Rechtsextreme Jugendgruppen in BW: Alarmierende Radikalisierungstendenzen!
Rechtsextreme Jugendgruppen in Baden-Württemberg entstehen zunehmend. Experten warnen vor Radikalisierung und hohen Gewaltpotenzial.

Rechtsextreme Jugendgruppen in BW: Alarmierende Radikalisierungstendenzen!
In den letzten Monaten hat sich die Landschaft rechtsextremer Jugendgruppen in Deutschland drastisch verändert. Besonders auffällig ist der Anstieg solcher Gruppierungen in Baden-Württemberg, wo Organisationen wie „Unitas Germanica“, „Zollern-Jugend Aktiv“ und „Störtrupp Süd“ zunehmend in den Fokus rücken. Diese Gruppen haben sich gemäß dem Bericht des Verfassungsschutzes größtenteils als neonazistisch eingestuft und rekrutieren vor allem junge Männer, die auf der Suche nach Identität und Gemeinschaft sind. Rolf Frankenberger, wissenschaftlicher Geschäftsführer am Institut für Rechtsextremismusforschung, betont, dass der Wunsch nach Rebellion gegen Erwachsene ein entscheidender Anreiz für viele Jugendliche darstellt, sich diesen extremistischen Ideologien zuzuwenden. Merkur berichtet, dass die Radikalisierung dieser Gruppen vor allem online beginnt, während die realen Treffen und Aktivitäten seit Sommer 2024 zugenommen haben.
Die Inhalte, mit denen diese Organisationen Jugendliche ansprechen, haben es in sich. Feindbilder wie Muslime, Ausländer und Personen aus dem linken politischen Spektrum werden klar herausgearbeitet. Besonders bemerkenswert ist der Krampf gegen die LGBTQ-Community, der von einigen Gruppen als ein „Türöffner“ zur Szene betrachtet wird. Innenminister Thomas Strobl meldet, dass es in jüngster Zeit zu Störaktionen und Gegendemonstrationen, wie etwa gegen den Christopher Street Day, gekommen ist. Rechtsextreme sind in ganz Baden-Württemberg aktiv, besonders im ländlichen Raum.
Radikalisierung im Internet
Diese erhebliche Radikalisierung der rechtsextremen Jugendgruppen wird nicht nur in Baden-Württemberg beobachtet. Eine umfassende Untersuchung hat gezeigt, dass die Vernetzung über soziale Medien wie Twitter und TikTok besorgniserregend ist. Die Verbreitung von extremistischen Inhalten auf Plattformen, die bei Jugendlichen hoch im Kurs stehen, ist ein wachsendes Problem. Laut dem Stern sind selbst Gaming-Plattformen wie Twitch betroffen, wo rechtsextreme Ideologien propagiert werden. Diese digitale Radikalisierung hat die Sicherheitsbehörden alarmiert, die das Gewaltpotenzial der Gruppierungen als hoch einschätzen.
Die Sicherheitsbehörden bemerken auch, dass es nicht nur um online gesichtete Inhalte geht. Die Aktivitäten in der realen Welt, wie gemeinsame Wanderungen und Kampfsporttrainings, zeugen von einer wachsenden Mobilität. Im März 2025 fanden beispielsweise Fackelmahnwachen in Pforzheim und Wanderungen in Nagold statt, die raidsignal für viele Interessierte waren. Diese Veranstaltungen dienen nicht nur der Rekrutierung, sondern auch der Stärkung des Gemeinschaftsgefühls unter den Mitgliedern.
Forderungen nach mehr Prävention
Die Vorstellung, dass Lehrer und lokale Gemeinschaften aktiv werden müssen, um dieser Radikalisierung entgegenzuwirken, gewinnt an Bedeutung. Der Bundesinnenminister Dobrindt hebt hervor, dass es wichtig ist, dass Eltern, Schulen und Vereine enger zusammenarbeiten. In einem WDR Bericht wird die Notwendigkeit einer gut ausgestatteten Jugendarbeit als entscheidend für eine effektive Extremismusprävention bezeichnet. Professionelle Begleitung und Unterstützung für Jugendliche sind unerlässlich, um sie vor dem Abrutschen in extreme Ideologien zu bewahren.
Es wird auch auf die geforderten Maßnahmen zur Sensibilisierung der sozialen Umgebung hingewiesen. Die Herausforderung besteht darin, das richtige Gleichgewicht zwischen Ausprobieren und Grenzerfahrungen zu finden, ohne dass der Weg in den Extremismus geebnet wird. Lehrer aus ganz Deutschland haben bereits ein Alarmzeichen gesetzt und warnen vor der Überforderung angesichts der steigenden Radikalisierung.
Die Verantwortung für die Prävention dieser neuen Jugendkultur liegt also nicht nur bei den Behörden, sondern in der ganzen Gesellschaft. Es ist klar: Hier besteht Handlungsbedarf und eine gemeinsame Agenda für die Zukunft.