Affalterbach im Aufruhr: Gemeinderat zwingt Familie zum Rückbau!

Der Gemeinderat von Affalterbach beschließt Rückbau einer Terrasse, während der Ehrenamtsstatus in der Kommunalpolitik diskutiert wird.

Der Gemeinderat von Affalterbach beschließt Rückbau einer Terrasse, während der Ehrenamtsstatus in der Kommunalpolitik diskutiert wird.
Der Gemeinderat von Affalterbach beschließt Rückbau einer Terrasse, während der Ehrenamtsstatus in der Kommunalpolitik diskutiert wird.

Affalterbach im Aufruhr: Gemeinderat zwingt Familie zum Rückbau!

In Zeiten, in denen das Ehrenamt mehr denn je gefordert ist, erreichen uns aus Affalterbach Meldungen, die den immerwährenden Kampf um die gesellschaftliche Mitgestaltung in einem neuen Licht zeigen. Der Gemeinderat hat entschieden, dass ein Paar ihren Swimming-Pool und die dazugehörige Terrasse zurückbauen muss, da diese gegen die örtlichen Bauvorschriften verstoßen haben. Das betroffene Paar ignorierte die Baufenster und das Pflanzgebot und steht nun vor den hohen Kosten von rund 100.000 Euro, die der Rückbau mit sich bringen könnte. Dieses Vorgehen wirft Fragen auf, die über die Baurechtslage hinausgehen und in das Herz des ehrenamtlichen Engagements rühren.

Wesentlich ist, dass die Gemeinde ihrer Verantwortung stets treu bleibt. Der Bürgermeister und die Mehrheit des Gemeinderats bestehen darauf, dass Reiner Bendix als Nachrücker für die ausscheidende Gemeinderätin Claudia Koch ins Amt eintritt. Doch Bendix lehnt dies aus gesundheitlichen Gründen und wegen der Pflege seiner Mutter ab. Seine Reaktion auf diesen Druck war_emotional_: Er verließ empört die Sitzung und kündigte juristische Schritte an. Die Gemeinde beruft sich auf geltendes Recht, das hohe Hürden für eine Amtsverweigerung vorsieht, was die Diskussion über die Attraktivität von Ehrenämtern in der Gemeinde neu entfacht.

Ehrenamt: Verpflichtung und Herausforderung

Gemäß den Vorgaben der Gemeindeordnung ist es Bürgern ab 16 Jahren gestattet, sich ehrenamtlich zu betätigen, während Bürger ab 18 Jahren sogar verpflichtet sind, dies zu tun. Diese Verpflichtung ist kein bloßes Lippenbekenntnis; sie verdeutlicht das Engagement der Bürger für ihre Gemeinde. Ehrenamtliche in Deutschlands Gemeinderäten arbeiten oft über 10 Stunden pro Woche, ohne ein festes Einkommen, sondern lediglich mit einer Aufwandsentschädigung, wie kommunalbrevier.de berichtet. Die steigende Komplexität von Themenfeldern macht es zudem unerlässlich, die Rahmenbedingungen für solche Tätigkeiten zu verbessern.

In vielen größeren Städten sind Fraktionen dazu übergegangen, hauptberufliche Mitarbeiter für die Vorbereitung von Vorlagen zu beschäftigen, um der Arbeitslast der Ehrenamtlichen Rechnung zu tragen. Dennoch gelten in Affalterbach und anderen Kommunen hohe Hürden, die potenzielle Kandidaten abschrecken könnten. Denn die Diskussion um die Beteiligung junger Menschen in politischen Gremien ist seit langem ein Sanierungsthema. Die Gemeinde versucht zwar, Bürgernähe und Dialog zu fördern, doch das aktuelle Vorgehen könnte einigen zögern lassen, sich langfristig zu engagieren.

Die Zukunft des Ehrenamts

Die Anwerbung von Ehrenamtlichen erfordert nicht nur klare Rahmenbedingungen, sondern auch kreative Ansätze, um das Interesse der jüngeren Generation zu wecken. Der NRW-Landtag setzte eine Kommission ein, die sich mit der lokalen Beteiligung beschäftigte. Diese Kommission publizierte zahlreiche Handlungsempfehlungen, beispielsweise die Möglichkeit zur Bildung freiwilliger Beratungsgremien aus zufällig ausgewählten Bürgern oder die Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre. Auch Vorschläge zur digitalen Unterstützung und zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Ehrenamt sind durchaus vielversprechend. Ein weiterer Schritt könnte die Einführung von Hybridsitzungen sein, die während der Pandemie erprobt wurden, um die Teilnahme zu erleichtern, wie kommunal.de berichtet.

So bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in Affalterbach entwickeln wird und ob ein Umdenken in der Wertschätzung ehrenamtlicher Tätigkeiten und deren Unterstützungsstruktur zu einem Aufschwung des Engagements führen kann. Eines ist sicher: Das Ehrenamt wird auch weiterhin ein wichtiges Bindeglied zwischen Bürgern und Gemeinde bleiben.