Sexualisierte Gewalt im Alter: Tabuthema erreicht Kehl!

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Ein 23-Jähriger wurde nach dem Sexual- und Tötungsdelikt an einer 84-Jährigen in Kehl, Ortenaukreis, festgenommen. Experten warnen vor versteckter Gewalt gegen ältere Menschen.

Ein 23-Jähriger wurde nach dem Sexual- und Tötungsdelikt an einer 84-Jährigen in Kehl, Ortenaukreis, festgenommen. Experten warnen vor versteckter Gewalt gegen ältere Menschen.
Ein 23-Jähriger wurde nach dem Sexual- und Tötungsdelikt an einer 84-Jährigen in Kehl, Ortenaukreis, festgenommen. Experten warnen vor versteckter Gewalt gegen ältere Menschen.

Sexualisierte Gewalt im Alter: Tabuthema erreicht Kehl!

In einem besorgniserregenden Vorfall wurde eine 84-Jährige in Kehl im Ortenaukreis Opfer eines Sexual- und Tötungsdelikts. Ein 23-Jähriger befindet sich derzeit in Untersuchungshaft, wegen des Verdachts auf Mord. Dies ist ein trauriges Beispiel für eine Thematik, die oft nur im Verborgenen bleibt. Experten heben hervor, dass sexualisierte Gewalt gegen ältere Menschen, wie von SWR betont, eine der am meisten versteckten Formen von Gewalt ist, die in der Gesellschaft immer noch einen blinden Fleck darstellt.

Diese traurigen Vorfälle sind leider nicht selten. Laut Studie wurden im Jahr 2022 in Baden-Württemberg 249 Frauen und 17 Männer über 60 Jahre Opfer von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Unter den weiblichen Opfern sind 27 sogar als Opfer einer Vergewaltigung registriert worden. Dominik Gerstner von der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg hebt hervor, dass solche Taten oft im Partnerschafts- oder Pflegekontext geschehen, wo Betroffene häufig nicht einmal merken, dass sie Opfer werden.

Die häufigsten Hürden

Doch was hält die Opfer davon ab, Anzeige zu erstatten? Scham spielt hier eine wesentliche Rolle. Zudem sind viele ältere Menschen aus einer Generation, die Sexualität als Privatsache betrachtete, was die Offenheit, über solche Themen zu sprechen, zusätzlich erschwert. Oftmals sind sie auch aufgrund von Pflegebedürftigkeit oder Demenz in ihren Möglichkeiten eingeschränkt, eine Anzeige zu erstatten. Diese Umstände tragen dazu bei, dass viele dieser Taten im Dunkeln bleiben.

Die Polizei steht oft vor der Herausforderung, dass die Beweisführung bei Sexualverbrechen äußerst schwierig ist. Diese Tatsache führt dazu, dass viele Betroffene der Meinung sind, die Polizei könne ihnen nicht helfen. Dennoch gibt es Hoffnung, dass ältere Menschen künftig eher bereit sind, sexualisierte Gewalt anzuzeigen und damit das Tabu zu brechen.

Wichtige Präventionsmaßnahmen

Um das Bewusstsein für sexualisierte Gewalt zu schärfen, sind Schulungen für Privatpersonen und Fachkräfte unerlässlich. Es ist entscheidend, dass Menschen erkennen, wo genau die Grenzen zwischen notwendigen Handgriffen und Grenzüberschreitungen verlaufen. Experten appellieren daher an die Gesellschaft, aktiv dagegen anzugehen.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass trotz der Dunkelziffer, die hinter den oben genannten Zahlen steckt, eine stetige Sensibilisierung der Gesellschaft für das Thema sexualisierte Gewalt gegen ältere Menschen von Nöten ist. Nur so können wir als Gemeinschaft sicherstellen, dass diese verletzlichen Menschen geschützt werden und ihre Stimmen Gehör finden.