Steinmeier in Delitzsch: Ein Präsident ganz nah am Bürger!

Delitzsch, Deutschland - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besucht Delitzsch für drei Tage, um die Stadt und ihre Entwicklung kennenzulernen. Er trifft dort Reiner Wilck, einen ehemaligen Werksarbeiter der Zuckerfabrik, und spricht mit ihm über die Pläne für das brachliegende Areal. Im Rahmen dieses Projekts ist der Bau des Center for the Transformation of Chemistry (CTC) bis in die 2030er Jahre vorgesehen. Dieses Zentrum zielt darauf ab, die chemische Industrie in Deutschland umzugestalten, indem es den Fokus auf nachwachsende Rohstoffe und Recycling legt, was angesichts der hohen CO₂-Emissionen der Branche notwendig ist. Laut transforming-chemistry.org ist die chemische Industrie in Deutschland eine der umsatzstärksten und gleichzeitig stark abhängig von fossilen Rohstoffen.
Steinmeier betont die Bedeutung Delitzschs, das sich in den letzten Jahrzehnten neu erfunden hat, nachdem es zuvor von Braunkohle und der Nahrungsmittelindustrie geprägt war. Sein Besuch ist Teil von Steinmeiers Initiative „Ortszeit“, die darauf abzielt, den Puls kleiner Städte zu fühlen und direkt mit den Bürgern zu kommunizieren. Während seines Aufenthalts in Delitzsch begegnet er den Bürgern, darunter auch Kindern und Geschäftsinhabern, und führt Gespräche über verschiedene Themen. Die Reaktionen der Anwohner sind gemischt: Während einige seine Präsenz und den Dialog schätzen, äußern andere kritische Anmerkungen zur aktuellen Regierungspolitik.
Einblick in die Augen der Bürger
Besonders berührend ist das Gespräch, das Steinmeier mit einer alleinerziehenden Frau im Rollstuhl führt. Sie teilt ihre schwierige Lebenssituation mit ihm, und der Bundespräsident hört aufmerksam zu, was von den Bürgern als sehr menschennah und sympathisch wahrgenommen wird. Steinmeier wird von seiner Büroleiterin als menschenfreundlich und offen beschrieben, was den Eindruck verstärkt, dass er den Kontakt zu den Menschen sucht, im Gegensatz zu anderen hektischen Politikern. Dennoch wird sein Besuch als teilweise inszeniert wahrgenommen, wobei sein authentisches Interesse an den Menschen immer wieder betont wird.
Die chemische Industrie der Zukunft
Das Center for the Transformation of Chemistry wird ein neuer Ort der Spitzenforschung in Mitteldeutschland, wie transforming-chemistry.org berichtet. Es wird transdisziplinär mit Partnern aus der Forschung, der Wirtschaft und der Gesellschaft zusammenarbeiten. Der Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse soll im CTC strukturell verankert werden, um die Chemie in eine Kreislaufwirtschaft zu transformieren.
In einem weiteren Kontext nahm Bundeskanzler Olaf Scholz an der Verbandstagung der chemischen Industrie in Berlin teil. Dabei wurde die neue Chemie-Strategie der Bundesregierung vorgestellt, die die Förderung von Forschung und Entwicklung sowie eine verbesserte Unterstützung für die chemische Industrie beinhaltet. Ziel dieser Strategie ist es, private Investitionen anzuziehen und die Rahmenbedingungen für Unternehmen zu verbessern. Deutschland investiert über 120 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung, was mehr ist als in anderen europäischen Volkswirtschaften. Dies ist wichtig, um relevante Fortschritte in der Branche voranzutreiben und die Chemie als zentralen Wirtschaftszweig Deutschlands zu stärken, so bundesregierung.de.
Ein zentrales Element der Chemie-Strategie umfasst den Bürokratieabbau und die Stärkung der Kreislaufwirtschaft, wobei ein Totalverbot für bestimmte chemische Stoffe abgelehnt wird, sofern Alternativen existieren. Die Bundesregierung erkennt die Herausforderungen an und hat das Ziel formuliert, Deutschland als starken Chemiestandort zu positionieren, unterstützt durch eine aktive Forschungspolitik und innovative Ansätze.
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Ort | Delitzsch, Deutschland |
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