500 Jahre Bauernkrieg: Glatt erinnert an Aufstand und seine Rebellen!

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Erfahren Sie mehr über den Bauernkrieg von 1525 in Rottweil, die Schlüsselakteure wie Sebastian Lotzer und eine Ausstellung im Schloss Glatt.

Erfahren Sie mehr über den Bauernkrieg von 1525 in Rottweil, die Schlüsselakteure wie Sebastian Lotzer und eine Ausstellung im Schloss Glatt.
Erfahren Sie mehr über den Bauernkrieg von 1525 in Rottweil, die Schlüsselakteure wie Sebastian Lotzer und eine Ausstellung im Schloss Glatt.

500 Jahre Bauernkrieg: Glatt erinnert an Aufstand und seine Rebellen!

Am 26. Oktober 2025 wird in Glatt eine bemerkenswerte Ausstellung eröffnet, die ganz im Zeichen des größten Aufstands vor der französischen Revolution steht: dem Bauernkrieg von 1524/25. Dieser historische Konflikt, geprägt von sozialer Not und dem Streben nach Gerechtigkeit, vereinte Bauern, Handwerker und einfache Bürger, die sich gegen die feudale Willkür erhoben. Die Ausstellung im Kultur- und Museumszentrum Schloss Glatt zeigt die bewegenden Ereignisse und zentralen Akteure des Aufstands, um die jahrhundertealte Geschichte lebendig werden zu lassen. Die Schau ist bis zum 1. Februar 2026 zu sehen, und es lohnt sich, einen Blick darauf zu werfen.

Zu den herausragenden Persönlichkeiten des Aufstands zählt Sebastian Lotzer. Der 1490 in Horb geborene Krämer war ein entscheidender Akteur und gilt als federführender Verfasser der „Zwölf Artikel der Bauernschaft in Schwaben“. Diese ersten niedergeschriebenen Forderungen nach Menschen- und Freiheitsrechten in Europa wurden im Februar 1525 veröffentlicht und forderten unter anderem das Recht der Gemeinden, ihren Pfarrer zu wählen und die Rückgabe von Gemeindewäldern. Besonders bemerkenswert ist, dass die Artikel mit einer Auflage von 25.000 Exemplaren durch den damals neuartigen Buchdruck schnell und preisgünstig verbreitet wurden. Wikipedia berichtet, dass eine Originalurkunde der Artikel im Stadtarchiv Memmingen aufbewahrt wird.

Die Forderungen der Bauern

Die „Zwölf Artikel“ erstrecken sich über verschiedene zentrale Anliegen. Neben der Wahlfreiheit der Pfarrer forderten sie die Abschaffung des kleinen Zehnten und eine Begrenzung der Frondienste. Diese Forderungen sind ein klarer Ausdruck der Unzufriedenheit der Bauern mit den bestehenden Verhältnissen, die durch hohe Abgaben und ungerechte Verteilung von Ressourcen geprägt waren. Die Bewegung entstand in einer Zeit, in der die gesellschaftlichen Spannungen im Heiligen Römischen Reich merklich zunahmen, und die Aufständischen wurden brutal niedergeschlagen.

Die Reaktionen auf die Artikel waren jedoch gemischt. Martin Luther, der zu dieser Zeit als enorme Autorität galt, wies die Forderungen der Bauern deutlich zurück und nannte Lotzer sogar einen „Lügenprediger“. Diese kritischen Stimmen trugen zur Spaltung zwischen den Reformatoren und den Revolutionären bei. Dennoch blieben die „Zwölf Artikel“ auch für spätere soziale Bewegungen von Bedeutung, da sie die Ansprüche der einfachen Leute aufzeichnen. Einige ihrer Ziele wurden erst während der Revolution von 1848/49 realisiert.

Wichtige Akteure im Bauernkrieg

Zu den anderen bedeutenden Persönlichkeiten des Bauernkriegs gehört Thomas Mayer, der als „oberster Hauptmann“ des Baltringer Haufens bekannt wurde. Der in Loßburg lebende Mayer war ein geschickter Diplomat, der mit göttlichem Recht zu argumentieren verstand. Er besetzte in Dornstetten Positionen und belagerte schließlich Sulz. Leider endete seine Führung nach der Niederlage in einem dramatischen Schicksal: Er wurde gefangen genommen und in Tübingen enthauptet.

Ein weiterer Protagonist war Ulrich Metzger, der sich den Aufständischen anschloss und ebenfalls an der Belagerung von Sulz beteiligt war. Sein Schicksal nahm nach dem Aufstand eine Wendung, als er verhaftet wurde, aber durch Unterstützung eine Urfehde leisten konnte. Besonders hervorzuheben ist auch Endlin Murer, die eine der wenigen Frauen in den Aufzeichnungen ist: Sie war in Dornhan aktiv, befreite einen inhaftierten Pfarrer und stellte sich damit mutig dem herrschenden System entgegen.

Die historische Bedeutung des Bauernkriegs kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Er war nicht nur ein Zeichen des Widerstands gegen soziale Ungleichheit, sondern ebnete auch den Weg für zukünftige Kämpfe um Gerechtigkeit und Freiheit. Webhistoriker hebt die sozialen, politischen und religiösen Beweggründe der Aufständischen hervor, die in der Zeit um 1500 eine tiefgreifende Transformation der Gesellschaft forderten.

Der Aufstand von 1524/25 ist eine eindringliche Erinnerung daran, dass das Streben nach Freiheit und Gerechtigkeit kein neues Phänomen ist. Lassen Sie sich von der Ausstellung in Glatt entführen, um mehr über diesen bedeutsamen Abschnitt der Geschichte zu erfahren und die Geschichten der mutigen Menschen, die für ihre Rechte eintraten, hautnah zu erleben.