Selenskyj warnt vor Gefahren während Russlands Siegesparade in Moskau
Charkiw, Ukraine - Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Aktivitäten Russlands während der bevorstehenden Feierlichkeiten zum Weltkriegsgedenken scharf kritisiert. Anlässlich der Militärparade am 9. Mai in Moskau warnte Selenskyj, dass die Ukraine die Sicherheit von ausländischen Würdenträgern, die nach Russland reisen möchten, nicht garantieren könne. Diese Aussagen folgen auf besorgniserregende Entwicklungen in der Ukraine, wo Russland erneut Charkiw mit Drohnen angegriffen hat. Dabei wurden mindestens 50 Menschen verletzt, darunter auch Kinder, und zahlreiche Schäden an Wohngebäuden und Infrastruktur festgestellt. Dies meldeten die örtlichen Behörden in Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine. Bürgermeister Ihor Terechow berichtete von zwölf Orten in der Stadt, die von den Drohnen getroffen wurden.
Selenskyj äußerte, dass es nicht auszuschließen sei, dass Russland selbst Anschläge durchführen könnte, um die Ukraine zu beschuldigen. Diese Punkte hob er in seiner Warnung hervor, während er die internationale Gemeinschaft aufforderte, die Entwicklungen aufmerksam zu beobachten. Das ukrainische Außenministerium hat zudem die Empfehlung ausgesprochen, nicht nach Russland zu reisen, da dies aus Sicherheitsgründen nicht ratsam sei. Der Präsident machte deutlich, dass jede Entscheidung, in die Russische Föderation zu reisen, eine persönliche sei und die Ukraine keine Garantien für die Sicherheit der Reisenden übernehmen könne.
Reaktionen aus Moskau
Die Reaktionen aus Moskau ließen nicht lange auf sich warten. Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums, bezeichnete Selenskyjs Äußerungen als „klassische Drohung eines Terroristen“. Dmitri Medwedew, der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, drohte der Ukraine und entblößte die Möglichkeit, dass niemand garantieren könne, dass der 10. Mai in Kiew noch stattfinden würde, sollten tatsächliche Provokationen geschehen. Medwedew bezeichnete Selenskyjs Worte weiter als „verbale Provokation“. In diesem Kontext kündigte Kremlchef Wladimir Putin eine dreitägige Feuerpause vom 8. bis 10. Mai anlässlich des 80. Jahrestages des Sieges über Nazi-Deutschland an.
Die Ukraine hingegen betrachtet diese Ankündigung als Täuschungsmanöver und fordert ihrerseits eine umfassende 30-tägige Feuerpause zur Beendigung des Konflikts. Dennoch betont die ukrainische Regierung, dass sie sich gegenüber anderen Ländern respektvoll verhalte, was in Anbetracht der gespannten Lage umso wichtiger ist.
Drohnenangriffe auf die Ukraine
In der Nacht vor Selenskyjs Warnungen führte Russland einen massiven Drohnenangriff auf Charkiw durch, wobei insgesamt 183 russische Drohnen im Einsatz waren, von denen 77 abgefangen wurden. Der Bürgermeister berichtete, dass die Angriffe gezielt zivile Ziele trafen, was die Situation in der Region weiter verschärft. Auch in Saporischschja wurden bei einem weiteren Angriff 14 Menschen verletzt.
Selenskyj forderte nach den Attacken verstärkte Unterstützung von seinen internationalen Verbündeten und machte erneut deutlich, dass die Ukraine in dieser kritischen Zeit auf die Solidarität der Weltgemeinschaft angewiesen ist. Die Luftwaffe der Ukraine meldete zudem, dass 73 Drohnen durch elektronische Störmanöver verloren gingen, während das russische Verteidigungsministerium angibt, eine Vielzahl ukrainischer Drohnen und Marschflugkörper abgeschossen zu haben.
Diese Entwicklungen zeigen, dass die Situation in der Ukraine weiterhin angespannt ist. Die Hamburger Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung dokumentierte für 2023 insgesamt 28 bewaffnete Konflikte weltweit, was die dynamische Entwicklung der globalen Konfliktlandschaft unterstreicht. Insbesondere bleibt der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine im Fokus, während sich die Spannungen um die bevorstehenden Feierlichkeiten am 9. Mai weiter zuspitzen.
Unter den gegebenen Umständen bleibt die weltweite Aufmerksamkeit auf diese besorgniserregenden Entwicklungen in der Ukraine gerichtet, während gleichzeitig die diplomatischen Beziehungen zwischen den betroffenen Staaten auf die Probe gestellt werden.
Für weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen in der Ukraine und dem Kriegsgeschehen besuchen Sie Kölner Stadt-Anzeiger, ZDF Nachrichten und Wiso Hamburg.
Details | |
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Vorfall | Drohnenangriff |
Ort | Charkiw, Ukraine |
Verletzte | 64 |
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