Grafs Igelretterin kämpft gegen Rauswurf – Was passiert mit den Tieren?

Grafs Igelretterin kämpft gegen Rauswurf – Was passiert mit den Tieren?

Grafing, Deutschland - Eine wahre Herzensangelegenheit könnte schnell zum großen Unheil für Beatrice Tegt werden. Die 63-Jährige, die seit fünf Jahren verletzte Igel im Gemeinschaftsgarten ihres Mehrfamilienhauses in Grafing versorgt, sieht sich mit einem drohenden Rauswurf konfrontiert. Laut Merkur fordert die Stadt Grafing als Vermieterin, die liebevoll eingerichteten Igel-Bauten zu entfernen. Die Nachbarn haben sich über Geruch und Hygiene beschwert, was Bürgermeister Christian Bauer zu massiven Maßnahmen veranlasste.

In ihrem kleinem Igelparadies hat die leidenschaftliche Tierschützerin Unterschlüpfe, Wasserstellen und Futterplätze geschaffen, um den armen Tieren einen sicheren Ort zu bieten. Der Bürgermeister zeigte Verständnis für ihre Bemühungen, stellte jedoch klar, dass die Pflege der Wildtiere eine vertragswidrige Nutzung des Grundstücks darstelle. Tegt erhielt eine Abmahnung und die Stadt droht mit einer fristlosen Kündigung, sollte sie die Fütterung und Pflege der Igel nicht umgehend einstellen.

Der Igel im urbanen Raum

Die Problematik ist nicht nur spezifisch für Grafing. Wildtiere, die ursprünglich in ländlichen Gebieten beheimatet sind, suchen zunehmend Zuflucht in unseren Städten. Der Igel, ein Symbol für die Artenvielfalt in der Kulturlandschaft, hat in den vergangenen Jahren in freier Wildbahn immer mehr an Zahl verloren. Dies zeigt sich auch in der Ernennung des Igels zum Tier des Jahres 2024 in Deutschland, wie Berlinscienceweek berichtet.

Im Rahmen der Una Europa Lecture wird die Thematik „Wildtiere der Großstadt“ beleuchtet, bei der Möglichkeiten und Herausforderungen des Naturschutzes in urbanen Räumen auf dem Prüfstand stehen. Die Diskussion um den Erhalt der Igel und anderer Wildtiere zeigt, wie wichtig es ist, Lösungen zu finden, um den zahlreichen Beschwerden von Anwohnern entgegenzuwirken, ohne dabei die Tiere im Stich zu lassen.

Engagement für den Wildtierschutz

Die Lage von Beatrice Tegt ist emblematisch für einen größeren Trend, der den Wildtierschutz in Deutschland betrifft. Organisationen wie Wildtierschutz Deutschland setzen sich aktiv für den Erhalt von Wildtieren und deren Lebensräumen ein. Sie machen auf den bedenklichen Verlust von Naturräumen und den Rückgang der Biodiversität aufmerksam und dass es mildere Ansätze als die Jagd zur Lösung von Konflikten mit Wildtieren gibt.

Dort ist man sich der Herausforderungen um den urbanen Wildtierschutz bewusst und das Ziel ist es, die öffentliche Meinung zu sensibilisieren. Jährlich werden unzählige verletzte oder verwaiste Tiere, darunter Füchse, Marder, Rehe und eben auch Igel, gerettet und auf die Auswilderung vorbereitet.

Beatrice Tegt bleibt unterdessen in der Hoffnung, dass ihr Engagement nicht nur für die Igel, sondern auch für ihre Wohnung für eine positive Wende sorgt. „Ich habe Angst um meine Wohnung, da sogar trächtige Weibchen unter den Igeln sind“, gibt sie zu bedenken. Bürgermeister Bauer hat vorgeschlagen, ihre Futterplätze auf ein angrenzendes Grundstück zu verlegen. Doch ob das eine ausreichende Lösung für das Dilemma der Igel und ihrer Retterin darstellt, bleibt abzuwarten.

Details
OrtGrafing, Deutschland
Quellen

Kommentare (0)