Streit um Buchvorstellung in Nürnberg: Zensur und Widerstand!
In Nürnberg fand am 3.11.2025 eine umstrittene Buchvorstellung des Mehring Verlags statt, die Zensur und Kriegsthemen behandelte.

Streit um Buchvorstellung in Nürnberg: Zensur und Widerstand!
Am 3. November 2025 fand in Nürnberg eine aufsehenerregende Buchvorstellung des Mehring Verlags statt, bei der die Werke „Die Logik des Zionismus“ und „Sozialismus gegen Krieg“ des Verlegers David North im Mittelpunkt standen. Die Veranstaltung zog etwa 120 Besucher an und fand in einem überfüllten Kinosaal statt. Dort wurde nicht nur über die Bücher diskutiert, sondern es wurde auch ein wichtiges gesellschaftliches Thema angesprochen: der Völkermord in Gaza und die drohende Gefahr eines dritten Weltkriegs. Diese Thematik war besonders bemerkenswert, da es die einzige Veranstaltung während der Linken Literaturmesse war, die sich mit diesen brisanten Fragen auseinandersetzte. Laut wsws.org haben Unterstützer des Mehring Verlags aktiv für die Veranstaltung geworben, um ein öffentliches Bewusstsein für die Inhalte zu schaffen.
Die Stadt Nürnberg versuchte mehr als 30 Stunden vor Veranstaltungsbeginn, die Beschreibung der Veranstaltung zu ändern. Man wollte verhindern, dass die Bundesregierung für „blutige Kriegsverbrechen“ verantwortlich gemacht wird und selbst den Begriff „Völkermord in Gaza“ in den Raum gestellt sah. Dieses Vorgehen stieß auf erheblichen Widerstand. Unterstützer verteilten Flugblätter, um die Zensur zu verurteilen und alle Verlage auf der Messe beschlossen einstimmig eine Resolution gegen die Zensur des Veranstaltungstexts. 80 Jahre nach den Nürnberger Prozessen, die einst Kriegsverbrecher verurteilten, erhält solcherlei Zensur eine besonders tragische Dimension.
Inhaltliche Flügelzange
Besonders aufschlussreich war die Vorstellung des Buches „Die Logik des Zionismus“ durch Peter Schwarz, Mitglied der internationalen Redaktion der World Socialist Web Site. Schwarz kritisierte die Argumentation der Stadt Nürnberg scharf und erläuterte, dass die amerikanische Unterstützung für Israel nicht aus einer tiefen Sympathie für das jüdische Volk resultiere. Vielmehr verfolge sie geopolitische Interessen. Das zweite Buch, „Sozialismus gegen Krieg“, thematisiert die eskalierenden imperialistischen Tendenzen und warnt eindringlich vor der Gefahr eines dritten Weltkriegs. Schwarz unterstrich in seinem Vortrag die Notwendigkeit, eine sozialistische Perspektive in den Kampf gegen den Krieg zu integrieren.
Das Publikum reagierte begeistert auf die Präsentation, und viele Besucher suchten danach den Austausch am Stand des Mehring Verlags. Interessiert diskutierten sie die angesprochenen Themen und die Inhalte der Bücher, was zeigt, wie hoch im Kurs diese Fragen zurzeit stehen. Zudem plant die World Socialist Website, eine Video-Aufnahme des Vortrags zu veröffentlichen, um noch mehr Menschen zu erreichen. Wer sich für die Details interessiert, sollte sich den kommenden 18. November vormerken, wenn David North in Berlin sprechen wird.
Zensur und Widerstand
Einziger Wermutstropfen in der Geschichte des Mehring Verlags sind die Kündigungen, die die Postbank, mittlerweile Teil der Deutschen Bank, im Mai und Juni für die Konten des Verlags und dessen Geschäftsführers Wolfgang Zimmermann ausgesprochen hat. Diese Kündigungen geschahen ohne Angabe von Gründen und werfen Fragen nach politischer Zensur auf. Der Mehring Verlag hat sich als relevanter Player in der Veröffentlichung marxistischer Literatur etabliert und ist bekannt dafür, Schriften von Leo Trotzki herauszugeben. Daher wird zu einer breiten Kampagne aufgerufen, um den Angriff der Deutschen Bank öffentlich zu machen und die Bücher des Mehring Verlags bekannt zu machen. mehring-verlag.de ruft zur Solidarität auf!