Pflegeversicherung im Visier: Millionen fehlen die passenden Angebote!

Deutschland - In Deutschland nimmt die Zahl der Pflegebedürftigen stetig zu. Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass bis Ende 2035 bereits über sechs Millionen Menschen pflegebedürftig sein werden und die Prognose bis 2055 sogar von 7,6 Millionen Pflegebedürftigen ausgeht. Laut einer Studie der Rating-Agentur Assekurata, die im Auftrag des Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV) durchgeführt wurde, ist die Nutzung von Versicherungsangeboten zur Absicherung jedoch unzureichend. Dabei ist es entscheidend, frühzeitig vorzusorgen, um sich gegen die steigenden Pflegekosten abzusichern, berichtet inFranken.

Aktuell gibt es drei gängige Modelle für die private Eigenvorsorge, die von den Betroffenen genutzt werden können. Ab einem Betrag von 50 Euro im Monat lässt sich der Eigenanteil im Pflegefall gut absichern. Der Direktor des PKV-Verbandes, Florian Reuther, fordert mehr Engagement für die Selbstvorsorge, da viele Menschen zu wenig für ihre finanzielle Sicherheit im Alter tun.

Schutz durch Pflege-Bahr

Eines der häufigsten Modelle ist die Pflege-Bahr-Versicherung. Hierbei handelt es sich um eine staatlich subventionierte Pflege-Tagegeldversicherung, die 2013 im Rahmen des Pflegeneuausrichtungsgesetzes eingeführt wurde. Wer einen Mindestbeitrag von 15 Euro zahlt, erhält einen staatlichen Zuschuss von fünf Euro pro Monat. Diese Versicherung kommt ohne Gesundheitsprüfung aus, was sie für viele Menschen attraktiv macht. Die Leistungen sind abhängig vom Pflegegrad und reichen von mindestens 60 Euro bei Pflegegrad 1 bis zu 600 Euro bei Pflegegrad 5. Allerdings wird in den ersten fünf Jahren nach Vertragsabschluss kein Leistungsanspruch gewährt, außer im Falle eines Unfalls, wie pflege.de hervorhebt.

Pflegekosten- und Pflegetagegeldversicherung

Zusätzlich zur Pflege-Bahr-Versicherung bietet die Pflegekostenversicherung, die von fünf PKV-Unternehmen vertrieben wird, eine Rückerstattung der nachgewiesenen Pflegekosten und stärkt die gesetzlichen Pflegeleistungen um 50 oder 100 Prozent. Diese Option ist insbesondere für Menschen geeignet, die professionell zu Hause gepflegt werden möchten. Für Menschen, die flexibel bleiben möchten, eignet sich die Pflegetagegeldversicherung, die als die am weitesten verbreitete Option gilt und von mehr als drei Millionen Versicherten genutzt wird.

Die demografische Entwicklung zeigt deutlich, dass das Risiko, pflegebedürftig zu werden, mit dem Alter steigt. Aktuellen Erhebungen zufolge sind bereits 11 % der 70- bis 74-Jährigen pflegebedürftig und bei über 90-Jährigen sind es alarmierende 87 %. Über 80 % der Pflegebedürftigen werden zu Hause versorgt, was die Wichtigkeit einer angemessenen finanziellen Absicherung unterstreicht. In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die Zahl der Pflegebedürftigen von 2,02 Millionen im Jahr 1999 auf 5,69 Millionen im Jahr 2023 nahezu verdoppelt, wie die Daten des Statistischen Bundesamtes belegen. Die Tendenz zeigt: Der Bedarf an Pflege wird in den kommenden Jahren weiter steigen, insbesondere angesichts der demografischen Veränderungen, die in Deutschland zu beobachten sind, wie destatis.de berichtet.

Die Kombination von steigenden Pflegekosten und einer wachsenden Zahl an Pflegebedürftigen verdeutlicht, wie drängend die Notwendigkeit ist, sich frühzeitig mit dem Thema Pflegeversicherung auseinanderzusetzen. Auch wenn Reformen im Koalitionsvertrag von Union und SPD angekündigt wurden, bleibt die Umsetzung dieser Maßnahmen offen. Daher müssen individuelle Vorsorgekonzepte wie die Pflege-Bahr-Versicherung und andere Modelle dringend in den Fokus rücken, um die finanzielle Belastung im Pflegefall abzufedern.

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Ort Deutschland
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