Pforzheim: Gemeinderat entscheidet über Fusion zur Tierkörperbeseitigung

Pforzheims Stadträte entscheiden über Fusion zur Verbesserung der Kadaverbeseitigung im Neckar-Odenwald-Kreis am 5. Juli 2025.

Pforzheims Stadträte entscheiden über Fusion zur Verbesserung der Kadaverbeseitigung im Neckar-Odenwald-Kreis am 5. Juli 2025.
Pforzheims Stadträte entscheiden über Fusion zur Verbesserung der Kadaverbeseitigung im Neckar-Odenwald-Kreis am 5. Juli 2025.

Pforzheim: Gemeinderat entscheidet über Fusion zur Tierkörperbeseitigung

Pforzheim steht vor einer entscheidenden Abstimmung im Gemeinderat, die die Zukunft der Tierkörperbeseitigung im Südwesten Deutschlands maßgeblich beeinflussen könnte. Der Anlass ist der geplante Beitritt des Zweckverbands Tierische Nebenprodukte Südwest zum Zweckverband Tierische Nebenprodukte Neckar-Franken. Die Stadträte müssen nun entscheiden, ob sie diesem Schritt zustimmen, denn Pforzheim ist bereits Mitglied im bestehenden Zweckverband Neckar-Franken, was eine Genehmigung durch den Gemeinderat erforderlich macht. Ziel des Beitritts ist es, die Prozesse der Tierkörperbeseitigung zu optimieren, die gegenwärtig in zwei getrennten Zweckverbänden abgewickelt werden, so berichtet die PZ News.

Doch was sind eigentlich tierische Nebenprodukte, und warum ist deren Beseitigung so wichtig? Diese stammen von Tieren und sind nicht für den menschlichen Verzehr geeignet. Dazu zählen nicht nur Tierkörper, sondern auch Teile von Tieren und Eizellen, die nicht für Zuchtzwecke verwendet werden. Die umfassende Regelung dieser Produkte ist notwendig, um Gesundheitsrisiken für Menschen und Tiere sowie Umweltrisiken zu minimieren, betont das BMEL. Beispielsweise haben frühere Seuchen wie die Maul- und Klauenseuche gezeigt, wie gravierend die Folgen unsachgemäßer Handhabung solcher Produkte sein können.

Von der Beseitigung zur Verwertung

Die Beseitigung aller tierischen Nebenprodukte ist allerdings nicht praktikabel, da dies zu erheblichen Umwelt- und Kostenproblemen führen würde. Stattdessen gibt es verschiedene Verwendungszwecke, wie etwa in der Arzneimittelherstellung und der Futtermittelproduktion. In der heutigen Zeit gewinnen auch neue Technologien an Bedeutung, die eine Nutzung dieser Nebenprodukte in der Energieerzeugung ermöglichen. Doch Vorsicht: Diese Technologien bergen potenzielle Gesundheitsrisiken.

Um die Sicherheit in Bezug auf die Verwendung tierischer Nebenprodukte zu gewährleisten, werden diese in drei Risikokategorien eingeteilt:

  • Kategorie 1: Muss durch Verbrennung oder Deponierung beseitigt werden.
  • Kategorie 2: Kann kompostiert, in Biogas umgewandelt oder zur Herstellung organischer Düngemittel verwendet werden.
  • Kategorie 3: Kann unter bestimmten Auflagen zur Herstellung von Futtermitteln genutzt werden.

Die umfassende Verordnung (EG) Nr. 1069/2009 regelt die Entsorgung und Verwendung tierischer Nebenprodukte und gilt seit dem 4. März 2011. Ergänzende Bestimmungen finden sich in der Verordnung (EU) Nr. 142/2011, wie das BMEL erklärt.

Sicherheitsbewertungen und Alternativen

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Rolle der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), die Risiken von tierischen Nebenprodukten beurteilt und deren Empfehlungen für Entscheidungen in der EU herangezogen werden. Die EFSA hat kürzlich neue Alternativen zur Verarbeitung tierischer Nebenprodukte evaluiert, darunter Technologien zur Herstellung von Biodiesel und Biogasdünger. Bei positiver Bewertung können diese neuen Methoden in die bestehenden Rechtsvorschriften aufgenommen werden, so wird berichtet. Ein Beispiel dafür ist die teilweise Aufhebung des Verbots von verarbeitetem tierischen Protein in der Futtermittelproduktion, was für eine flexiblere Handhabung dieser Produkte spricht.

Pforzheim steht also nicht nur vor einer politischen Entscheidung, sondern auch im Kontext eines wichtigen Gesundheitsthemas, das weit über die Stadtgrenzen hinaus Auswirkungen hat. Der Gemeinderat wird gewiss bei der Abstimmung ein gutes Händchen brauchen, um die Weichen für eine sichere und nachhaltige Tierkörperbeseitigung zu stellen.