Wirtshaus Schättere in Aalen schließt nach bitteren Preiskämpfen

Das Wirtshaus „Schättere“ in Aalen schließt Ende Februar 2025 aufgrund drastischer Preissteigerungen. Gründe sind steigende Kosten und Umsatzrückgang.
Das Wirtshaus „Schättere“ in Aalen schließt Ende Februar 2025 aufgrund drastischer Preissteigerungen. Gründe sind steigende Kosten und Umsatzrückgang. (Symbolbild/NAG Archiv)

Aalen, Deutschland - Das Wirtshaus „Schättere“ in Aalen, bekannt für seine lange Tradition, wird Ende Februar 2025 schließen. Wirt Joachim Klutz hat den Pachtvertrag vorzeitig aufgelöst, und die Gründe dafür sind alarmierend. „Eklatante Preissteigerungen“ werden als Hauptursache genannt, die es Klutz unmöglich machen, die notwendigen Preiserhöhungen auf der Speisekarte zu realisieren. Insbesondere die steigenden Energiepreise, Personalkosten und Lebensmittelpreise setzen dem Betrieb zu. Seit der Corona-Pandemie verzeichnet das Wirtshaus einen merklichen Umsatzrückgang, die Gäste gehen seltener aus und bestellen weniger alkoholische Getränke.

Klutz, der das Wirtshaus seit November 2020 betreibt, sieht auch einen Renovierungsstau, da der Vermieter keine Sanierungen durchführen möchte. Trotz der Schwierigkeiten ist Klutz entschlossen, bis zur Schließung eine schöne Zeit mit seinen Stammgästen zu verbringen. Er plant, in die Gastronomie zurückzukehren, hat aber derzeit kein neues Projekt in Aussicht.

Belastungen in der Gastronomie

Die Probleme, mit denen das Wirtshaus „Schättere“ konfrontiert ist, spiegeln die Herausforderungen wider, mit denen die Gastronomie in Deutschland insgesamt zu kämpfen hat. Laut einem Bericht von DEHOGA stehen viele Betriebe unter Druck durch hohe Kosten, eine erhöhte Mehrwertsteuer und sinkende Umsätze. Die Situation ist so ernst, dass jedes dritte Unternehmen in der Branche für 2025 in die Verlustzone abrutscht. Besonders betroffen ist die speisengeprägte Gastronomie, bei der 41,7 Prozent der Betriebe um ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit bangten.

Eine Umfrage zeigt, dass 84,7 Prozent der Betriebe die gestiegene Mehrwertsteuer als größte Herausforderung ansehen. Diese wurde zum Jahresanfang für Speisen von 7 Prozent auf 19 Prozent angehoben. Als Folgen berichten 66,1 Prozent der Betriebe von Ertragsrückgängen, während 63,3 Prozent sinkende Gästezahlen verzeichnen. Laut DEHOGA fordern die betroffenen Unternehmer dringend einen wirtschaftspolitischen Kurswechsel mit Entlastungen für die Branche, insbesondere eine einheitliche Besteuerung von Speisen mit 7 Prozent.

Umsatzrückgänge und Perspektiven

Die Umsatzrückgänge in der Gastronomie sind alarmierend: Im Dezember 2024 verzeichneten die Umfrageteilnehmer 4,4 Prozent weniger Umsatz im Vergleich zum Vorjahr. Während fast 50 Prozent der Betriebe verhalten ins neue Jahr starten und 21,8 Prozent die Aussichten negativ beurteilen, sind 20,2 Prozent optimistisch. Dennoch macht sich ein Pessimismus breit, da 5,7 Prozent der Unternehmer ernsthaft die Aufgabe ihres Betriebs in Erwägung ziehen müssen.

Der Gastgewerbeumsatz wird 2024 voraussichtlich real um 2,1 Prozent sinken, was die schwierige Lage der Branche unterstreicht. DEHOGA-Präsident Guido Zöllick warnt, dass ohne Änderungen viele weitere Betriebe vor dem Aus stehen könnten. Die Gastronomie ist in einer kritischen Lage, die das Ende von vielen traditionsreichen Wirtshäusern bedroht.

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Ort Aalen, Deutschland
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