Steinstapeln am Bodensee: Gefahr für Natur und Mensch!

Steinstapeln erfreut sich zunehmender Beliebtheit, birgt jedoch Risiken für Natur und Sicherheit. Entdecken Sie die Hintergründe und Auswirkungen.
Steinstapeln erfreut sich zunehmender Beliebtheit, birgt jedoch Risiken für Natur und Sicherheit. Entdecken Sie die Hintergründe und Auswirkungen. (Symbolbild/NAG)

Bern, Schweiz - Das Stapeln von Steinen, oft als harmlose Freizeitbeschäftigung wahrgenommen, birgt erhebliche Risiken für die Natur und die Umwelt, wie Schwäbische.de berichtet. Immer mehr Urlauber am Bodensee engagieren sich in dieser Praxis, ohne sich der potenziellen negativen Auswirkungen bewusst zu sein. Während auf Plattformen wie Instagram die Hashtags #stonetower und #stonestacking beliebt sind, hat das Steintürme-Monster historische Wurzeln und wird in verschiedenen Kulturen für spirituelle oder praktische Zwecke eingesetzt. So nutzen Buddhisten in Tibet Steinstapel für Zeremonien, und in der Mongolei dienten sie zur Markierung von Grabstätten.

Das Stapeln von Steinen kann jedoch die Lebensräume von Kleinstlebewesen stören, die auf diese Strukturen angewiesen sind. Südafrikanische Nationalparks, sowie viele Nationalparks in den USA, raten daher nicht nur von dieser Praxis ab, sondern haben diese oft auch verboten. Das Versetzen von Steinen könne zudem die Erosion beschleunigen, während umstürzende Steintürme in bergigen Gebieten ernste Verletzungen verursachen können. Solche Herabfallungen könnten auf Wanderwegen zu gefährlichen Geschossen werden oder sogar Erdrutsche auslösen.

Die historische Bedeutung der Steinhaufen

Steinstapeln hat sich als eine jahrhundertealte Tradition etabliert. In der Vergangenheit wurden Steinhaufen als Orientierungshilfen genutzt – sie sind in vielen Nationalparks, wie dem Carlsbad Caverns Nationalpark oder dem Hawaii Volcanoes Nationalpark, zu finden. Der Künstler Michael Grab, bekannt für seine Arbeiten unter dem Namen Gravity Glue, sieht in der Praxis ein Ausdruck internationaler Kunst. Dennoch wird die heutige Beliebtheit der Steinhaufen stark durch soziale Medien beeinflusst, was zu einer breiten Streuung der Aktivität geführt hat.

Obwohl einige Wanderer diese Steinhaufen als künstlerischen Ausdruck oder therapeutische Maßnahme betrachten, sind Naturschützer alarmiert über die kulturellen und ökologischen Auswirkungen dieser Praxis. Viele empfinden die Steinhaufen als Störfaktoren im Landschaftsbild und mahnen zur Rücksichtnahme auf die Natur. In vielen Ländern gibt es mittlerweile Bestimmungen, die das eigenmächtige Errichten von Cairns untersagen. Wer zum Beispiel seine Initialen in Bäume ritzt oder Müll hinterlässt, muss mit Bußgeldern rechnen.

Das Bewusstsein für ökologische Fragestellungen schärfen

Die Notwendigkeit eines größeren Bewusstseins für ökologische Fragestellungen wird auch in einer Studie zu Freizeitaktivitäten in der Natur aufgezeigt. Diese dokumentiert die Entwicklung von Outdoor-Aktivitäten über die letzten 10 bis 20 Jahre und identifiziert Forschungslücken sowie notwendige Maßnahmen zur Verbesserung des Natur- und Umweltschutzes in Verbindung mit Outdoor-Aktivitäten. Solche Untersuchungen können dazu beitragen, zukünftige Ansätze für eine nachhaltige Nutzung der Natur zu entwickeln und ein besseres Verständnis für die ökologische Sensibilität zu schaffen, die beim Freizeitverhalten der Menschen erforderlich ist, wie im Projekt aramis.admin.ch näher beschrieben wird.

In Anbetracht der widerstreitenden Interessen zwischen Freizeitvergnügen und Umweltschutz ist es entscheidend, dass sich die Nutzer der Natur ihrer Verantwortung bewusst sind. Die Empfehlung, errichtete Steinhaufen wieder abzubauen und die Steine an ihren ursprünglichen Platz zurückzubringen, könnte ein kleiner, aber wichtiger Schritt in die richtige Richtung sein.

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Ort Bern, Schweiz
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