Friedrichshafen gibt Klinikum ab: Landkreis Bodenseekreis übernimmt!

Friedrichshafen gibt Klinikum ab: Landkreis Bodenseekreis übernimmt!
In Friedrichshafen gibt es derzeit große Veränderungen in der Gesundheitsversorgung. Die Stadt wird die Trägerschaft für das Klinikum Friedrichshafen und die Gesellschaften des Medizin Campus Bodensee (MCB) abgeben. Dieser Schritt wird am 1. Januar 2026 vollzogen, wenn der Landkreis Bodenseekreis die Verantwortung übernimmt. Oberbürgermeister Simon Blümcke hat betont, wie wichtig ein geordneter Übergang ist, besonders angesichts der finanziellen Herausforderungen, die die Stadt und die Zeppelin-Stiftung tragen müssen. Laut Schwäbische sind intensive Gespräche mit dem Landkreis und dem Regierungspräsidium Tübingen bereits im Gange.
Die Financialergebnisse des Klinikverbunds sind alarmierend. Laut Blümcke hat das Klinikum in den letzten Jahren massiv rote Zahlen geschrieben, mit einem Defizit von 12 Millionen Euro im Jahr 2022 und sogar über 20 Millionen Euro im Jahr 2023. Für das kommende Jahr wird ein Minus von etwa 23 Millionen Euro prognostiziert. Die Zeppelin-Stiftung hat seit drei Jahren Schwierigkeiten, die laufenden Kosten zu decken, und Blümcke fordert eine breitere Verteilung der Kosten auf alle kreisangehörigen Kommunen, da Friedrichshafen den größten Anteil an der Kreisumlage leistet.
Finanzielle Krise und Folgen
Die Probleme des Medizin Campus Bodensee sind nicht nur lokal, sondern spiegeln auch breitere Herausforderungen im Gesundheitswesen wider. Die Stadt rechnet für die kommenden Jahre mit einem Finanzbedarf von über 50 Millionen Euro, um den Betrieb aufrechtzuerhalten, wie Staatsanzeiger berichtet. Diese Situation wird durch Faktoren wie die Corona-Pandemie, steigende Energiepreise und einen akuten Personalmangel verschärft.
Blümcke hat auch interne Ermittlungen rund um den Tod einer Ärztin erwähnt, die die finanziellen Belastungen des Klinikums zusätzlich erhöht haben. Momentan laufen noch Ermittlungsverfahren, während andere bereits eingestellt wurden. Die Stadtverwaltung plant, notwendige Zuschüsse von über 20 Millionen Euro für 2025 bereitzustellen, um den Betrieb bis zur Übergabe an den Landkreis zu sichern.
Ausblick auf die Krankenhausreform
Angesichts der finanziellen Schwierigkeiten werden im deutschen Gesundheitswesen grundlegende Reformen diskutiert. Ab 2025 soll ein bundeseinheitliches Leistungsgruppensystem in der Krankenhausplanung eingeführt werden, das die bisherige, wenig transparente Struktur ersetzen soll. Laut Klinikmanagement Akademie wird es insgesamt etwa 60 bis 70 Leistungsgruppen geben, die klare Qualitätsanforderungen an Personal und Ausstattung stellen. Kliniken werden sich verstärkt spezialisieren müssen, während kleinere Einrichtungen sich auf die Basisversorgung konzentrieren oder zu ambulanten Versorgungszentren umgewandelt werden.
Der Übergang zur Trägerschaft des Landkreises birgt sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Während der Landkreis nun über zukünftige medizinische Angebote entscheiden wird, betont Blümcke, dass die Stadt und die Zeppelin-Stiftung weiterhin ihren Beitrag zur Finanzierung leisten müssen. Der Kreishaushalt 2025 sieht bislang keine Mittel für den Medizin Campus Bodensee vor, was die Situation zusätzlich kompliziert.
Friedrichshafen steht vor einer der größten Herausforderungen in seiner Geschichte. Der neue Träger wird künftig die Verantwortung für die medizinische Versorgung der Bürger im Bodenseekreis übernehmen müssen und dabei auf die Diskussionen über mögliche Finanzierungsmodelle und die Krankenhausreform reagieren.