Armut in Fürth: Persönliche Schicksale und gesellschaftliche Verantwortung

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Die Diakonie Fürth veranstaltet „Diakonie und Du“ zur Aufklärung über Armut, persönlich betroffenen Menschen erzählen ihre Geschichten.

Die Diakonie Fürth veranstaltet „Diakonie und Du“ zur Aufklärung über Armut, persönlich betroffenen Menschen erzählen ihre Geschichten.
Die Diakonie Fürth veranstaltet „Diakonie und Du“ zur Aufklärung über Armut, persönlich betroffenen Menschen erzählen ihre Geschichten.

Armut in Fürth: Persönliche Schicksale und gesellschaftliche Verantwortung

Ein offenes Ohr für die leisen Stimmen der Armut – das war das Ziel der ersten Veranstaltung der Diakonie Fürth, die Mitte Oktober in der Auferstehungskirche stattfand. Unter dem Titel „Armut – mitten unter uns“ hatten Betroffene die Gelegenheit, aus ihrem Leben zu erzählen und ihre Erfahrungen zu teilen. Der Vorstand für Soziale Dienste der Diakonie, Stephan Butt, eröffnete den Abend mit einem Impulsvortrag, in dem er betonte, dass Armut weit mehr ist als ein reines Finanzproblem. Es ist auch ein Thema der gesellschaftlichen Ausgrenzung, das viele Menschen in die Isolation treibt.

In Deutschland ist das Bild von Armut oft trügerisch. Trotz unseres Wohlstands sind nach Angaben der Diakonie über 17% der Bevölkerung von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen. Während absolute Armut, das heißt ein existenzieller Mangel an Nahrungsmitteln und Wohnraum, hierzulande selten ist, haben viele Menschen erhebliche materielle Entbehrungen zu beklagen. In Zahlen heißt das: Rund 7% der Bevölkerung, also etwa 5,5 Millionen Menschen, sind betroffen.

Gesellschaftliche Probleme erkennen und angehen

Die aktuelle Debatte über Armut zeigt deutlich: Diese Thematik erfordert mehr Aufmerksamkeit. Der jüngste Bericht der Nationalen Armuts-Konferenz weist darauf hin, dass 17,7 Millionen Menschen in Deutschland von sozialer Ausgrenzung bedroht sind. Viele dieser Menschen sind in ihrer Lebensweise eingeschränkt und besitzen nicht die finanziellen Mittel, die als Minimum akzeptiert werden. Für Alleinstehende liegt dieser Wert bei etwa 1.310 Euro im Monat, für Familien mit zwei Kindern bei 2.751 Euro.

Ein weiterer erschreckender Aspekt ist, dass das Risiko, trotz Vollzeiterwerbstätigkeit an der Armutsgrenze zu leben, für bestimmte Gruppen signifikant höher ist. Gerade Alleinerziehende und geflüchtete Menschen sind hier besonders betroffen. Sie sind oft mit Herausforderungen konfrontiert, die zum Teil struktureller Natur sind. So wird Armut häufig als individuelles Versagen wahrgenommen, statt als gesellschaftliches Problem.

Persönliche Geschichten geben der Armut ein Gesicht

Die Geschichten, die während der Veranstaltung erzählt wurden, machten die Dimensionen von Armut greifbar. Eine Frau schilderte, wie sie nach einer Insolvenz von Grundsicherung lebt und sich in sozialer Isolation befindet. Ukrainian Flüchtlinge berichteten von ihrer Dankbarkeit für finanzielle Unterstützung, kämpften aber gleichzeitig mit dem Gefühl der emotionalen Verarmung. Solche Berichte verdeutlichen, dass Armut nicht nur die Geldbörse betrifft, sondern auch die Würde des Einzelnen.

In diesem Kontext ist es wichtig, Programme wie die der Diakonie zu erwähnen, die sich aktiv für die Bekämpfung von Armut einsetzen. Angebote wie Schuldner- und Insolvenzberatung sowie das Projekt „kulturplus“, das Menschen den kostenlosen Zugang zu kulturellen Angeboten ermöglicht, spielen eine entscheidende Rolle bei der Überwindung von sozialer Ungerechtigkeit.

Es wird Zeit, dem Thema mehr Gehör zu schenken. Die Veranstaltung „Diakonie und Du“ könnte der erste Schritt in eine Richtung sein, die gesellschaftliche Relevanz hat und die Stimmen der Menschen mit Armutserfahrung in den Mittelpunkt stellt. Nur so können wir die tiefen gesellschaftlichen Gräben überwinden und ein gewisses Maß an Chancengleichheit schaffen, in dem wir zusammenarbeiten, um Lösungen zu finden für die Herausforderungen, die uns alle betreffen.