Diözesanrat diskutiert über kirchliche Teilhabe und Reformen!
Die Vollversammlung des Diözesanrats in Eichstätt diskutierte am 27.09.2025 über Kirchenpartizipation, Strukturveränderungen und Missbrauch.

Diözesanrat diskutiert über kirchliche Teilhabe und Reformen!
Am vergangenen Wochenende fand die Vollversammlung des Diözesanrates des Bistums Eichstätt statt und die Themen auf der Agenda waren vielschichtig. Inmitten eines regen Austausches wurden nicht nur kirchliche Teilhabe und Strukturveränderungen intensiv diskutiert, sondern auch die Herausforderungen, die die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt mit sich bringt. Peter Grimm, Vorsitzender der Unabhängigen Aufarbeitungskommission, informierte über den aktuellen Stand der Bemühungen im Bereich des sexuellen Missbrauchs, ein Thema, das auch Gregor Lauenburger, Schulseelsorger aus Essen, als dringend erachtet hat und dessen Verknüpfung mit Machtstrukturen in der Kirche hinterfragte. In diesem Zusammenhang wird die Notwendigkeit struktureller Veränderungen zur Schaffung eines sichereren Umfeldes deutlich.
Der erste Veranstaltungstag war geprägt von informativem Austausch. Zahlreiche Berichte aus kirchlichen Beratungsdiensten wurden vorgestellt, die sich mit der Begleitung von Menschen in unterschiedlichsten Lebenssituationen beschäftigten. Der Fokus des zweiten Tages lag dann auf der Partizipation. Hier berichtete Roland Schwab über eine Arbeitsgruppe, die sich mit der Frage auseinandersetzt, wie kirchliche Mitwirkung auf eine breitere Basis gestellt werden kann. Er stellte zudem einen Entwurf für die Satzung des geplanten „Diözesanforums“ vor, das als zentrale Plattform für den Austausch aller Gremien konzipiert ist.
Strukturveränderungen und Bistumsrat
Domkapitular Michael Alberter bezeichnete den Bistumsrat als ein synodales Übergangsgremium und erläuterte, dass dessen Satzung am 1. Oktober in Kraft tritt. An diesem Wochenende wurden auch vier Delegierte für den Diözesanrat in den Bistumsrat gewählt: Eva Gottstein, Renate Großhauser, Albert Pfaller und Roland Schwab. Das Diözesanforum soll dazu beitragen, die Strukturveränderungen der Kirche voranzubringen und mit dem Zeitplan für die Weiterentwicklung kann man sich auf den kommenden Herausforderungen besser vorbereiten.
Ein zentrales Thema der Gespräche war die Reflexion über die eigene Machtstruktur in der Kirche. Lauenburger machte auf die monarchistischen Züge im Entscheidungsprozess aufmerksam, die in vielen Gemeinden herrschen. Oft laufen Entscheidungen auf die Person des Priesters oder des Bischofs hinaus, was für viele als Vorteil, aber auch als ein Hemmnis betrachtet werden kann. Die Offenheit zu Kritik und die Möglichkeit von Dialogen sind unerlässlich, um ein wirkliches Gefühl der Teilhabe zu schaffen, so Lauenburger. Das zeigt sich auch in den tiefgreifenden Problemen im Zusammenhang mit sexualisiertem Missbrauch, die oft direkt mit Machtmissbrauch verknüpft sind, wie Deutschlandfunk belegt.
Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt
In Deutschland wird die Auseinandersetzung mit sexualisierter Gewalt durch katholische Geistliche bereits seit über 15 Jahren behandelt, doch die Reaktionen zwischen den einzelnen Bistümern fallen unterschiedlich aus. Während in einigen Bistümern Fortschritte in der Aufarbeitung erzielt werden, bleibt ein umfassendes Handeln in anderen Regionen aus. Beispielhaft zeigt sich dies im Erzbistum Köln, wo ein Gutachten zunächst unter Verschluss gehalten wurde, was zu einem Konflikt mit Missbrauchsopfern führte. Auch internationale Beispiele, wie die umfassende Untersuchung in Frankreich, verdeutlichen, dass der Handlungsdruck für die Kirche wächst, während die Glaubwürdigkeit stark angekratzt ist.
Im Kontext dieser Herausforderungen wird klar, dass nicht nur die bereits erzielten Fortschritte wichtig sind, sondern auch der Wille zur Veränderung und ein vernetzter Dialog innerhalb der Kirche. Der Diözesanrat hat in der Vollversammlung einen Schritt in diese Richtung gemacht, und die engagierten Diskussionen zeigen, dass es ein starkes Bedürfnis nach einer neuen Form der Teilhabe und Mitgestaltung in der Kirche gibt.