Zukunft des Wassermanagements: Delegation aus Vechta erkundet neue Wege
Vechta, Deutschland - Im Oldenburger Münsterland sind schätzungsweise 70 bis 80 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzflächen drainiert. Diese umfassende Drainage ist eine Folge der regionalen Gegebenheiten, die durch Moorböden, Niedermoore und feuchte Geestlandschaften geprägt sind. Wiesen, Weiden und Ackerflächen auf ehemaligen Moorstandorten sind nahezu komplett entwässert. Angesichts des Klimawandels wird das bestehende Wassermanagement jedoch zunehmend hinterfragt, da die herkömmlichen Drainagesysteme auf eine schnelle Wasserableitung ausgelegt sind. Der Klimawandel bringt die Notwendigkeit mit sich, Wasser gezielt in der Fläche zu halten, um die Bodenfruchtbarkeit sowie die Widerstandskraft der Landwirtschaft zu erhöhen.
Im Rahmen des Projekts „Wasservision Vechta“ beschäftigt sich die Universität Vechta intensiv mit diesen Themen. Am 15. April 2025 reiste eine Delegation aus dem Oldenburger Münsterland in die Niederlande, um sich über innovative Wassermanagement-Strategien zu informieren. Die Delegation, bestehend aus Vertretern des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbands (OOWV), der Hase-Wasseracht und der Universität Vechta, wurde von der regionalen Wasserbehörde Waterschap Vechtstromen eingeladen, um praktische Erfahrungen zu sammeln und Impulse für zukünftige regionale Strategien zu gewinnen.
Praktische Einblicke in nachhaltige Bewässerung
Die Gruppe besuchte drei landwirtschaftliche Betriebe, die jeweils unterschiedliche Maßnahmen zur Klimaanpassung umgesetzt haben. Ein Betrieb nutzt steuerbare Drainage, um während Trockenperioden gezielte Bewässerung zu ermöglichen. Ein anderer Milchviehbetrieb hat Dämme aus Silowänden sowie einen Schacht für regelbare Drainage in Eigenbau errichtet. Der dritte Betrieb setzte ebenfalls auf eine steuerbare Drainage auf schwer bearbeitbarem Geschiebelehm, wobei finanzielle Zuschüsse die Umsetzung unterstützten. Diese praktischen Ansätze zeigen, wie wichtig es ist, Landwirte aktiv in die Transformation des Wassermanagements einzubeziehen.
Die nächste Zukunftswerkstatt „Wasservision Vechta“ wird am 27. Mai 2025 stattfinden. Bürger, Landwirte, Wasserverbände, Umweltorganisationen und weitere Akteure sind eingeladen, um über Maßnahmen für ein nachhaltiges Wassermanagement zu diskutieren.
Effiziente Bewässerungsstrategien im Fokus
Im Kontext der landwirtschaftlichen Bewässerung sind auch die ökonomischen Aspekte von Bedeutung. Laut einem Bericht auf DLG.org gibt es verschiedene Bewässerungssysteme, die unter Bauern diskutiert werden. Die häufigsten Systeme sind Kreis- und Linearberegnungen, die teilmobil und meist ortsgebunden sind. Diese Methoden sind ab einer Fläche von etwa 20 Hektar wirtschaftlich sinnvoll. Die Kosten der Kreisberegnung betragen jährlich 512 Euro pro Hektar für 100 mm Zusatzwasser, während Linearberegnung mit 685 Euro pro Hektar deutlich teurer ist. Trotz dieser Unterschiede bieten beide Systeme Vorteile, wie etwa einen automatischen Betrieb und eine wassereffiziente, energiesparende Wasserverteilung.
Die Diskussion um die richtigen Bewässerungsstrategien wird durch die bevorstehenden Veränderungen im Klimawandel immer relevanter. Der Ansatz der nachhaltigen Bewässerung kann nicht nur die Erträge steigern, sondern auch dazu beitragen, die Auswirkungen des Klimawandels zu mildern.
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Ort | Vechta, Deutschland |
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