Kampf gegen die Ameisenplage: Esslingen testet neue Bekämpfungsmethode!

Esslingen testet ein neues Köder-Gel zur Bekämpfung der invasiven Ameise Tapinoma magnum, um heimische Arten zu schützen.

Esslingen testet ein neues Köder-Gel zur Bekämpfung der invasiven Ameise Tapinoma magnum, um heimische Arten zu schützen.
Esslingen testet ein neues Köder-Gel zur Bekämpfung der invasiven Ameise Tapinoma magnum, um heimische Arten zu schützen.

Kampf gegen die Ameisenplage: Esslingen testet neue Bekämpfungsmethode!

In den letzten Jahren hat sich die invasive Ameisen-Art Tapinoma magnum, ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, zunehmend in Deutschland ausgebreitet. Besonders in Regionen wie Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen sowie in Städten wie Köln und Hannover ist die Ameise aktiv anzutreffen. Das Besondere an Tapinoma magnum sind die riesigen Superkolonien, in denen Millionen von Tieren leben und heimische Arten verdrängen. Dies kann selbst in bewohnten Gebieten zu Problemen führen, wie das Eindringen in Häuser, was bereits zu Strom- und Internetausfällen führte. Betroffene berichten von massiven Ansammlungen vor allem in und um Esslingen, wo verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung getestet werden.

In Esslingen-Sirnau wurde nun eine neue Bekämpfungsmethode erprobt, die sich gegen den invasiven Ameisenbestand richtet. Dabei wird ein spezielles Köder-Gel verwendet, das einen Lockstoff enthält, der die Tiere anzieht und es ihnen ermöglicht, den Wirkstoff ins Nest zu transportieren. Diese Methode ist zwar teurer als die übliche Bekämpfung mit heißem Wasser, allerdings nicht in allen Gebieten anwendbar. Das heiße Wasser gilt normalerweise als bevorzugte Methode, um Tapinoma magnum zu bekämpfen. Das Arbeitsziel ist klar: die gesamte Kolonie soll erfasst werden, indem der Wirkstoff auch an die Königin und die Brut gelangen.

Forschung und Populationserfassung

Ein wichtiger Bestandteil der Bekämpfungsstrategie ist ein laufendes Forschungsprojekt, das darauf abzielt, ein qualitativ hochwertiges Referenzgenom für Tapinoma magnum zu erstellen. Durch Langzeit-Genomsequenzierung soll nicht nur der Ursprung der Invasion identifiziert, sondern auch die Ausbreitung der Ameisen über Mitteleuropa dokumentiert werden. Diese Maßnahmen ermöglichen eine klare Unterscheidung zwischen invasiven und heimischen Arten und fördern das Verständnis der Invasionsdynamik.

Bürgerinnen und Bürger werden aktiv in das Projekt eingebunden: Sie sind eingeladen, Exemplare von Tapinoma magnum zu sammeln und deren Daten zu dokumentieren. Damit wird eine bessere räumliche und zeitliche Nachverfolgung der Invasion in Baden-Württemberg ermöglicht. Ziel der Wissenschaftler ist es auch, die zukünftige Ausbreitung der Ameise zu modellieren, indem Umweltvariablen und Stadtentwicklungspläne berücksichtigt werden. Dadurch können auch potenzielle Risikogebiete identifiziert werden.

Aufmerksamkeit auf die Problematik

Die tapfere Ameise hat nicht nur mit gesundheitlichen Bedenken wie vorübergehenden Allergien zu kämpfen, sondern muss auch gegen das Stigma ankämpfen, als Schädling wahrgenommen zu werden. Der Umweltstaatssekretär hat Tapinoma magnum als solchen bezeichnet, obwohl sie rechtlich nicht offiziell als invasiv gelistet ist. Dies wirft Fragen auf: Wie viel Einfluss hat diese Meinung tatsächlich auf die Bekämpfungsmaßnahme? Während die Ameisen selbst keine Krankheiten übertragen, ist ihr massives Auftreten dennoch nicht zu unterschätzen, wie ein Vorfall in Kehl zeigt, wo ein Spielplatz aufgrund von Unfallgefahr geschlossen wurde.

Insgesamt ist die Bekämpfung der invasiven Ameisenart ein komplexes Thema, das umfassende wissenschaftliche Unterstützung und die Mitwirkung der Bevölkerung benötigt. Die Methoden und Ansätze, die in Esslingen getestet werden, könnten bald schon ein Vorbild für andere betroffene Regionen sein. In der Hoffnung, dass bald ein effizientes Mittel gegen die Tapinoma magnum gefunden wird, bleibt das Thema wirksam im Gespräch.

Für interessierte Bürger gibt es zudem Informationen und Möglichkeit zur Meldung von Tapinoma-Fällen über ein Meldeportal, das in Zusammenarbeit mit der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg eingerichtet wird.

Die Lösung des Problems ist in Sicht, doch die Herausforderung dauert an: Wie wird der nächste Schritt im Kampf gegen die Superkolonien ausfallen? Die Forschung wird es zeigen.

Quellen: SWR, Naturkundemuseum, Tagesschau.