Lagarde schlägt Alarm: Politischer Druck gefährdet Finanzstabilität!

Christine Lagarde mahnt politische Einflussnahme auf Geldpolitik an, während Trump Jerome Powell scharf kritisiert.
Christine Lagarde mahnt politische Einflussnahme auf Geldpolitik an, während Trump Jerome Powell scharf kritisiert. (Symbolbild/NAG Archiv)

Brüssel, Belgien - EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat sich eindringlich gegen politische Einflussnahme auf die Geldpolitik ausgesprochen. Ihre Äußerungen kommen im Zuge der wiederholten Attacken von Donald Trump auf Jerome Powell, den Vorsitzenden der US-Notenbank Federal Reserve. Lagarde betonte in ihrer Erklärung, dass solche Einmischungen negative Auswirkungen auf die Wirtschaft haben können, indem sie zu niedrigerem Wachstum und höherer Inflation führen. In diesem Kontext stellt sie Powell als kompetenten Leiter heraus, der seiner Verantwortung zur Stabilität der Finanzmärkte nachkomme. Während Trump Powell mit beleidigenden Titeln wie „Mr. Zu Spät“ und „großen Loser“ diffamiert hat, ließ er gleichzeitig verlauten, dass er nicht vorhabe, Powell zu entlassen. Dies ist besonders relevant, da ein US-Präsident die Entlassung des Fed-Vorsitzenden nicht ohne Weiteres veranlassen kann, was Powell selbst im November 2024 klarstellte.

Die Schnittstelle zwischen der politischen Rhetorik und der geldpolitischen Entscheidungsfreiheit hat die Märkte in Bewegung gebracht. Lagarde, die Powell bereits zuvor als „geschätzten Kollegen und Freund“ bezeichnete, sieht die Unabhängigkeit der Zentralbanken als essenziell an, um ökonomische Stabilität zu gewährleisten. Solche Diskussionen über die Unabhängigkeit der Notenbanken sind auch in der eurozonenweiten Geldpolitik von Bedeutung. Gerade die EZB hat unter Lagarde bereits mehrfach Zinssenkungen vorgenommen, um auf die momentanen wirtschaftlichen Herausforderungen zu reagieren.

Goldpreis und Marktreaktionen

Der Einfluss von Trumps Zöllen wird ebenfalls diskutiert; Powell hatte kürzlich angemerkt, dass diese Maßnahmen voraussichtlich eine temporäre Inflationserhöhung nach sich ziehen könnten. Ökonomen beobachten genau, was die kommenden Schritte der Fed sein könnten, insbesondere im Hinblick auf die Sitzung am 7. Mai. Für diese Besprechung schlägt das „Fed-Watch-Tool“ der CME Group eine Wahrscheinlichkeit von 11,8 Prozent für eine Zinssenkung um 0,25 Prozent vor. Der aktuelle Zinsbereich der Fed liegt übrigens bei 4,25 bis 4,50 Prozent.

Historischer Kontext der Zentralbankunabhängigkeit

Die Diskussion über die Unabhängigkeit zentraler Banken hat eine lange Geschichte. Geschäftsmodelle wie die der Deutschen Bundesbank, die seit den 1990er Jahren an Einfluss gewonnen haben, beruhen auf einer strengen Unabhängigkeit von politischen Einflüssen. Laut Analysen ging diese Unabhängigkeit mit niedrigeren Inflationsraten einher. Historische Rückblicke zeigen, dass der Bundesbankgesetz von 1957 eine rechtsverbindliche Unabhängigkeit der Zentralbank festlegte. Kritik an dieser Unabhängigkeit ist jedoch immer wieder aufgekommen, insbesondere hinsichtlich der Abwägungen zwischen Stabilitätspolitik und öffentlichem Interesse.

Mit dem Anstieg an Kritik an der Diskretion von Zentralbanken und der damit verbundenen Geldpolitik bleibt die Rolle der EZB und die Notwendigkeit ihrer Unabhängigkeit weiterhin ein zentrales Thema in der ökonomischen Diskussion. Die wissenschaftliche Debatte ist keineswegs einheitlich, was die Zukunft der Geldpolitik in Europa und den USA betrifft.

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Ort Brüssel, Belgien
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