Evangelische Kirchen: Glaubensstärke im Schatten der Kontroversen

Gerhart-Hauptmann-Ring, 60439 Frankfurt am Main, Deutschland - Heute, am 19. April 2025, finden in zahlreichen evangelischen Kirchen Veranstaltungen statt, die an den Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer erinnern, der vor 80 Jahren von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde. Die Events thematisieren den christlichen Glauben und dessen Kraft in schwierigen Zeiten. Diese Art der Würdigung ist besonders angemessen, da Bonhoeffer trotz widriger Umstände Zuversicht und Glauben bewahrt hat, wie Welt.de berichtet.

Die Evangelische Kirche Deutschlands (EKD), deren rund 18 Millionen Mitglieder in der Gesellschaft oft negativ wahrgenommen werden, hat auch in der Vergangenheit mit internen und externen Kritikern zu kämpfen. Kritiker werfen der Kirche eine politisch linksorientierte Ausrichtung vor, was durch die Aktionen einer kleinen Gruppe von Synodalen verstärkt wird. Insbesondere ein Aufruf eines EKD-Vertreters, die Passionsmusik von Johann Sebastian Bach wegen ihrer antijüdischen Inhalte nicht mehr aufzuführen, sorgte für Kontroversen. Dennoch führt die Mehrheit der evangelischen Kirchen die Passionsaufführungen weiterhin durch.

50 Jahre Dietrich-Bonhoeffer-Kirche

Am vergangenen Sonntag feierte die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche in der Nordweststadt ihren 50. Geburtstag. Dies wurde mit einem Festgottesdienst begangen, der von Propst Oliver Albrecht geleitet wurde. Die Kirche, die in der Zeit von 1967 bis 1969 unter der Leitung des Architekten Werner W. Neumann erbaut wurde, ist nicht nur durch ihre architektonische Gestaltung bemerkenswert, sondern auch durch ihre Verbindung zur Bonhoeffer-Gemeinde, die Mitte der sechziger Jahre entstanden ist. Das Gemeindegebiet umfasst mehrere Straßen, darunter den Gerhart-Hauptmann-Ring und Teile des Weißkirchener Weges.

Die Außenwände der Kirche sind durch vertikale, unterschiedlich breite und tiefe Betonelemente gegliedert, und der Innenraum wird teilweise durch Betonreliefs des Künstlers Thomas Zach geprägt. Diese gestalterischen Elemente, zusammen mit den groben Glassteinen der Fensterelemente, schaffen eine feierliche und gedämpfte Lichtatmosphäre. Die Gestaltung mit teils farbigen Glasfenstern wurde von Hermann Goepfert ausgeführt, während Altar, Taufbecken und Kanzel aus Kunststein mit Betonreliefs verziert sind, wie EFO-Magazin erklärt.

Das Vermächtnis von Dietrich Bonhoeffer

Bonhoeffer war nicht nur ein bedeutender Theologe, sondern auch ein Mensch, der die Herausforderungen seiner Zeit mit einem tiefen Glauben begegnete. Er suchte nach Antworten auf die drängenden Fragen seiner Zeit. In einer Notiz aus Juli 1944 hielt er fest: „Im Gespräch kann immer etwas Neues geschehen!“ Bonhoeffers intuitive und persönliche Beziehung zu Jesus Christus prägte sein Denken und Handeln. Er stellte oft Fragen zur menschlichen Existenz und sah in Jesus die zentrale Antwort auf die Herausforderungen seiner Zeit.

Seine Dissertation „Sanctorum Communio“ behandelt die Kirche als Gemeinschaft der Heiligen und seine Sicht auf den Tod und Frieden wurde durch Erlebnisse wie den Ersten Weltkrieg und den Tod seines Bruders Walter stark beeinflusst. Bonhoeffer sah Christsein als Nachfolge und als eine Möglichkeit, an dem Leben Jesu Christi teilzuhaben. Diese Gedanken sind auch in dem Buch von Pfarrer Bernd Vogel mit dem Titel „Wenn ein Mensch wie Jesus gelebt hat“ niedergelegt, das sich intensiv mit Bonhoeffers Leben und Glauben auseinandersetzt, wie Rundfunk Evangelisch berichtet.

In einem Kontext, in dem die EKD sich für verfolgte Christen weltweit einsetzt und verschiedene Veranstaltungen plant, darunter auch für queere und gendersensible Menschen beim upcoming Kirchentag in Hannover, bleibt die zentrale Herausforderung, wie die Kirche ihre politische Positionierung und den spirituellen Auftrag in Einklang bringen kann. Die kirchliche Ansprache hat in der Regel einen ermutigenden und spirituellen Kern, doch wird dies in der Öffentlichkeit oft nicht ausreichend gewürdigt.

Die Veranstaltungen zu Ehren Bonhoeffers sind somit nicht nur eine Erinnerung an seinen Mut und seine Überzeugungen, sondern auch an die beständige Relevanz des christlichen Glaubens in der heutigen Zeit.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Gerhart-Hauptmann-Ring, 60439 Frankfurt am Main, Deutschland
Quellen