Neues Jagdgesetz sorgt für Streit: Waldschutz oder Wildschaden?

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Das neue Jagdgesetz im Landkreis Miesbach sorgt für Diskussionen: Experten warnen vor steigenden Wildverbiss und fordern Maßnahmen.

Das neue Jagdgesetz im Landkreis Miesbach sorgt für Diskussionen: Experten warnen vor steigenden Wildverbiss und fordern Maßnahmen.
Das neue Jagdgesetz im Landkreis Miesbach sorgt für Diskussionen: Experten warnen vor steigenden Wildverbiss und fordern Maßnahmen.

Neues Jagdgesetz sorgt für Streit: Waldschutz oder Wildschaden?

In der Debatte um die Jagd in Deutschland tut sich einiges. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber haben ein neues Jagdgesetz auf den Weg gebracht, das freilich auf geteilte Meinungen trifft. Wie Merkur berichtet, gibt es innerhalb der Jägerschaft Bedenken hinsichtlich der praktischen Umsetzung. Kreisjagdberater Wolfgang Kuhn bezeichnetet die Zeit für eine abschließende Bewertung des Gesetzes als zu früh. Ein Punkt, der viele betrifft, ist die Möglichkeit, dass die Aufhebung von Abschussplänen zu einem Anstieg von Wildverbiss führen könnte. Diese Besorgnis äußert auch der BUND Naturschutz.

Die neuen Regelungen, die Anfang Juli 2025 verabschiedet wurden, sollen den Waldschutz im Kontext des Klimawandels verbessern. Der Landesjagdverband hat jedoch bemängelt, dass die alten Regelungen ausreichend gewesen wären. In diesem Zusammenhang gehöre auch die Notwendigkeit, dass Waldbesitzer mehr Handlungsmöglichkeiten bekommen sollten, falls Jagdpächter ihre Abschussquoten nicht erfüllen, wie die SWR ergänzt. Tatsächlich sehen sich viele Jäger durch das neue Gesetz als “Auftragskiller” degradiert.

Kritik und Bedenken aus der Jägerschaft

Ein wichtiger Aspekt in der Debatte ist der steigende Jagddruck, wie Kuhn feststellt. Immer mehr Menschen streben einen Jagdschein an, was dazu führt, dass sich Wildtiere aus offenen Flächen zurückziehen und stattdessen junge Bäume im Wald anknabbern. Kuhn fordert daher eine Professionalisierung der Jagd sowie die Schaffung von stabilen Äsungsflächen und ruhigen Zonen. Nur mit angepassten Abschussquoten lasse sich die Eigenverantwortung der Jäger tatsächlich umsetzen.

Um die Wildverbiss-Problematik in den Griff zu bekommen, wird auch auf andere Lösungsansätze verwiesen. MDR berichtet, dass in Thüringen beispielsweise die Schonzeiten für Rehböcke verkürzt werden, um den Waldumbau zu unterstützen. In Brandenburg plant man sogar eine Novelle, die den Abschuss von Rehwild erleichtern soll. Solche Maßnahmen stoßen aber nicht überall auf Zustimmung; Kritiker befürchten einen Verlust der genetischen Vielfalt bei Wildtieren.

Der Wald im Klimawandel

Die Bemühungen, den Wald gegen den Klimawandel widerstandsfähiger zu machen, gewinnen immer mehr an Bedeutung. Der Forstausschuss des Landtags in Thüringen sieht in der Anpassung der Jagdrechte eine notwendige Maßnahme zur Bekämpfung massiver Waldschäden. Auch die Idee, Monokulturen aus Nadelbäumen abzubauen und stattdessen Mischwälder zu fördern, wird zunehmend diskutiert. Setzlinge von Eichen und anderen Baumarten gelten als besonders attraktiv für die Wildtiere und spielen eine strandende Rolle in der zukünftigen Waldgestaltung.

In der kommenden Zeit steht uns also eine lebhafte Debatte ins Haus. Die unterschiedlichen Perspektiven von Naturschützern, Wissenschaftlern und Jägern unterstreichen, dass es alles andere als einfach ist, ein Gleichgewicht zwischen Tierschutz, Jagd und Waldschutz zu finden. Ob die geplanten Gesetzesänderungen tatsächlich die gewünschte Wirkung zeigen, bleibt abzuwarten. Eins ist klar: Die Diskussion um die Jagd wird wohl nicht so schnell verstummen, und es liegen viele Herausforderungen vor uns.