Erinnerung an die Dunkelheit: Hallbergmoos zeigt die NS-Zeit im Rathaus

Im Hallbergmooser Rathaus-Foyer zeigt eine Ausstellung Dokumente aus der NS-Zeit, die die Geschichte und Auswirkungen des Totalitarismus beleuchtet.

Im Hallbergmooser Rathaus-Foyer zeigt eine Ausstellung Dokumente aus der NS-Zeit, die die Geschichte und Auswirkungen des Totalitarismus beleuchtet.
Im Hallbergmooser Rathaus-Foyer zeigt eine Ausstellung Dokumente aus der NS-Zeit, die die Geschichte und Auswirkungen des Totalitarismus beleuchtet.

Erinnerung an die Dunkelheit: Hallbergmoos zeigt die NS-Zeit im Rathaus

Ein interessantes Stück Geschichte präsentiert sich im Hallbergmooser Gemeindearchiv. Martina Paringer, die seit Ende 2018 die Akten im Archiv betreut, hat bemerkenswerte Dokumente und Plakate aus der Zeit des Nationalsozialismus entdeckt, die bis Ende des Jahres in einer Ausstellung im Rathaus-Foyer zu sehen sind. Diese zeigt auf eindringliche Weise die Auswirkungen von Totalitarismus und Krieg auf den Alltag der Menschen in Hallbergmoos, wie die Süddeutsche berichtet.

Bürgermeister Benjamin Henn betont die Bedeutung der Ausstellung: „Diese Gelegenheit zu mahnen und innezuhalten ist uns ein großes Anliegen.“ Die Exponate reichen bis in die späten 1920er Jahre und lassen erahnen, wie der Nationalsozialismus auch in Hallbergmoos Wurzeln schlug. So können die Besucher unter anderem einen Volksentscheid von 1929 sehen, an dem lediglich 12 Einwohner von etwa 1200 teilnahmen.

Einblicke in die dunkle Vergangenheit

Ein besonders bemerkenswertes Dokument zeigt die strikte Trennung von Deutschen und Polen in einem Gasthaus und ein Schriftstück, das mehrere Personen als „Zigeuner“ abwertet. „Kinder wurden in die Hitlerjugend aufgenommen und ein Gemeinderat musste 1936 aufgrund angeblicher nationaler Unzuverlässigkeit aus der NSDAP austreten“, führt Paringer weiter aus. Auch die Schwierigkeiten der Nachkriegszeit werden thematisiert: Nach dem Ende des Krieges herrschte in Hallbergmoos Chaos und Not, wie Berichte an die US-Militärregierung dokumentieren. Der Bürgermeister musste 1946 sogar von einem Mangel an Helfern in der Landwirtschaft berichten.

Die Ausstellung hebt zudem hervor, dass viele Unterlagen aus der NS-Zeit in anderen Gemeinden vernichtet wurden, nicht jedoch in Hallbergmoos. So wurden einige Plakate in einem Ordner der Feuerwehr gefunden, die die unbedruckten Rückseiten für andere Zwecke verwendet hatte. Es ist ein Glück, dass die Dokumente erhalten geblieben sind und Teilen der Bevölkerung wie den ehemaligen KZ-Häftlingen und Polen, die im Mai 1945 in Hallbergmoos Zufluch suchteten, einen kleinen Einblick in die damalige Zeit bescheren konnten.

Besondere Veranstaltungen rund um die Ausstellung

Die Ausstellung „Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg in Hallbergmoos und Goldach“ ist bis zum Jahresende im Rathaus zu sehen. Wer mehr über die Hintergründe erfahren möchte, kann an kostenlosen Führungen teilnehmen, die für den 19. September, 14. November und 16. Dezember geplant sind. Es ist eine hervorragende Gelegenheit für alle, sich mit der lokalen Geschichte auseinanderzusetzen und die Erinnerungen der Zeit aufzuarbeiten.

Mit der Entdeckung dieser Dokumente und der anschließenden Ausstellung zeigt Hallbergmoos, dass Geschichte nicht vergessen, sondern vermittelt werden muss. Sie lädt alle Bürger ein, der Vergangenheit ins Auge zu sehen und aus ihr zu lernen – ganz im Sinne des Mahnens und Innehaltens.