Rettungskräfte im Kreis Rottweil: Wachsende Gewalt bedroht Helfer!

Rettungskräfte im Kreis Rottweil: Wachsende Gewalt bedroht Helfer!
In den letzten Jahren hat die Zahl der Angriffe auf Rettungskräfte, insbesondere im Kreis Rottweil, besorgniserregend zugenommen. Wie Schwarzwaelder Bote berichtet, sind Vorfälle von Beleidigungen, Schubsen und sogar Schlägen während der Einsätze keine Seltenheit mehr. Nur zwei Fälle wurden offiziell im System dokumentiert, doch die Dunkelziffer ist alarmierend hoch. Viele der verbalen Übergriffe und unschönen Erlebnisse bleiben ungemeldet, was die Situation noch schwieriger macht.
Der Rettungsdienstleiter Marcus Stotz bringt die Sorgen der Rettungskräfte auf den Punkt: „Die Schulungen helfen nicht, die Ursachen der Aggressionen zu verhindern.“ Besonders häufig kommen die Angreifer aus Gruppen, die unter Einfluss von Alkohol oder psychischen Problemen stehen. Gespräche im Kollegenkreis und spezielle Unterstützung durch „Peer“-Kollegen helfen, die psychischen Belastungen zu verarbeiten.
Gesamtgesellschaftliches Problem
Doch nicht nur in Rottweil gibt es diese bedenkliche Entwicklung. Auch in Berlin wird der Rückgang der Respektlosigkeit gegenüber Mitarbeitern im Gesundheitswesen immer deutlicher. Laut rbb24 hat sich die Zahl der Polizeieinsätze an Krankenhäusern in den letzten fünf Jahren fast verdoppelt, mit einem Anstieg von 40 Prozent bei den Einsätzen vor Kliniken. Hierbei stehen Körperverletzungen im Fokus und zeigen, dass Aggressionen nicht nur ein isoliertes Phänomen sind, sondern als gesamtgesellschaftliches Problem betrachtet werden müssen.
Die Innensenatorin Iris Spranger (SPD) betont, dass die Toleranz gegenüber Gewalt gegen medizinisches Personal nicht länger aufrechterhalten werden darf. Ein prägnantes Beispiel hierfür ist ein Vorfall in einer Notaufnahme an Silvester, der deutschlandweit für Aufsehen sorgte. Zudem stehen viele dieser Vorfälle in engem Zusammenhang mit Drogen- und Alkoholmissbrauch.
Studien und Prävention
Der Verein „HELFER sind TABU“ hat ebenfalls eine Studie in Auftrag gegeben, die erhellende Einblicke in die Gewalt gegen Einsatzkräfte bietet. Die Ergebnissse wurden von drk-rhein-nahe vorgestellt und zeigen, dass von 2019 bis 2022 lediglich 76 Vorfälle bei über 360.000 Einsätzen registriert wurden. Die Studie verdeutlicht, dass es sich hierbei nicht um ein massenhaft auftretendes Problem handelt, sondern viele der Vorfälle nicht erfasst werden.
Die Erkenntnisse der Studien zeigen auch, dass Prävention und Deeskalationstrainings für die Einsatzkräfte von entscheidender Bedeutung sind. Die Unterstützung durch geeignete Schulungen spielt eine zentrale Rolle bei der Erhöhung der Sicherheit für die Helfer im Alltag. Diese Maßnahmen sind nicht nur sinnvoll, sondern notwendig, um die Respektlosigkeit gegen über der Einsatzkräfte zu verringern.
Die aufgezeigten Probleme erfordern ein gemeinsames Vorgehen der Gesellschaft. Marcus Stotz appelliert an die Bürger, den Rettungskräften den Respekt entgegenzubringen, den sie verdienen – besonders in Notsituationen, wenn sie ihr Bestes geben, um anderen zu helfen. Denn in solchen Momenten wird deutlich: Jeder ist auf die Hilfe der Einsatzkräfte angewiesen, und jeder von uns kann dazu beitragen, den Umgang miteinander zu verbessern.