Rührende Geste: Fremde Frau erfüllt krebskranker Mutter ihren letzten Wunsch
Eine schwer kranke Mutter aus Ravensburg plant ihren letzten Urlaub in Italien, nachdem ihr ein fremdes Angebot zur Unterstützung zuteilwurde.

Rührende Geste: Fremde Frau erfüllt krebskranker Mutter ihren letzten Wunsch
Die Geschichte von Meike Scherer aus Oberhofen berührt und regt zum Nachdenken an. Die 36-jährige Mutter ist schwer erkrankt, leidet unter den Folgen von Gebärmutterhalskrebs und möchte in ihrem Leben einen letzten Wunsch erfüllen: einen Urlaub am Meer in Italien mit ihren drei Kindern, Leonie-Sophie (13), Kate (11) und Linus (8), sowie dem Vater der Kinder. Doch die Zeit drängt und der Wunsch nach Sterbehilfe steht im Raum. Wie die Schwäbischen Zeitung zu entnehmen ist, hat Nora Schüttler aus Hessen das Angebot gemacht, Meike Scherer kostenlos in ihrer rollstuhlgerechten Ferienwohnung in Imperia zu beherbergen.
„Ich möchte, dass sie ihre letzten Tage schön verbringen kann“, so der bewegende Kommentar von Nora Schüttler, die selbst Mutter von sechs Kindern ist. Die Ferienwohnung, die Meike Scherer und ihre Familie nutzen dürfen, ist mit drei Schlafzimmern, Küche, Bad und einem traumhaften Meerblick ausgestattet. Diese Geste des Mitgefühls hat Meike emotional berührt und sie erwägt, das Angebot anzunehmen.
Ein langer Leidensweg
Der Gesundheitszustand von Meike Scherer ist tragisch. Ihr Leidensweg begann 2016 mit einem Not-Kaiserschnitt, gefolgt von einem Darmverschluss. Im Jahr 2021 wurde bei ihr Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert, was zu weiteren schweren Komplikationen führte, einschließlich mehrfacher Operationen, bei denen Teile ihrer Eierstöcke und des Dickdarms entfernt wurden. Besonders bedenklich ist die Tatsache, dass sie aufgrund von Thrombosen keinen Zugang mehr für eine parenterale Ernährung legen kann. Meike hat entschieden, keine weiteren Behandlungen außer der Schmerztherapie mehr anzunehmen.
In Deutschland ist das Thema Sterbehilfe umstritten. Während assistierter Suizid, also die Beihilfe zur Selbsttötung, rechtlich nicht strafbar ist, ist die aktive Sterbehilfe verboten. Laut Deutscher Stiftung Patientenschutz gibt es ein Recht auf Leben und Sterben, jedoch kein Recht auf Töten. Das Bundesverfassungsgericht hat klargestellt, dass das Verbot der geschäftsmäßigen Suizidassistenz verfassungswidrig ist, was die Diskussion über eine gesetzliche Regelung angeheizt hat.
Rechtslage und gesellschaftliche Debatte
Die Rechtslage ist komplex: Neben dem assistierten Suizid gibt es passive und indirekte Sterbehilfe, die in Deutschland zulässig sind. Diese Differenzierung ist wichtig, denn sie zeigt, wie unterschiedlich die Maßnahmen sein können. Aktive Sterbehilfe bleibt jedoch ein rechtliches Tabu und ist in anderen Ländern wie den Niederlanden und Belgien unter bestimmten Bedingungen legal. Wie der NDR berichtet, befindet sich der assistierte Suizid in Deutschland seit Februar 2020 in einer rechtlichen Grauzone, nachdem das Bundesverfassungsgericht die strafrechtlichen Bestimmungen aufgehoben hat.
Die Diskussion über die Regelungen zur Sterbehilfe zeigt, dass das Thema nicht nur juristisch, sondern auch moralisch von großer Bedeutung ist. Meike Scherer steht nun an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Ihr Wunsch nach einem letzten schönen Moment am Meer könnte bald in Erfüllung gehen, dank der Selbstlosigkeit einer vollkommen fremden Frau.