Blutiger Bandenkrieg: Urteil gegen Fahrer im Stuttgarter Clankonflikt
Im Raum Stuttgart eskaliert der Bandenkrieg zwischen rivalisierenden Gruppen. Ein Urteil im Fall eines überfahrenen Opfers steht bevor.

Blutiger Bandenkrieg: Urteil gegen Fahrer im Stuttgarter Clankonflikt
Im Raum Stuttgart brodelt es seit über drei Jahren gewaltig. Rivalisierende Clans haben sich in einem erbitterten Bandenkrieg verstrickt, der schon viele Schattenseiten der organisierten Kriminalität offenbart hat. Nachdem mehr als 130 Jahre Haft für Anhänger dieser Gruppen verhängt wurden, steht nun ein weiteres Urteil an. Am kommenden Mittwoch um 15:00 Uhr wird ein 25-Jähriger verurteilt, der seinen 31-jährigen Rivalen überfahren und lebensgefährlich verletzt haben soll. Dieser Vorfall ereignete sich vor etwa zwei Jahren in Vaihingen, einem Stadtteil von Stuttgart. Der Angeklagte gab Gas und überfuhr das Opfer mit einer Geschwindigkeit von bis zu 64 km/h, nachdem er und seine Komplizen das Opfer angeriffen hatten, als es versuchte zu flüchten.
Besonders dramatisch ist die Tatsache, dass das Opfer seit dem Überfahren im Wachkoma liegt und voraussichtlich nicht mehr aufwachen wird. Dem Angeklagten wird vorgeworfen, versuchten Totschlag begangen zu haben. Während die Staatsanwaltschaft eine Freiheitsstrafe von zehn Jahren fordert, plädiert der Vertreter der Nebenklage auf 15 Jahre wegen versuchten Mordes. Der Anwalt des Angeklagten hingegen fordert maximal neun Jahre. Solche harten Auseinandersetzungen sind inzwischen an der Tagesordnung. Laut t-online.de gab es allein seit Sommer 2022 über 20 Schießereien in Stuttgart, die die Polizei, die von einer “Gewaltspirale” spricht, vor immense Herausforderungen stellt.
Hintergrund der Konflikte
Der Streit zwischen den Clans hat eine multiethnische Dimension. Eine Gruppe hat ihren Sitz in Stuttgart, während die andere aus dem Umland stammt. Zwischen 18 und 28 Jahre alt sind die meisten Mitglieder der Auseinandersetzungen. Andreas Stenger, Chef des Landeskriminalamts Baden-Württemberg, berichtet, dass einst rund 500 Personen diesen Clans angehörten, die stark mit der Gangster-Rap-Szene verknüpft sind. Der Einsatz gegen diese Bandenkriminalität ist bereits seit Jahren im Gange. Die Polizei verfolgt ein mehrstufiges Konzept zur Eindämmung der Auswüchse, und diverse Dienststellen, einschließlich des LKA, sind in die Maßnahmen involviert.
Die Gefährdung der Allgemeinheit wird dabei als nicht akut eingeschätzt, doch die Gefahr für Unbeteiligte durch die eingesetzten Waffen ist nicht vollständig auszuschließen. Ein Vorfall, bei dem eine Trauergemeinde mit einer Handgranate angegriffen wurde, unterstreicht dies eindrucksvoll. Bei diesem Anschlag im Juni 2023 wurden zehn Personen verletzt. Solche Eskalationen zeigen die dramatischen Auswirkungen des Bandenkriegs und werfen Fragen zum Umgang mit der organisierten Kriminalität auf, wie die Spiegel in ihren Berichten thematisiert. Die Polizei ist gefordert, und die Politik muss Lösungen finden, um das Problem an der Wurzel zu packen.
Die anhaltenden Konflikte und das schnelle Anwachsen kriminalitätsbezogener Vorfälle in Stuttgart machen deutlich, dass die Situation nicht nur in der Stadt selbst, sondern auch im weiteren Umland ein großes Thema darstellt. Die Verantwortlichen müssen dringend handeln, um weitere Eskalationen zu vermeiden und die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten.