Flüchtlinge im Kreis Freudenstadt: Zwangsarbeit oder legale Anforderungen?
Im Landkreis Freudenstadt stehen Flüchtlinge aufgrund von Arbeitszuweisungen in der Kritik. Ein Artikel beleuchtet die Sorgen und rechtlichen Aspekte.

Flüchtlinge im Kreis Freudenstadt: Zwangsarbeit oder legale Anforderungen?
Im Landkreis Freudenstadt gibt es derzeit erhebliche Diskussionen über die Bedingungen, unter denen Flüchtlinge tätig werden müssen. Laut Schwarzwälder Bote sind die Betroffenen unter Druck gesetzt, Arbeitsgelegenheiten anzunehmen, die unter anderem beim Abfallwirtschaftsbetrieb und in Bauhöfen bereitgestellt werden. Diese Praxis wird von Kritiker*innen, wie Stefan Gohr vom Freundeskreis Asyl, als Zwangsarbeit betitelt, während das Landratsamt den Vorwurf zurückweist und auf rechtliche Urteile verweist, die das Vorgehen als legitim einstufen.
Ein weiterer zentraler Aspekt sind die finanziellen Leistungen, die Flüchtlinge während ihres Aufenthalts erhalten. Ein alleinstehender Asylbewerber in einer Unterkunft erhält monatlich 397 Euro, zusammengestellt aus verschiedenen Posten. Hierzu zählen unter anderem:
- 168,52 Euro für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren
- 40,30 Euro für Bekleidung und Schuhe
- 11,18 Euro für Gesundheitspflege
- 43,68 Euro für Verkehr
- 43,54 Euro für Post und Telekommunikation
- 38,52 Euro für Freizeit, Unterhaltung und Kultur
- 12,73 Euro für Beherbergung und Gaststättendienstleistungen
- 38,52 Euro für sonstige Waren und Dienstleistungen
Anpassungen bei Leistungskürzungen
Bei Leistungskürzungen, die durch die Ablehnung der Arbeitsangebote ausgelöst werden, fällt die finanzielle Unterstützung auf einige Kernposten zurück. Beispielsweise erhalten Flüchtlinge dann nur noch 168,75 Euro für Lebensmittel und 11,19 Euro für Gesundheitspflege, was die grundlegenden Lebensbedürfnisse stark einschränkt.
Die Berechnung dieser Leistungen basiert auf der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe des Statistischen Bundesamts, wobei die letzten verfügbaren Zahlen aus dem Jahr 2018 stammen. Vergleicht man die monatlichen Ausgaben eines durchschnittlichen Ein-Personen-Haushalts in Deutschland, fällt auf, dass Flüchtlinge etwa 20,76 Euro weniger für Lebensmittel erhalten und nach Berücksichtigung der Inflation sogar 75 Euro weniger als der Durchschnittsbürger. Diese Diskrepanz könnte in Anbetracht der jüngsten Preissteigerungen bei Lebensmitteln sogar noch gravierender sein.
Ein Blick über die Grenzen
Wie sich die Unterstützung in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern schlägt, ist ebenfalls bemerkenswert. Deutschland bietet während der Antragsphase die höchsten Asylleistungen in Europa, wie die Tagesschau berichtet. Alleinstehende Asylbewerber erhalten hier 441 Euro monatlich, während Asylbewerber in Frankreich nur 440 Euro ohne Unterkunft und lediglich 210 Euro mit Unterkunft erhalten. In Dänemark sind die Ansprüche zusätzlich zur Unterkunft mit 236 Euro deutlich niedriger.
Nach Genehmigung ihres Asylantrags können in Deutschland Asylbewerber sogar das Bürgergeld in Höhe von 563 Euro beantragen. Im Unterschied dazu erhalten abgelehnte Asylbewerber in Deutschland nach 36 Monaten Duldung Leistungen, die denen von deutschen Sozialhilfeempfängern ähneln. Das zeigt sich in einer wachsenden Zahl von Asylanträgen, von denen 2024 etwa 250.000 registriert wurden – ein glatter Gegensatz zu Dänemark, wo nur 2.300 Anträge eingehen.
Wachsende Ausgaben und Herausforderungen
Die Kosten für Asylbewerberleistungen sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Im Jahr 2024 wurden rund 6,7 Milliarden Euro brutto für diese Leistungen ausgegeben, wie die Bundeszentrale für politische Bildung berichtet. Der größte Posten entfällt auf Grundleistungen für Unterkunft, Lebensmittel und weitere Notwendigkeiten, während besondere Bedarfe wie Gesundheitspflege zwar wichtig, aber mit insgesamt rund 1,24 Milliarden Euro weniger bedeutend sind.
Im Jahr 2023 beliefen sich die nettoausgaben auf etwa 6,4 Milliarden Euro, und man plant Abstimmungen zur Reduzierung dieser Aufwendungen im kommenden Jahr. Die Entwicklungen zeigen, dass die Herausforderungen im Bereich der Flüchtlingshilfe nicht nur menschlicher Natur, sondern auch finanzieller Dimension sind. Es bleibt zu hoffen, dass die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die Zufriedenheit und Integration der geflüchteten Menschen zu fördern.