Wasserstoffspeicher: Deutschland plant große Umstellungen bis 2045!

Deutschland - Am 17. April 2025 hat das BMWK ein umfassendes Weißbuch zur Wasserstoffspeicherung veröffentlicht. Dieses Dokument verdeutlicht zentrale Themenfelder aus der vorhergehenden Konsultation des Grünbuchs Wasserstoffspeicher. Besonderes Augenmerk liegt auf den Speicherbedarfen und -potenzialen in Deutschland und Europa. Das Weißbuch adressiert zudem die Forderungen der Branche nach beschleunigten Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie der Notwendigkeit eines langfristig planbaren Marktdesigns.

Ein wichtiger Punkt des Weißbuchs ist die Notwendigkeit von Förderungen zur Überwindung von Investitionsrisiken während des Markthochlaufs. Es skizziert die Speicherbedarfe in Deutschland: Bis 2030 wird ein Bedarf von 2 bis 7 TWh prognostiziert, der bis 2045 auf 76 bis 80 TWh ansteigen könnte. Der Haupttreiber für diesen Bedarf ist der Einsatz von Wasserstoff in der Industrie sowie in Kraftwerken. Auch europaweit wird bis 2050 ein Speicherbedarf von bis zu 161 TWh erwartet.

Technologische Potenziale und Herausforderungen

Das Weißbuch hebt hervor, dass Deutschland über geologische Voraussetzungen verfügt, um den Wasserstoffspeicherbedarf zu decken. Besonders Salzkavernen bieten hierbei das größte Potenzial, unterstützt durch Druck- und Flüssigwasserstoffspeicher. Eine Umwidmung bestehender Erdgas- und Erdölspeicher könnte bis zu 50 % des deutschen Speicherbedarfs bis 2040 abdecken. Diese technischen Umstellungen könnten innerhalb von sechs Jahren umgesetzt werden, während Neubauprojekte eine Bauzeit von bis zu zwölf Jahren erfordern.

Das Dokument behandelt auch rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen, um den Aufbau eines wettbewerblichen Wasserstoffspeichermarktes zu unterstützen. Ein solcher Markt könnte nicht nur wirtschaftliche, sondern auch technologische Vorteile bieten. Technologische Vielfalt und Dezentralität sind entscheidend für die Entwicklung, während der Abbau von Markteintrittsbarrieren und klare regulatorische Leitplanken die Investitionsbedingungen verbessern können.

Sicherheitsstandards und Normen

Im Kontext der Wasserstoffspeicherung sind hohe technische Standards unerlässlich, um eine verlässliche Versorgung sicherzustellen. Laut DIN muss Wasserstoff unter hohem Druck oder bei extrem niedrigen Temperaturen gelagert werden. Sicherheitsaspekte sind hierbei von zentraler Bedeutung, da Wasserstoff flüchtig und leicht entzündlich ist. Normen wie die DIN EN ISO 20088 definieren Anforderungen an Druckbehälter für niedrige Temperaturen, während die ISO/TR 15916 Sicherheitsvorgaben für den Umgang mit Wasserstoffsystemen festlegt.

Die Effizienz der Speicherprozesse beeinflusst die Wirtschaftlichkeit der Wasserstoffnutzung maßgeblich. Günstige Stromkosten aus erneuerbaren Energien könnten die Wirtschaftlichkeit von Elektrolyseanlagen erheblich verbessern und somit die gesamte Wasserstoffwirtschaft vorantreiben.

Insgesamt stellt das Weißbuch des BMWK gemeinsam mit den normativen Vorgaben einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft dar, die sowohl den künftigen Energiebedarf decken als auch zur Erreichung der Klimaziele beitragen kann.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Deutschland
Quellen