waren schmalere Radwege und Schrägparken auf einem Mittelstreifen vorgesehen. Doch nach der Erreichung einer Beschlusslage im März 2023 kamen Bedenken auf. Die CDU in Kronshagen hat einen alternativen Vorschlag für seitliche Parkbuchten eingebracht, der nun das Thema weiterer Diskussionen prägt.
Parkraumsituation und Kostenfragen
Die Diskussion über die Parkmöglichkeiten hat erhebliche finanzielle Implikationen. Die Variante mit Mittelstreifen, die laut den Plänen 66 Stellplätze schaffen würde, würde die Gemeinde etwa 2,9 Millionen Euro kosten, während 12 Bäume gefällt werden müssten. Im Gegensatz dazu würde das seitliche Parken etwa 3,6 Millionen Euro kosten und 95 Stellplätze generieren, jedoch ohne Baumverluste. Zudem könnten über Ausbaubeiträge 650.000 Euro zurückgeholt werden, was die Kosten der seitlichen Parkungsvariante etwas mindern würde.
Die Mehrheit im Ausschuss hat sich mit 6 zu 4 Stimmen für die Mittelstreifen-Variante entschieden, was von den Gewerbetreibenden in Kronshagen mit Enttäuschung aufgenommen wurde. Diese kritisieren den Verlust von Parkplätzen als nachteilig für ihre Geschäfte. Gleichzeitig sind Anwohner der Straße Hofbrook besorgt über mögliche Kostenbeteiligungen an den notwendigen Straßenbauarbeiten, während die Gemeindeverwaltung bereits eine vorbereitende Planung für die Straße angestoßen hat.
Ein Straßenzustandskataster hat zudem dringenden Handlungsbedarf für Hofbrook und Volbehrstraße aufgedeckt, mit einer Bewertung von 4,6 Punkten auf einer Skala von 1 bis 5. Politische Akteure betonen die Notwendigkeit, die Straßen in Kronshagen instand zu setzen, während die Anwohner weiterhin zur Kasse gebeten werden sollen.
Herausforderungen der urbanen Mobilität
Dieser Fall in Kronshagen ist ein Beispiel für die Herausforderungen der urbanen Mobilität, die nicht nur Deutschland, sondern auch viele EU-Städte betreffen. Laut einem Bericht des Europäischen Rechnungshofs ist nachhaltige urbane Mobilität ein zentrales Anliegen, das eng mit Wirtschaftswachstum und Umweltverschmutzung verknüpft ist.
Die EU hat für den Zeitraum von 2014 bis 2020 über 16,3 Milliarden Euro für urbane Mobilität zur Verfügung gestellt und darüber hinaus mehr als 200 Millionen Euro durch die Fazilität „Connecting Europe“ bereitgestellt. Trotz dieser Investitionen gibt es jedoch keine eindeutigen Fortschritte in der Verbesserung der städtischen Mobilität, insbesondere in Bezug auf die Pkw-Nutzung, die nur langsam zurückgeht. Dies zeigt, dass politische Maßnahmen oft nicht genügend auf nachhaltige Ziele ausgerichtet sind.
Die Empfehlung des Hofes lautet, die Datenerhebung zu urbaner Mobilität zu verbessern und den Zugang zu EU-Mitteln mit der Existenz von Mobilitätsplänen zu verknüpfen. Diese Erkenntnisse haben direkte Relevanz für Kommunen wie Kronshagen, die den Spagat zwischen notwendiger Verkehrsinfrastruktur und den Interessen der Gewerbetreibenden meistern müssen.
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Vorfall | Regionales |
Ort | Kronshagen, Deutschland |
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