Windkraft im Oberland: Gemeinden ringen um Flächen und Meinung!

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Bad Tölz-Wolfratshausen zeigt sich skeptisch gegenüber Windkraft-Planungen. Gemeinden prüfen Flächen für erneuerbare Energien.

Bad Tölz-Wolfratshausen zeigt sich skeptisch gegenüber Windkraft-Planungen. Gemeinden prüfen Flächen für erneuerbare Energien.
Bad Tölz-Wolfratshausen zeigt sich skeptisch gegenüber Windkraft-Planungen. Gemeinden prüfen Flächen für erneuerbare Energien.

Windkraft im Oberland: Gemeinden ringen um Flächen und Meinung!

In der Region Oberland wird das Thema Windkraft zunehmend heiß diskutiert. Aktuelle Entwicklungen zeigen, dass die vier Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Weilheim-Schongau, Miesbach und Garmisch-Partenkirchen 1,55% ihrer Flächen als Vorranggebiete für Windenergie ausgewiesen haben. Damit wird ein wichtiger Schritt zur Erreichung der Ziele in der nachhaltigen Energienutzung gemacht. Dies belegt auch ein Bericht von Süddeutsche Zeitung.

Während Gemeinden wie Peiting im Landkreis Weilheim-Schongau den Bau von Windrädern unterstützen, äußert der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen Skepsis. Dietramszells Bürgermeister Josef Hauser von den Freien Wählern hat angekündigt, die ausgewiesenen Areale durch einen externen Experten prüfen zu lassen. Diese unterschiedlichen Ansichten spiegeln sich in der öffentlichen Debatte wider, die vor allem durch die Sorgen um Naturschutz und die Bevölkerungsdichte in den betroffenen Gebieten geprägt ist.

Öffentliches Beteiligungsverfahren und geplante Maßnahmen

Im Frühjahr dieses Jahres startete man mit 75 Vorranggebieten und einem ersten öffentlichen Beteiligungsverfahren, das auf reges Interesse stieß. Insgesamt gingen 431 Stellungnahmen ein, darunter 309 von Privatpersonen. Nach einer umfassenden Abwägung wurden 11 Vorranggebiete verworfen und 22 angepasst. Dies geschah in dem Bestreben, dicht besiedelte Regionen zu entlasten und den Naturschutz zu respektieren.

Besonders hervorzuheben ist die Fläche südlich von Garmisch-Partenkirchen, die aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einem ungemeldeten Fauna-Flora-Habitat nicht ausgewiesen werden konnte. Auch in Peiting sah man sich gezwungen, ein Areal nahe des Lechs auszuschließen, da es ein wichtiges Vogelbrutgebiet ist. Doch es konnte eine Alternative für drei Windräder gefunden werden.

Gesetzesänderungen erleichtern Windkraftplanung

Eine kürzlich beschlossene Gesetzesänderung hat es erleichtert, Windräder näher an Straßen zu errichten, was den Planungsprozess nun erheblich vereinfacht. Die Region Oberland hat das Flächenziel von 4,45% der Gesamtfläche mehr als erreicht. Gemäß den Vorgaben der Landes- und Bundespolitik sollen bis 2027 1,1% und bis 2030 1,8% der Flächen für Windkraftanlagen ausgewiesen werden. Damit wird der Grundstein für die zukünftige Energieversorgung der Region gelegt.

Trotz der positiven Entwicklungen gibt es auch kritische Stimmen. In Otterfing im Landkreis Miesbach ist ein gewisser Unmut über die hohe Dichte an Vorrangflächen zu spüren. Auch in Bad Tölz-Wolfratshausen konzentrieren sich die Vorranggebiete auf die Gemeinden Egling und Dietramszell. Bürgermeister Hauser äußert Bedenken über den sportlichen Zeitplan des Verfahrens, der den Kommunen wenig Zeit für fundierte Stellungnahmen gibt.

Der Tölzer Landrat und Verbandsvorsitzende Josef Niedermaier hat jedoch versichert, dass alle Einwände rechtssicher berücksichtigt werden und die Abwägungen im Planungsausschuss getroffen werden. Sollte jedoch kein geeigneter Plan vorgelegt werden, könnte die gesetzlich geregelte Privilegierung von Windkraft greifen, was den Bau von Windrädern ohne Zustimmung der Kommunen in Gang setzen könnte.

Insgesamt zeigt sich, dass die Region Oberland vor einer spannenden Zeit steht. Der Regionale Planungsverband Oberland, ein Zusammenschluss der Landkreise, Städte, Märkte und Gemeinden in der Region, koordiniert und steuert die räumliche Entwicklung. Für die Umsetzung der Planungen sind Landrat Josef Niedermaier und Geschäftsführerin Sabine Holzinger verantwortlich, während die Regionsbeauftragte Cornelia Drexl das Team bei der Regierung von Oberbayern unterstützt.