Gradl tritt nach 33 Jahren ab: Ende einer Ära für Werkstätten in Bayern!
Joachim Gradl tritt nach 33 Jahren als Werkstattratschef in Amberg-Sulzbach zurück, prägend für Inklusion und Mitbestimmung.

Gradl tritt nach 33 Jahren ab: Ende einer Ära für Werkstätten in Bayern!
Heute blickt die Region Amberg-Sulzbach auf das Ende einer Ära: Joachim Gradl hat nach über 30 Jahren seine Amtszeit als Vorsitzender des Werkstattrats der Jura-Werkstätten beendet. Seit der Gründung des Gremiums im Jahr 1992 setzte sich der engagierte Gradl für die Belange von Menschen mit geistiger Behinderung und psychischen Erkrankungen ein. Wie oberpfalzecho.de berichtet, wird sein Rückzug große Auswirkungen auf die Mitbestimmung und die Interessenvertretung in den Jura-Werkstätten haben.
Gradl war ein Wegbereiter für zahlreiche Maßnahmen, die das Leben der Beschäftigten verbesserten. Unter seiner Führung wurden erhebliche Fortschritte erzielt, darunter die Ausarbeitung eines Werkstattvertrags in Leichter Sprache sowie die Stärkung der Beteiligung an Betriebsvereinbarungen. Zudem wurden regelmäßige Mitarbeiterbefragungen eingeführt, die den Austausch zwischen den Beschäftigten und der Leitung förderten. Auch praktische Verbesserungen, wie die Einführung elektronischer Türöffner und die Aufnahme vegetarischer Gerichte in das Mittagsangebot, gehen auf seine Initiative zurück.
Ein starkes Netzwerk für Mitbestimmung
Gradl war nicht nur örtlich aktiv, sondern auch überregional: Er war Gründungsmitglied des Bezirksarbeitskreises der Oberpfälzer Werkstatträte sowie der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstatträte in Bayern, die er viele Jahre mitgestaltete. Geschäftsführer Bernhard Albrecht würdigte Gradls unermüdliches Engagement und die zahlreichen Erfolge in der Mitbestimmung. „Die Interessenvertretung in den Jura-Werkstätten wird ohne ihn nicht mehr dieselbe sein“, so Albrecht über den scheidenden Vorsitzenden.
Die Herausforderungen für Menschen mit Behinderungen
Gradls Einsatz ist besonders vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen über die Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Behinderungen zu sehen. Laut einer Studie des BMAS wird das bisherige Entgeltsystem in Werkstätten kritisch betrachtet. Die Erhebung zielt darauf ab, ein transparentes und zukunftsfähiges Lohnsystem zu entwickeln, das auch den Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt verbessern soll. In diesem Kontext sind die Meinungen von Werkstattleitungen, Beschäftigten und Angehörigen gefragt, um konkrete Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten.
Die Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM) spielen eine bedeutende Rolle im Arbeitsleben von Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Das Deutsche Rote Kreuz stellt umfassende Angebote bereit, um die Teilhabe am Arbeitsleben zu gewährleisten. Dies umfasst ambulante Dienste und Integrationsfachdienste, die bei der Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt unterstützen.
Junge Menschen mit Behinderungen stehen oft vor der Herausforderung, nach der Schule einen Ausbildungsplatz zu finden. Berufsbildungswerke bieten spezielle Programme, um diesen Übergang zu erleichtern. Auch Tagesförderstätten unterstützen die Entwicklung von Autonomie und Persönlichkeitsbildung, damit die Betroffenen gut auf das Arbeitsleben vorbereitet sind.
Mit Joachim Gradl geht nicht nur ein erfahrener Leader – er hinterlässt auch eine Lücke in der Mitbestimmung für Menschen mit Behinderungen. Dank seiner unermüdlichen Arbeit werden viele der geplanten Reformen und Ansätze weiterverfolgt, um die Interessenvertretung in den Jura-Werkstätten zukunftsfähig zu gestalten. Die Region kann auf seine jahrzehntelange Arbeit stolz sein und gleichzeitig gespannt auf die nächsten Schritte in der Entwicklung der Werkstätten und ihrer Angebote schauen.