Ein Jahr nach der Ornamenta: Was bleibt von Pforzheims Kunst-Event?

Ein Jahr nach der Ornamenta: Was bleibt von Pforzheims Kunst-Event?
Ein Jahr nach der Ornamenta in Pforzheim zieht Co-Kurator Jules van den Langenberg Bilanz und präsentiert die Skulptur „Haug“ vor dem Emma-Kreativzentrum. Diese Kunstwerke sollen nicht nur die Nachwirkungen der Ornamenta im vergangenen Jahr darstellen, sondern auch internationale Diskussionen über Kunst und Design anstoßen. Van den Langenberg beleuchtet die Erlebnisse und Erinnerungen der Besucher, die oft über die reine Besucherzahl hinausgehen. Wie er betont, sind die emotionalen und sozialen Aspekte der Kunst von großer Bedeutung und sollten bei der Bewertung der Ornamenta berücksichtigt werden. Die Ausstellung zog in drei Monaten nur 12.000 Gäste an, von denen weniger als 6.000 zahlende Besucher waren – ein Punkt, der im Pforzheimer Gemeinderat aktuell zu Diskussionen über eine mögliche Fortsetzung führt.
Im Kontext von Kunst und Design war die Ornamenta 2024 eine bedeutende Veranstaltung, die in Pforzheim und dem Nordschwarzwald stattfand. Von Juli bis September bot sie eine Plattform für europäische Künstler, die über 20 Standorte mit interaktiven Installationen und gesellschaftlichen Projekten verband. Themen wie Gemeinschaft und Nachhaltigkeit standen im Vordergrund. Highlight war unter anderem der „Solar Salon“, der von La Biosthétique im Schmuckmuseum präsentiert wurde. Hierbei konnten die Besucher innovative Konzepte für Schönheit und Wohlbefinden kennenlernen, während sie gleichzeitig die Beziehungen zwischen Kunst und zeitgemäßer Kosmetik erkundeten. Van den Langenberg betont, dass die Ornamenta nicht nur das Ziel hatte, Menschen zu ziehen, sondern auch neue Konzepte für Biennalen initiieren sollte, um die Kunstlandschaft in der Region weiterzuentwickeln.
Herausforderungen und Perspektiven
Während die Skulptur „Haug“ als Symbol für Kunst und Kreativität gedacht ist, steht sie in der Kritik, da der Zugang zur treppenartigen Installation für die Öffentlichkeit derzeit eingeschränkt ist. Der Bildhauer Peter Jacobi hinterfragt die Funktionsweise des Werkes und damit auch die Zugänglichkeit für Kunstinteressierte. Das Gespräch über die Bedeutung und den Wert von Kunst in der Region ist mit der Diskussion um die Ornamenta untrennbar verbunden. Van den Langenberg sieht die Veranstaltungen als Sprungbrett für Künstler, während Jacobi auf eine persönliche Verbindung zu seinen eigenen Werken in Pforzheim verweist.
Zusätzlich ist die Zukunft des Ziegelgartens in Mühlacker, einem weiteren Kunstprojekt, das von Künstler Thorben Gröbel gestaltet wurde, ungewiss. Gröbel äußerte seine Frustration über die geplanten Abrissarbeiten und die mangelnde Unterstützung von Seiten der Stadt. Diese Situation zeigt einmal mehr, wie wichtig die Förderung und der Erhalt von Kunst im öffentlichen Raum sind.
- Besucherzahlen der Ornamenta:
– Insgesamt: 12.000
– Davon zahlende Besucher: < 6.000 - Besucherzahlen des Asisi-Kunstwerks „Amazonien“:
– Insgesamt: 100.000
In Anbetracht der aktuellen Diskussionen könnte man meinen, dass Kunst und ihre Wirkung oft strittig sind. Doch es ist unumstritten, dass Veranstaltungen wie die Ornamenta einen Rahmen für Austausch und Perspektivwechsel schaffen. Auch internationale Vergleichsveranstaltungen wie die kürzlich stattgefundene Kunstbiennale in Venedig, die 700.000 Besucher anlockte, zeigen, wie wichtig Kunst für die Gesellschaft bleibt. Die Ornamenta stellt damit nicht nur einen lokalen, sondern auch einen größeren europäischen Kontext dar, in dem Kunst und kreative Prozesse lebendig gehalten werden müssen. Der Fokus auf Nachhaltigkeit und innovative Ansätze wird auch weiterhin bei künftigen Ausstellungen eine zentrale Rolle spielen müssen, um sowohl kreative Impulse zu setzen als auch eine breitere Öffentlichkeit anzusprechen.
Wie geht es also weiter? Die Region wartet gespannt auf die Entscheidungen des Gemeinderats zur Ornamenta. Der Diskurs über die Rolle und Bedeutung von Kunst bleibt essenziell, und Van den Langenberg sowie die Künstler werden sicherlich alles daran setzen, die Ornamenta als wichtige Plattform für Kunst und Design in Pforzheim und darüber hinaus zu verankern. So bleibt der kreative Funke auch in Zukunft lebendig!