Seltenheit in Grafing: Schwarzstorch überrascht Naturschützer!

Seltenheit in Grafing: Schwarzstorch überrascht Naturschützer!
Ein seltener Gast hat in Grafing für Aufregung gesorgt: Ein Schwarzstorch, der am Wieshamer Bach auf der Suche nach Nahrung war, wurde in der Nähe der Pfarrkirche gesichtet und fotografiert. Der Fotograf Johannes Pregler äußerte sich überrascht über die Wahl des Lebensraums des Vogels, denn typischerweise bevorzugt der Schwarzstorch heimliche, störungsarme Wälder. Diese Auffindung legt nahe, dass unsere Natur immer wieder überrascht und auch in urbanen Gebieten Lebensräume bieten kann. Merkur berichtet, dass ein weiterer Schwarzstorch bereits im Mai von Stephan Obermüller in Aßling auf einem Hausdach gesichtet wurde.
Die Beobachtungen zeigen, dass sich die Schwarzstörche offenbar an die veränderten Gegebenheiten in der Region angepasst haben. Benedikt Sommer vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) merkte an, dass solche Sichtungen in besiedelten Gebieten ziemlich ungewöhnlich sind. In der Umgebung von Ebersberg sind zwar mehrere Horste bekannt, dennoch gibt es bislang keinen Brutnachweis im Ebersberger Forst. Die Naturschützer haben entschieden, die Standorte dieser Nester nicht öffentlich zu machen, um den sogenannten Storchentourismus zu verhindern. Immerhin hat sich die Population der Schwarzstörche in den letzten Jahrzehnten im Voralpenland erfreulich verstärkt. LBV informierte darüber, dass Schwarzstörche in der Vergangenheit sogar in Bayern fast ausgerottet waren und heute wieder in verschiedenen Regionen brüten.
Eine heimliche Lebensweise
Schwarzstörche zeichnen sich durch ihr auffälliges schwarzes Gefieder mit metallischem Glanz, ihren roten Schnabel und die roten Beine aus. Die Vögel können eine Flügelspannweite von bis zu 1,90 Meter erreichen und nisten normalerweise in den Kronen abgebrochener Bäume in dichten Wäldern. Ihre Lebensweise ist oft verborgen, was die Erforschung ihres Bestandes erschwert. Die Bestandserhebungen zeigen eine langsame, aber beständige Zunahme: Von rund 65 Brutpaaren im Jahr 2005 stieg die Zahl auf schätzungsweise 300 bis 350 Brutpaare zwischen 2016 und 2018. Diese positive Entwicklung ist jedoch nicht unproblematisch, da Schwarzstörche nach wie vor gefährdet sind. Laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt sind die Hauptgefahren der Art der Verlust von störungsarmen Laub- und Mischwäldern sowie die Zerschneidung ihrer Lebensräume.
Zukünftige Schutzmaßnahmen könnten die Anbringung von Nisthilfen und die Renaturierung von Gewässern umfassen, um den Lebensraum der Schwarzstörche weiter zu verbessern. Die Sichtungen in Grafing und Aßling sollten nicht nur als Einzelfälle betrachtet werden, sondern als Anzeichen dafür, dass diese bemerkenswerten Vögel möglicherweise gelernt haben, dass in urbanen Gebieten Nahrungsangebote auf sie warten. Die Region hat in den letzten Jahren an Bedeutung für die brütenden Schwarzstörche gewonnen, und es ist spannend zu beobachten, wie sich dies in Zukunft entwickeln wird.