Continental zerschlägt Konzern: Harter Umbruch für Hannover und Jobs!

Hannover-Vahrenwald, Deutschland - Continental, einer der führenden Systemzulieferer weltweit, plant eine umfassende Umstrukturierung, die die Abspaltung in drei eigenständige Unternehmen beinhaltet. Dies wurde heute bekannt gegeben, als die Unternehmensführung ihre Strategie zur Neuausrichtung in einem zunehmend herausfordernden Marktumfeld präsentierte. Das Autozuliefergeschäft wird von der Muttergesellschaft abgetrennt, während die Industriesparte Contitech vermutlich verkauft wird, wie Remszeitung berichtet.
Die Reifenproduktion bleibt jedoch Teil des Unternehmens. Dies ist ein entscheidender Schritt, da das Reifengeschäft eine höhere Margen erzielt als andere Bereiche. Experten wie Frank Schwope, Automobilexperte, weisen darauf hin, dass das Zuliefergeschäft in den letzten Jahren turbulente Zeiten durchlebt hat, während Automobilhersteller hohe Gewinne verzeichneten. Die Strategie wird von Stefan Bratzel, Chef des Center of Automotive Management, als Zerschlagung des Konzerns kritisiert.
Umstrukturierung und Stellenabbau
Um die finanzielle Stabilität des Unternehmens zu sichern, soll die Sparte Contitech, die etwa 16 % des Konzernumsatzes ausmacht, verkauft werden. Aktuell laufen bereits umfassende Sparmaßnahmen, die Schließungen in mehreren Standorten und den Verlust von Zehntausenden Arbeitsplätzen zur Folge haben. Insbesondere betroffen sind fünf deutsche Werke von Contitech, darunter das in Hannover-Vahrenwald, und im Automotive-Bereich fallen 7.150 Jobs weg.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies bezeichnete die Situation als „harten Schlag“ für die Beschäftigten. Frank Schwope erklärt, dass der Verkauf von Contitech ein nachvollziehbarer Schritt ist, da diese Sparte nicht gut mit dem restlichen Unternehmen harmoniert. Währenddessen soll die neu gegründete Sparte Aumovio, die aus der Automotive-Sparte hervorgeht, im September an die Börse gehen.
Kurswechsel im Kerngeschäft
Continental plant zudem eine separate Börsennotierung seines Kerngeschäfts, das aus den Bereichen Reifen und Kunststofftechnik sowie dem Bereich Contract Manufacturing bestehen wird. Diese strategische Entscheidung wird voraussichtlich bis Ende des Jahres getroffen. Aktionäre könnten auf zwei separate Unternehmen aufgeteilt werden, was Potenzial für signifikantes Wachstum sowie Wertschöpfung birgt, so die Einschätzung der Unternehmensführung, wie Tagesschau anmerkt.
Mit Blick auf die Zukunft sieht Continental eine Notwendigkeit für mehr Flexibilität, um mit den dynamischen Marktentwicklungen Schritt zu halten. Das aktuelle Geschäftsjahr zeigt, dass die Automotive-Sparte derzeit mit schwachen Margen zu kämpfen hat, mit einer EBITDA-Marge von weniger als 5 %, während das profitable Reifengeschäft eine EBITDA-Marge von gut 18 % erzielt.
Marktsituation und Wettbewerbsdruck
Die Marktentwicklung für Automobilzulieferer zeigt, dass deutsche Unternehmen im regionalen Vergleich immer mehr unter Druck geraten. Die Umsätze der Top-Automobilzulieferer stiegen im letzten Jahr zwar um 20 %, allerdings sind die Margen verglichen mit früheren Höchstständen deutlich niedriger, wie eine aktuelle Studie von PwC Strategy& veranschaulicht. Zudem haben asiatische Zulieferer durch einen Fokus auf Zukunftstechnologien Marktanteile gewonnen, während deutsche Zulieferer seit 2019 weltweit an Marktanteilen verloren haben.
Die endgültige Entscheidung über die Abspaltung und die künftige Ausrichtung des Unternehmens wird im vierten Quartal dieses Jahres erwartet, wobei die Hauptversammlung zustimmen muss. Der Abschluss der Transaktion ist bis Ende 2025 vorgesehen und die Schritte zur Abspaltung werden derzeit bereits vorbereitet. Diese tiefgreifenden Änderungen verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen sich Continental und die gesamte Branche in einer sich schnell wandelnden Automobilwelt gegenübersehen.
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Ort | Hannover-Vahrenwald, Deutschland |
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