Trauer um Margot Friedländer: Beisetzung am Jüdischen Friedhof in Weißensee

Margot Friedländer, Holocaust-Überlebende, wird am 15. Mai 2025 auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beigesetzt.
Margot Friedländer, Holocaust-Überlebende, wird am 15. Mai 2025 auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beigesetzt.

Jüdischer Friedhof, 13086 Berlin, Deutschland - Am 15. Mai 2025 verstarb Margot Friedländer, eine berühmte Holocaust-Überlebende und engagierte Zeitzeugin, im Alter von 103 Jahren. Ihre Beisetzung findet am Donnerstag auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee statt, begleitet von einer Trauerfeier im engsten Freundes- und Familienkreis, zu der auch hochrangige Gäste erwartet werden. Unter ihnen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Friedrich Merz und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner. Angesichts der prominenten Teilnehmer ordnete die Stadt Berlin eine hohe Sicherheitsstufe an, um die Sicherheit der Trauergäste zu gewährleisten. rbb24 berichtet, dass die Trauerifeier live von 9:45 bis 11:00 Uhr unter dem Titel „Seid Menschen“ übertragen wird.

Margot Friedländer, geborene Margot Bendheim, wurde 1921 in Berlin geboren und lebte während der Nationalsozialismus eine grausame Verfolgung durch die Nazis. Sie versteckte sich, wurde jedoch verraten und schließlich ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Ihre Autobiografie trägt den Titel „Versuche, dein Leben zu machen“, eine Botschaft, die ihr die Mutter mit auf den Weg gab, kurz bevor sie und ihr Bruder Ralph ermordet wurden. Jüdische Allgemeine beschreibt, dass Friedländer während ihrer Jahre im Untergrund ständig ihre Verstecke wechselte und sich entschloss, um jeden Preis zu überleben.

Ein Leben im Zeichen des Gedenkens

Nach dem Zweiten Weltkrieg emigrierte Friedländer in die USA, kehrte jedoch 2010 dauerhaft nach Berlin zurück. Ihr Engagement für Menschlichkeit und Demokratie war über die Jahre bemerkenswert. Sie sprach oft an Schulen über ihre Erfahrungen und warnte vor den Gefahren des Vergessens sowie des Antisemitismus. Ihre Stimme wurde nicht nur als Zeitzeugin, sondern auch als Toleranzbotschafterin gehört. Tagesspiegel führte aus, dass sie 2021 die Jeanette-Wolff-Medaille für ihren Einsatz im christlich-jüdischen Dialog erhielt.

Die Erinnerung an Friedländer und ihr Wirken wird nicht nur durch ihre Autobiografie, sondern auch durch ihre Stiftung weiterleben, die 2024 einen Preis für Engagement für menschliches Miteinander und das Gedenken an Holocaust-Opfer ausloben wird. Ihre Arbeit wurde durch zahlreiche Auszeichnungen gewürdigt, darunter das Bundesverdienstkreuz am Bande und zuletzt ein Ehrengrab als Anerkennung für ihre Verdienste als Berliner Ehrenbürgerin. Kurz vor ihrem Tod musste jedoch die Überreichung des Großen Verdienstkreuzes durch Bundespräsident Steinmeier abgesagt werden.

Ein Vermächtnis der Menschlichkeit

Margot Friedländers Leben war ein Zeugnis für die Stärke des menschlichen Geistes im Angesicht unfassbaren Leids. Ihre letzten Jahre waren geprägt von aktiver Aufklärungsarbeit und dem Ziel, die Erinnerung an die von den Nazis ermordeten Juden am Leben zu halten. Vor ihrem Tod äußerte sie sich besorgt über den Anstieg von Antisemitismus und die Notwendigkeit, die jüdische Gemeinschaft zu unterstützen – ein Thema, das nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 besonders an Bedeutung gewonnen hat. Ihr unermüdlicher Einsatz für Menschlichkeit und gegen das Vergessen wird in der Erinnerung vieler Menschen weiterleben.

Für alle, die sich von Margot Friedländer verabschieden möchten, liegt bis Freitag, den 16. Mai, ein Kondolenzbuch im Roten Rathaus aus, und es wird ein hohes Maß an Sicherheit bei ihrer Beisetzung gewährleistet.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Jüdischer Friedhof, 13086 Berlin, Deutschland
Quellen