Volksfeste in Heilbronn: Luxus oder finanzielle Belastung für Familien?

Heilbronn: Volksfeste stehen bevor, doch finanzielle Belastungen und Armut prägen viele Familien. Tipps zur Kostenkontrolle.

Heilbronn: Volksfeste stehen bevor, doch finanzielle Belastungen und Armut prägen viele Familien. Tipps zur Kostenkontrolle.
Heilbronn: Volksfeste stehen bevor, doch finanzielle Belastungen und Armut prägen viele Familien. Tipps zur Kostenkontrolle.

Volksfeste in Heilbronn: Luxus oder finanzielle Belastung für Familien?

Die Zeit der Volksfeste steht vor der Tür, und auch in Heilbronn wird es bald summen und brummen. Doch während die Vorfreude auf Veranstaltungen wie das Lichterfest und das Weindorf in Neckarsulm steigt, macht sich bei vielen Familien ein mulmiges Gefühl breit. Vor allem in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten sind solche Freizeitaktivitäten für manche ein echter Luxus. SWR Aktuell berichtet, dass Volksfeste oft aus dem Budget gestrichen werden müssen, da der finanzielle Druck zunimmt.

Ralf Unger von der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Heilbronn gibt zu bedenken, dass ein Besuch auf einem Volksfest für viele Menschen oft kein regelmäßiges Vergnügen, sondern ein seltener Luxus ist. In Baden-Württemberg waren zum Jahreswechsel 2024 über 1,4 Millionen Menschen von relativer Armut bedroht, wobei besonders Alleinlebende und alleinerziehende Mütter betroffen sind.

Ratschläge für den Volksfestbesuch

Was kann man also tun, um das Volksfest dennoch zu genießen? Unger hat einige nützliche Tipps parat. So empfiehlt er, Bargeld mitzubringen, um die Ausgaben besser im Blick zu behalten. Außerdem sollte man den Vorverkauf nutzen, um günstigere Eintrittspreise zu ergattern. Wer Snacks und Getränke selbst mitbringt, kann ebenfalls sparen. Doch auch kostenlose Angebote wie Live-Musik oder Shows sind eine gute Möglichkeit, Spaß zu haben, ohne den Geldbeutel zu sehr zu belasten. Und wenn man Fahrgemeinschaften bildet, kommen die Kosten auch nicht aus dem Ruder. Wie Unger sagt: „Auf teure Souvenirs sollte man verzichten und stattdessen lieber Erinnerungsfotos machen.“

Diese Vorschläge sind besonders wichtig, da viele Familien durch steigende Bälle und steigenden Druck auf die Haushaltskasse gehörig unter Druck stehen. Die Caritas warnt zudem vor versteckter Armut, bei der viele Menschen zwar Anspruch auf Unterstützung haben, aber diese nicht in Anspruch nehmen. In solchen Fällen sind Beratungsangebote wie die der Allgemeinen Sozialberatung der Caritas Heilbronn-Hohenlohe unverzichtbar – zurzeit sind sie stark nachgefragt und die Wartezeiten sind hoch.

Kinderarmut im Fokus

Die Problematik der Armut betrifft vor allem kinderreiche oder armutsgefährdete Familien, die durch Initiativen wie das Bündnis KINDERGRUNDSICHERUNG, das 2009 vom Bundesverband AWO ins Leben gerufen wurde, unterstützt werden sollen. AWO setzt sich dafür ein, dass die monetäre Familienförderung kinder- und jugendgerecht wird, und fordert eine Neubemessung des soziokulturellen Existenzminimums.

Das Ziel ist klar: Einkommensstarke Familien sollen nicht über Steuern mehr Geld erhalten als Familien der Mittelschicht über Kindergeld. „Wir müssen sicherstellen, dass die finanziell Schwächeren besser unterstützt werden“, so AWO-Vertreter. Dies ist umso relevanter, als im letzten Jahr die Nominallöhne in Deutschland zwar um 5,4 Prozent stiegen, die Verbraucherpreise jedoch um 2,2 Prozent anstiegen. Dies führt dazu, dass der Reallohn unter Druck gerät und die Kaufkraft weiter sinkt.

Wenn man bedenkt, dass durch diese Zusammensetzung, etwa 13% der Bevölkerung in Baden-Württemberg in der Gefahr der relativen Armut leben, wird klar, dass die AWO und andere Sozialverbände wie die Diakonie Heilbronn, die Beratungen für finanzielle Probleme anbieten, dringend gebraucht werden.

Ob man also den Glanz und Glamour eines Volksfests genießt oder an der Kasse überlegt, ob der Preis wirklich gerechtfertigt ist – eines steht fest: Ein gutes Händchen im Umgang mit Geld kann hier den Unterschied machen.