Fachkräftemangel bremst Tübingens Energiewende – Was nun?
Erfahren Sie, wie Tübingens Heizungsbau-Betrieb Schöll die Energiewende meistert und welche Herausforderungen dabei bestehen.

Fachkräftemangel bremst Tübingens Energiewende – Was nun?
In der Stadt Tübingen hat das Familienunternehmen Schöll GmbH unter der Leitung von Rolf Schöll, seit über 90 Jahren im Heizungsbau tätig, mit den Herausforderungen der Energiewende zu kämpfen. Trotz der Umstellung auf moderne Technologien wie Wärmepumpen des Herstellers LG, die in den letzten drei Jahren installiert wurden, bleiben politische Unsicherheiten ein zentrales Problem. Die ursprünglichen Ambitionen der Ampel-Koalition, die Energiewende schnell voranzutreiben, erleben mit der neuen Regierung einen Rückschlag. Das Aufheben des Ölkesselverbots und die Verschiebung der Deadline für das Heizungsgesetz auf 2045 sind für die Branche nicht außer Acht zu lassen und sorgen für Verunsicherung bei Kund:innen, die oft zögern, funktionierende Heizungsanlagen zu ersetzen. sbz-online.de berichtet, dass Schöll nicht nur auf modernere Heizsysteme setzt, sondern auch traditionelle Angebote beibehält, um auf die Bedürfnisse der Kunden einzugehen.
Doch was ist der Ausblick für die Branche? Ein großes Thema stellt der Fachkräftemangel dar. Wie eine Untersuchung der DIHK zeigt, könnte dieser Mangel die Energiewende ernsthaft gefährden. Bis 2035 werden in relevanten Berufen branchenübergreifend schätzungsweise 560.000 Fachkräfte fehlen. Das betrifft nicht nur die Heizungsbaubetriebe wie Schöll, sondern auch zentrale Branchen für den Ausbau erneuerbarer Energien. dihk.de hebt hervor, dass zwei Drittel der benötigten Fachkräfte eine berufliche Qualifikation benötigen und man die berufliche Orientierung in Schulen verbessern müsse, um breitere Zielgruppen zu erreichen.
Alternative Lösungsansätze für den Fachkräftemangel
Der zunehmende Wettbewerb um diese Fachkräfte könnte die Umsetzungsziele für die Energiewende erheblich bremsen. Unternehmen in den Bereichen Logistik, Planung und Transport müssen einbezogen werden, da auch sie maßgeblich für die Transformation verantwortlich sind. Eine Studie des DIHK warnt, dass der Mangel an Personal in vielen Berufen – von Kaufleuten über Ingenieure bis hin zu dual ausgebildeten Fachkräften – den Ausbau der erneuerbaren Energien nur teilweise ermöglichen könnte. Insbesondere in der Wartung und im Bau von Windkraftanlagen ist qualifiziertes Personal unerlässlich. Tagesschau berichtet, dass auch „nicht-grüne“ Branchen ihren Beitrag zu diesem Bild leisten und die gesamte Wertschöpfungskette berücksichtigt werden muss.
Um den Fachkräftemangel effektiv anzugehen, sind innovative Lösungsansätze gefragt. Die DIHK schlägt vor, Teilqualifizierungen für Geringqualifizierte anzubieten, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern und Anreize für die spätere Beschäftigung älterer Arbeitnehmer:innen zu schaffen. Zudem wird empfohlen, interdisziplinäre Zusatzqualifikationen zur dualen Berufsausbildung zu fördern, um den aktuellen und künftigen Herausforderungen gerecht zu werden.
Schöll führt bereits Schulungen zur Installation von Wärmepumpen durch, um gut qualifiziertes Personal im Haus zu haben. Dennoch bleibt die Notwendigkeit klarer politischer Vorgaben und Unterstützung für Handwerksbetriebe unverändert. Ohne akute Maßnahmen wird die Energiewende nur schleppend vorankommen und zahlreiche wirtschaftliche Potenziale bleiben ungenutzt.