Tödliche Schüsse in Oldenburg: Bodycams waren aus – Was wissen wir?
In der Nacht zu Ostersonntag ereignete sich ein tödlicher Vorfall in Oldenburg, bei dem ein 21-jähriger Schwarzer namens Lorenz A. durch Polizeischüsse getötet wurde. Der junge Mann hatte zuvor in einer Diskothek Reizgas versprüht, wodurch mehrere Personen verletzt wurden. Nachdem er auf die Streifenpolizisten zuging und dabei erneut Reizgas in deren Richtung sprühte, schoss ein 27-jähriger Polizist fünfmal auf ihn. Lorenz starb später im Krankenhaus aufgrund der schweren Verletzungen, die unter anderem seine Hüfte, seinen Oberkörper und seinen Kopf betrafen.
Die Polizei rechtfertigte den Einsatz der Waffe damit, dass Lorenz A. bedrohlich auf die Beamten zugegangen sei. Ein Anwalt, der die Mutter des Getöteten verteidigt, äußerte jedoch, dass die Bodycams der Polizisten zu diesem Zeitpunkt ausgeschaltet waren. Er wies darauf hin, dass die Kameras nach seiner Einschätzung eingeschaltet sein hätten müssen, um den Vorfall aufzuzeichnen. Diese fehlenden Aufnahmen führten zu erheblicher Kritik, und Rafael Behr von der Akademie der Polizei Hamburg bezeichnete deren Abwesenheit als einen „Skandal“. Ermittler prüfen zudem das Mobiltelefon des Polizisten und werten den Funkverkehr aus, um weitere Informationen zu gewinnen. Der betreffende Polizist wurde vorläufig suspendiert, während ein Verfahren wegen Totschlags gegen ihn läuft.
Öffentliche Reaktionen und Demonstrationen
Im Anschluss an den Vorfall kamen tausende Menschen in Oldenburg zu einer Kundgebung zusammen, um eine lückenlose Aufklärung des Geschehens zu fordern. Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl auf zwischen 8.000 und 10.000 Menschen. Polizeipräsident Andreas Sagehorn berichtete, dass die Veranstaltung nahezu störungsfrei ablief. Um den Trauernden Unterstützung zu bieten, waren Seelsorger und Experten für psychosoziale Notsituationen in der Stadt aktiv.
Die Vorfälle haben eine Diskussion über Polizeigewalt und Rassismus angestoßen, die in der Gesellschaft zunehmend ernst genommen wird. Laut Berichten wurde der öffentliche Druck, Maßnahmen für mehr Transparenz und Rechenschaftspflicht innerhalb der Polizei zu fordern, deutlich spürbar, wie es Deutschlandfunk und FAZ beschrieben haben.
Details | |
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Vorfall | Mord/Totschlag |
Ursache | Reizgasversprühen, Bedrohung |
Ort | Oldenburg, Deutschland |
Verletzte | 1 |
Festnahmen | 1 |
Quellen |