Wenig Wissen über Impact Investments: Anleger fordern mehr Transparenz!

Kassel, Deutschland - Die Bedeutung von Impact Investments, die sowohl finanzielle Erträge als auch positive soziale und ökologische Effekte anstreben, bleibt im deutschen Privatkundenmarkt überraschend gering. Eine Umfrage des Fachgebiets Sustainable Finance der Universität Kassel in Zusammenarbeit mit Consileon Frankfurt und anderen Institutionen zeigt, dass nur 14 % der privaten Anleger den Begriff Impact Investments kennen. Diese Studie gibt wertvolle Einblicke in die Einstellungen, Barrieren und Potenziale von Impact Investments und offenbart, dass obwohl über ein Drittel der Befragten Interesse an solchen Anlagen zeigt, 78 % sich nicht ausreichend informiert fühlen.

Ein weiterer Aspekt der Untersuchung bezieht sich auf das Vertrauen in die Anbieter und die Transparenz der Auswirkungen, die entscheidend für die Attraktivität von Impact Investments sind. Lediglich 8 % der Befragten investieren aktuell in diesem Bereich, während 34 % derjenigen ohne Erfahrung offen für eine zukünftige Investition sind. Die klassische Bankberatung bleibt die zentrale Informationsquelle, doch die Umfrage empfiehlt, dass Anbieter, Medien und Bildungseinrichtungen Impact Investments verständlicher erklären und sichtbarer machen sollten.

Wachstumspotential und aktuelle Marktdaten

Das Volumen an selbst deklarierten Impact Assets in Deutschland beträgt laut einer Marktstudie der Bundesinitiative Impact Investing 38,9 Milliarden Euro. Davon sind rund 3,12 Milliarden Euro wirkungskompatible und 9,23 Milliarden Euro wirkungseffektive Investitionen. Im globalen Kontext beläuft sich das Volumen der Impact Investing Assets under Management auf beeindruckende 1,164 Billionen US-Dollar, während in Deutschland das Volumen der Impact Investments auf 29,9 Milliarden Euro reicht, was nur 1 % des gesamten nachhaltigen Investitionsvolumens von 410 Milliarden Euro ausmacht. Dieser Anteil ist im Vergleich zu 7 % im Jahr 2021 rückläufig.

Die Unterscheidung zwischen wirkungskompatiblen und wirkungseffektiven Investitionen ist dabei zentral: Während erstere ESG-gemanagte Anlagen umfassen, die zum Beispiel durch Benchmark-Vergleiche bewertet werden, zielen letztere auf direkte und messbare Auswirkungen ab.

Rolle des Finanzsektors und Standardisierung von Impact

Der Finanzsektor spielt eine Schlüsselrolle in der sozial-ökologischen Transformation, wie auch die Initiativen zur Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen seit 2015 verdeutlichen. Der DVFA-Fachausschuss Impact hat einen Leitfaden veröffentlicht, um die Wirksamkeit und die Bewertung von Impact Investing zu verbessern. Michael Franz Schmidt von der DVFA hebt hervor, dass es unterschiedliche Interpretationen von „Impact“ im Markt gibt und definiert Impact als positive Veränderung eines Nachhaltigkeits- oder ESG-Parameters. Um eine nachweisbare Wirkung neben finanziellen Erträgen zu erzielen, sind drei Bedingungen wichtig: eine intentionale Wirkung, nachweisbare Effekte und die Minimierung negativer Einflüsse.

Eine Standardisierung der Sichtweisen zur Erzielung von Impact wird gefordert, um sogenanntes „Impact-Washing“ zu vermeiden. Dieser Prozess würde auch eine rechtliche Klarheit schaffen und sicherstellen, dass gesellschaftliche sowie ökologische Ziele im Finanzsektor gesetzlich unterstützt werden. Gemeinschaftliches Engagement könnte Nachhaltigkeit fördern, wird aber in Deutschland gegenwärtig oft als rechtlich unsicher angesehen.

Zusammenfassend zeigt die umfassende Analyse der aktuellen Lage bei Impact Investments, dass es sowohl Hindernisse als auch erhebliche Wachstumschancen gibt, die durch transparente Kommunikation und klarere Richtlinien optimiert werden können.

Für weiterführende Informationen besuchen Sie die Artikel auf uni-kassel.de, extraetf.com und dvfa.de.

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Ort Kassel, Deutschland
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