Überschuldung in Deutschland: Millionen kämpfen mit finanziellen Krisen!

Witten, Deutschland - In Deutschland kämpfen mehr als fünf Millionen Erwachsene mit erheblichen finanziellen Problemen, die als Überschuldung bezeichnet werden. Diese von der Universität Witten/Herdecke vertretene Zahl, wie uni-wh.de berichtet, hat auch weitreichende soziale Auswirkungen auf Partner:innen, Kinder und Angehörige der Betroffenen. Die Faktoren, die zu diesen finanziellen Engpässen führen, sind vielfältig und oft von plötzlichen Lebenskrisen wie schweren Krankheiten, Trennungen oder dem Verlust des Arbeitsplatzes beeinflusst.
Ein weiteres drängendes Problem besteht darin, dass der gesellschaftliche Druck und die damit verbundene Scham im Zusammenhang mit Überschuldung bislang wenig erforscht sind. Es fehlt an grundlegenden Daten über die genaue Anzahl der Betroffenen sowie die verschiedenen Arten von Schulden. Konsumschulden, Mietrückstände, Immobilienkredite und BAföG-Rückzahlungen stellen unterschiedliche Herausforderungen dar, die spezifische Lösungsansätze erfordern. Informationen über diese Aspekte sind entscheidend, jedoch arbeiten derzeit viele Schuldnerberatungen ohne umfassende wissenschaftliche Begleitung.
Ursachen der Überschuldung und ihre Entwicklung
Eine umfassende Analyse der Situation zeigt, dass in Deutschland im Jahr 2019 etwa 4,0 Millionen Erwachsene von hoher Überschuldungsintensität betroffen waren. Dies entspricht 5,8 % der erwachsenen Bevölkerung, wie auf bpb.de dokumentiert. Die Hauptursachen für Überschuldung sind Arbeitslosigkeit (19,9 %), Erkrankungen oder Unfälle (16,3 %) sowie unwirtschaftliche Haushaltsführung (14,3 %). Die durchschnittliche Verschuldung der 142.000 beratenen Schuldner betrug 28.244 Euro.
Der Anstieg der Überschuldung ist erschreckend, mit einer Zunahme der Zahl der Betroffenen von 3,4 Millionen im Jahr 2006 auf 4,0 Millionen im Jahr 2019. Zudem stieg die Schuldnerquote in den letzten Jahren von 5,1 % auf 5,8 %. Die durchschnittlichen Schulden variieren erheblich mit dem Alter, wobei jüngere Menschen tendenziell geringere Verschuldungen aufweisen als ältere Erwachsenen.
Forderungen zur Verbesserung der Situation
Um dem Problem der Überschuldung effektiv zu begegnen, haben Experten verschiedene Forderungen formuliert. Dazu gehört die Notwendigkeit, alle vorhandenen Daten und Studien umfassend zu erfassen, ein dauerhaftes Forschungsnetzwerk aufzubauen und eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zu fördern. Die wissenschaftliche Begleitung von Schuldnerberatungen muss ebenfalls gestärkt werden, um den Betroffenen gezielte Unterstützung bieten zu können.
Das Positionspapier, das von Prof. Dr. Eva Münster im Rahmen eines Scoping-Workshops zur Überschuldungsforschung erstellt wurde, schlägt vor, klare Qualitätsstandards für die Forschung zu entwickeln und die Verzahnung von Forschung, Beratungsstellen und Politik zu verbessern. Ziel ist es, die sozialen und gesundheitlichen Folgen der Überschuldung langfristig zu verringern und den Betroffenen bessere Perspektiven zu bieten. Weitere Informationen dazu sind hier zu finden.
Details | |
---|---|
Ort | Witten, Deutschland |
Quellen |