Felchenbestand am Bodensee: Hoffnung bleibt, doch die Lage ist kritisch!
Fangverbot für Felchen im Bodensee seit 2024: Fischer berichten von leeren Netzen. Ökosystem unter Druck durch invasive Arten.

Felchenbestand am Bodensee: Hoffnung bleibt, doch die Lage ist kritisch!
Im Bodensee herrscht derzeit eine angespannte Lage für die Fischer und die Felchenpopulation. Seit Januar 2024 gilt ein Fangverbot für Felchen, das für Berufsfischer und Sportfischer gleichermaßen gilt. Die Internationale Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) hat dieses Verbot mit dem Ziel erlassen, die stark dezimierte Felchenpopulation zu schützen, nachdem Alarmsignale bereits im Juni 2022 aufgetreten sind. Damals wurden nur noch 21 Tonnen Felchen von 64 Berufsfischern gefangen, was einem Rückgang von über 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Vor 20 Jahren betrug der Fang noch über 800 Tonnen. Petri Heil berichtet, dass die Ursachen für diesen dramatischen Rückgang vielfältig sind, darunter die Ausbreitung von Stichlingen und Quaggamuscheln sowie der steigende Druck durch Kormorane.
Aktuelle Studien zeigen jedoch auch Lichtblicke: Eine Untersuchungsreihe der Fischereiforschungsstelle in Langenargen hat einen Anstieg der Felchenpopulation sowie eine Verbesserung der Nahrungsqualität festgestellt. Trotz dieser positiven Tendenzen bleibt die Situation kritisch. Die Fischer klagen über leere Netze und berichten von mageren Felchen, da diese im gereinigten Bodensee kaum noch Futter finden. Die Fischer fordern eine Wiederanreicherung mit Phosphor, was allerdings von der Internationalen Gewässerschutzkommission abgelehnt wurde. Schwäbische weist darauf hin, dass die intensive Reinigung des Sees seit den 1970er Jahren zwar für eine hervorragende Trinkwasserqualität sorgte, jedoch auch für eine Verknappung der Nahrungsressourcen für die Fische verantwortlich ist.
Die Bedrohungen für die Felchen
Zusätzlich zu den Herausforderungen durch die Nahrungsaufnahme bereiten die invasiven Arten den Fischer:innen Kopfzerbrechen. Der Stichling, der sich seit 2013 im Bodensee ausbreitet, frisst Felchen-Larven und deren Eier. Auch die erstmals 2016 gesichtete Quaggamuschel konkurriert um die Nahrung im See, was die Situation für die Felchen weiter zuspitzt. Während des laufenden dreijährigen Fangverbots soll der hohe Stichlingsbestand verringert werden, während Besatzfische erst im kommenden Frühling eingesetzt werden, wenn sie groß genug sind, um von den Stichlingen nicht mehr gefressen zu werden. Petri Heil berichtet auch, dass zusätzliche Netztypen erlaubt sind, um die Fischfangarten wie Rotaugen, Barsche, Hechte und Welse zu diversifizieren.
Mit Blick auf die Zukunft bleibt abzuwarten, wie stark sich das Fangverbot auf die Felchenpopulation auswirken wird. Die langfristigen Effekte werden frühestens Ende 2026 sichtbar sein. Die Hoffnung auf eine Erholung liegt nicht nur in der Schonung der Felchen, sondern auch in der Überprüfung der Nahrungsressourcen und den bereits erwähnten Phosphorfragen. In den Fischerkreisen wird angeregt diskutiert, ob der Verzicht auf hohe Phosphatentfernungen in Kläranlagen die Wachstumssituation der Felchen nicht verbessern könnte. Schutzmaßnahmen gegen die Kormorane werden ebenfalls immer wieder gefordert, da sie eine der Hauptbedrohungen für den Fischbestand darstellen. Letztlich bleibt die Lage für die Bodenseefischer angespannt, und ihre Rufe nach Handlungsalternativen werden immer lauter.