Lamerdingen vor Wahl: Hauptamtlicher Bürgermeister in der Kritik!

Der Artikel beleuchtet die Diskussion um die Wahlsituation des Bürgermeisters in Lamerdingen, Ostallgäu und die Herausforderungen, die ehrenamtliche und hauptamtliche Ämter mit sich bringen.

Der Artikel beleuchtet die Diskussion um die Wahlsituation des Bürgermeisters in Lamerdingen, Ostallgäu und die Herausforderungen, die ehrenamtliche und hauptamtliche Ämter mit sich bringen.
Der Artikel beleuchtet die Diskussion um die Wahlsituation des Bürgermeisters in Lamerdingen, Ostallgäu und die Herausforderungen, die ehrenamtliche und hauptamtliche Ämter mit sich bringen.

Lamerdingen vor Wahl: Hauptamtlicher Bürgermeister in der Kritik!

In der kleinen Gemeinde Lamerdingen im Ostallgäu steht die Frage nach der künftigen Führung im Raum. Seit der Wahl von Manuel Fischer zum hauptamtlichen Bürgermeister im März 2020 hat sich einiges getan. Auf Empfehlung seines Vorgängers, des ehrenamtlichen Bürgermeisters Konrad Schulze, entschied sich der Gemeinderat damals mit neun zu drei Stimmen für diesen Schritt. Diverse Projekte wie Investitionen in die Infrastruktur, der Kauf von über 40 Grundstücken und energetische Sanierungen gemeindlicher Objekte wurden seitdem realisiert.

Doch am Horizont zeichnen sich Veränderungen ab. Ein Antrag von neun Gemeinderatsmitgliedern, der in der nächsten Sitzung behandelt werden soll, fordert die Rückkehr zu einem ehrenamtlichen Bürgermeister ab der Kommunalwahl 2026. Gemeinderat Robert Sing äußerte Bedenken, dass die Erwartungen an Manuel Fischer nicht erfüllt wurden. Die jährlichen Kosten für einen hauptamtlichen Bürgermeister belaufen sich auf etwa 143.000 Euro, während ein ehrenamtlicher Bürgermeister mit rund 58.000 Euro deutlich günstiger für die Gemeinde käme.

Finanzielle Überlegungen und wachsender Druck

Josef Batzer, ein weiteres Mitglied des Gemeinderats, stellte in Bürgerversammlungen die Erkenntnis in den Raum, dass viele Bürger den finanziellen Mehraufwand für eine hauptamtliche Gemeindeführung durchaus als vertretbar erachten. Schließlich wächst die Gemeinde stetig und die gesetzlich vorgeschriebene Grenze für die Ernennung eines ehrenamtlichen Bürgermeisters liegt bei 2.500 Einwohnern. Diese Grenze wird voraussichtlich bald überschritten, was die Gemeinde in eine knifflige Lage bringt.

Im Landkreis Ostallgäu gibt es derzeit keine Gemeinde mit mehr als 2.000 Einwohnern, die keinen hauptamtlichen Bürgermeister hat. Daher ist der Druck auf den Gemeinderat, eine Entscheidung zu treffen, hoch. Ein Schritt zurück zu einem ehrenamtlichen Bürgermeister könnte also viel mehr als nur eine finanzielle Entscheidung nach sich ziehen.

Ehrenamtliche Bürgermeister im deutschen Kontext

Das Thema „ehrenamtlicher Bürgermeister“ ist ein weit verbreitetes und betrifft viele Gemeinden in Deutschland. Aktuell sind etwa 60% der über 10.000 Bürgermeister im Land in einem Ehrenamt tätig. Oft bringen sie erhebliche berufliche Einschränkungen mit sich, da die Aufgabenpalette immer komplexer wird, wie eine Umfrage zeigt. In Bayern gibt es seit 2023 eine Regelung, die hauptamtliche Bürgermeister bereits ab 2.500 Einwohnern erlaubt – ein Schritt, der die Kommunalpolitik attraktiver für ambitionierte Kandidaten machen soll.

In anderen Gemeinden wie Biburg, wo Bettina Danner als erste ehrenamtliche Bürgermeisterin im Amt ist, zeigt sich, dass auch viele Aufgaben an ehrenamtliche Bürgermeister herangetragen werden. Auch sie betont den zunehmenden Zeitaufwand und die Schwierigkeiten, die mit der Führung eines solchen Amts verbunden sind. Die Verwaltung und die wachsenden Anforderungen an die Bürgermeister machen diesen Schritt ins Ehrenamt oft zu einer großen Herausforderung.

Die Entwicklung in Lamerdingen spiegelt somit einen breiteren Trend in Deutschland wider, der nicht nur auf wirtschaftliche Aspekte, sondern auch auf die Qualität der kommunalen Verwaltung abzielt. Gemeinsam mit den Bürgern wird man an Lösungen arbeiten müssen, die sowohl finanzielle Belastungen minimieren als auch die Qualität der Gemeindearbeit sichern.