VW-Aktionäre fordern Blumes Rückzug: Ist die Doppelrolle gefährlich?

VW-Aktionäre fordern Oliver Blumes Rückzug von der Porsche-Spitze, kritisieren seine Doppelrolle und fordern Veränderungen.
VW-Aktionäre fordern Oliver Blumes Rückzug von der Porsche-Spitze, kritisieren seine Doppelrolle und fordern Veränderungen. (Symbolbild/NAG)

Wolfsburg, Deutschland - Am heutigen Tag der virtuellen Hauptversammlung von Volkswagen (VW) stehen die Aktieninhaber angesichts fallender Kurse und interner Turbulenzen unter Druck. Die Hauptkritik richtet sich gegen Konzernchef Oliver Blume, der sowohl den VW-Konzern leitet als auch die Spitze von Porsche innehat. Aktionäre fordern seinen Rückzug von der Porsche-Spitze, um sich auf die Herausforderungen bei VW zu konzentrieren. Der Deka-Vertreter Ingo Speich argumentiert, dass Blume sich auf eine der beiden kriselnden Dax-Konzerne konzentrieren solle. Er ist nicht der einzige, der seinen Unmut äußert: Janne Werning von Union Investment beschreibt Blume als Teilzeit-Chef, dem die Probleme über den Kopf wachsen.

Der finanzielle Druck auf VW ist erheblich. Ingo Speich bezeichnet das Jahr 2024 als „weiteres Jahr des Niedergangs“ und verweist auf die schlechte Performance der VW-Aktie, die im vergangenen Jahr um 20 Prozent fiel, während der europäische Auto-Index nur um 12 Prozent nachgab. Trotz einer Erholung in diesem Jahr, in dem die Aktie um 17 Prozent stieg, bleibt die Unzufriedenheit im Raum. Blume selbst äußert Bedauern über den Aktienkurs und merkt an, dass der Konzern mit herausfordernden Rahmenbedingungen konfrontiert ist, insbesondere im US-Geschäft, das durch die Zollpolitik von Donald Trump belastet wird.

Kritik an der Doppelrolle

Ein zentrales Thema auf der Hauptversammlung ist die Frage der Unternehmensführung und der sogenannten Doppelrolle von Blume. Hendrik Schmidt von DWS fordert das Ende dieser Doppelrolle, während Blume sie als „Erfolgsrezept“ bezeichnet und von Vorteilen in der aktuellen Situation spricht. Er betont, dass die Doppelrolle nicht auf Dauer angelegt sei und der Aufsichtsrat darüber entscheiden müsse. Diese Aussagen kommen in einer Zeit, in der die Unsicherheiten im US-Geschäft – mit potenziellen Zöllen, die Audi und Porsche betreffen – zunehmen.

Die Aktionäre haben klare Erwartungen: Sie unterstützen ein Sparprogramm, das auch Jobabbau einschließt, und sehen Partnerschaften mit chinesischen Herstellern als notwendig an. Gleichzeitig gibt es Bedenken hinsichtlich der Finanzziele für 2023 und 2024, da die Maßnahmen möglicherweise zwei Jahre bis zur Wirkung benötigen könnten. Ein Maßnahmenplan für das Nordamerika-Geschäft wird als dringend erforderlich angesehen.

Elektrofahrzeuge und Verkaufszahlen

Inmitten all dieser Herausforderungen gibt es jedoch auch Erfolge zu verzeichnen. Von Januar bis April 2023 hat VW in Deutschland mehr als 35.000 Elektrofahrzeuge verkauft und ist somit führend unter den Autobauern. Diese Verkaufszahlen sind jedoch stark von Rabattaktionen und niedrigen Leasingraten abhängig, die notwendig sind, um die CO₂-Grenzwerte der EU einzuhalten.

Die virtuelle Hauptversammlung, die bereits zum zweiten Mal aus Kostengründen durchgeführt wird, zeigt auch den großen Frust der Anleger über den bisherigen Verlauf der Geschäfte. Viele fühlen sich durch die aktuelle Unternehmensführung und die unbefriedigende Aktienentwicklung im Stich gelassen. Die Kluft zwischen den Erwartungen der Aktionäre und den Antworten des Managements könnte sich zusehends vergrößern, was die Zukunft des Unternehmens unsicher macht.

Diese wichtigen Themen verdeutlichen die anhaltenden Herausforderungen, denen sich der VW-Konzern gegenübersieht und die Notwendigkeit einer klaren strategischen Ausrichtung.

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Ort Wolfsburg, Deutschland
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