Sefe importiert rekordverdächtig russisches Gas trotz Sanktionen!

Europa - Das staatliche Gasunternehmen Sefe importiert gegenwärtig deutlich mehr russisches Erdgas nach Europa als vertraglich vereinbart. Laut einem Bericht von Tagesspiegel wurde im Jahr 2024 eine Menge von rund fünf Milliarden Kubikmetern Flüssigerdgas (LNG) ins europäische Gasnetz eingespeist. Dies übersteigt die zuvor vertraglich abgesprochene Menge von 3,7 Milliarden Kubikmetern um mehr als eine Milliarde Kubikmeter.

Sefe begründet die höheren Liefermengen mit dem Ausgleich niedrigerer Mengen aus dem Vorjahr. Diese zusätzlichen Importe sollen dem russischen Staat Einnahmen von rund 300 Millionen Euro einbringen. Das Bundeswirtschaftsministerium äußerte sich bislang nicht zu diesen Lieferungen und den damit verbundenen finanziellen Auswirkungen.

Erhöhungen trotz Sanktionen

Der Anstieg der Gaseinfuhren erfolgt in einer Zeit, in der die EU bemüht ist, sich von russischem Gas unabhängig zu machen, insbesondere seit dem russischen Angriff auf die Ukraine. Ziel der Europäischen Union ist es, die Abhängigkeit von russischem Gas bis 2027 erheblich zu reduzieren. Laut einer Analyse von Die Presse stiegen die Gasexporte aus Russland nach Europa im Jahr 2024 um 18 bis 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Im Zeitraum von Januar bis November 2024 überschritten die Lieferungen von Pipeline-Gas und Flüssigerdgas die Marke von 30 Milliarden Kubikmetern. Auch wenn die Pipeline-Gaslieferungen im Jahr 2023 um 55,6 Prozent zurückgingen, zeigen die aktuellen Daten eine deutliche Erholung.

Alternative Gasquellen und zukünftige Pläne

Die EU plant, ihre Importe aus Norwegen, den USA und Katar zu steigern, um die russische Gasabhängigkeit zu verringern. Obwohl der Anstieg der Importe aus Russland zu beobachten ist, gibt es derzeit keine konkreten Pläne von europäischer Seite, den Kauf von russischem Flüssigerdgas zu stoppen. Allerdings wird eine schrittweise Reduzierung der Abhängigkeit bis 2027 angestrebt, wie Manager Magazin berichtet.

Zusätzlich läuft ein Gastransitvertrag zwischen Russland und der Ukraine Ende 2024 aus, und die Ukraine hat bereits angekündigt, die Vereinbarungen nicht zu verlängern. Etwa die Hälfte des russischen Gases fließt derzeit über die ukrainische Route, der Rest geht über die TurkStream-Pipeline. Diese Entwicklungen könnten in den kommenden Monaten entscheidenden Einfluss auf die Energiesituation in Europa nehmen.

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Vorfall Umwelt
Ort Europa
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