Schichtwechsel: Gemeinsam für mehr Inklusion und Sichtbarkeit!
Aktionstag „Schichtwechsel“ im Rottal-Inn: Menschen mit und ohne Behinderung tauschen für einen Tag die Arbeitsplätze, um Inklusion zu fördern.

Schichtwechsel: Gemeinsam für mehr Inklusion und Sichtbarkeit!
Am 6. November 2025 fand in Deutschland der Aktionstag „Schichtwechsel“ statt, ein beeindruckendes Event, das Menschen mit und ohne Behinderung zusammenbringt, um für einen Tag die Arbeitsplätze zu tauschen. Ziel dieser Aktion ist es, ganz klar, die Sichtbarkeit von Menschen mit Beeinträchtigungen zu erhöhen und Barrieren abzubauen. Dieser Tag rückt die Bedürfnisse und Fähigkeiten von Menschen mit Behinderungen in die Mitte der Gesellschaft. Erstmals nahm dabei Stela Laxhuber aus Massing gemeinsam mit den KJF-Werkstätten Eggenfelden aus dem Landkreis Rottal-Inn teil. pnp.de berichtet, dass zwei ihrer Mitarbeiter, Brigitte Lohr und Thomas Huber, ihre gewohnten Plätze gegen neue Aufgaben eingetauscht haben.
Die Idee zu diesem Austausch entstand ganz spontan bei der Mittagessen-Abholung der KJF-Werkstätten. Nach ersten Gesprächen und einem Kennenlerntreffen fand der Schichtwechsel statt. Brigitte Lohr tauchte für den Tag in die Abläufe des Unternehmens Stela Laxhuber ein und arbeitete dort in der Kantine sowie im Personalwesen, während Thomas Huber im Lager unterstützte und allgemeine Lagertätigkeiten durchführte. Am folgenden Tag besuchten Kathrin Schöley und Anna Heigl dann die KJF-Werkstätten in Eggenfelden und ließen sich dort von den verschiedenen Abteilungen, darunter Wäscherei, Schreinerei, Großküche und Metallwerkstatt, führen.
Persönliche Einblicke und neue Perspektiven
Die Erfahrungen, die die Beteiligten sammeln konnten, waren bereichernd. Besonders eindrucksvoll fand Anna Heigl den Umgang mit der Säulenbohrmaschine und der CNC-Drehmaschine. Auch die Einblicke, die Kathrin Schöley während ihrer Zeit in der Küche gewann, führten zu verändertem Denken über die Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderungen. „Das hat meinen Horizont wirklich erweitert“, so Heigl. Die Begeisterung über den Austausch war spürbar, und sowohl Thomas Huber als auch Brigitte Lohr äußerten, dass sie von der Arbeitserfahrung und dem Kennenlernen eines anderen Betriebs profitierten.
Ähnlich positive Erlebnisse gab es auch an anderen Orten in Deutschland. So tauschte beispielsweise Mesut Öztas, 38 Jahre alt und Mitarbeiter in einer Schreinerei des Evangelischen Diakoniewerks in Heidesheim, für einen Tag mit einer Stelle in der Verwaltung des Landkreises Mainz-Bingen. Öztas hat aufgrund einer psychischen Erkrankung eingeschränkte Belastbarkeit und war daher in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung beschäftigt. Er wünschte sich, durch diesen Aktionstag erste Schritte in Richtung einer Anstellung im regulären Arbeitsmarkt zu machen. tagesschau.de berichtet von einem ähnlichen Fall mit Patricia Retzlaff, die ihren Bürojob gegen handwerkliche Tätigkeiten in einer Schreinerei eintauschte.
Herausforderungen und Perspektiven für die Zukunft
Der Aktionstag „Schichtwechsel“ findet seit sechs Jahren bundesweit statt und wurde von der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen e.V. (BAG WfbM) ins Leben gerufen. Laut dem Vorstandsvorsitzenden Martin Berg ist dieser Tag nicht nur eine großartige Gelegenheit für Praktika, sondern auch von Bedeutung für Übernahmen in den allgemeinen Arbeitsmarkt. Die Vermittlungsquote von Arbeitskräften aus Werkstätten in reguläre Jobs liegt landesweit bei unter einem Prozent. In der Werkstatt von Oliver Junck gilt eine Quote von 2,4 Prozent – hier zeigt sich, dass es noch viel zu tun gibt, um die Integration von Menschen mit Behinderung weiter voranzutreiben.
Die Sprecherin des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales hebt zusätzlich die Wichtigkeit der Inklusion hervor und betont das ungenutzte Potenzial von Menschen mit Behinderungen, welches es zu erschließen gilt. Die Herausforderungen sind groß, doch der Aktionstag „Schichtwechsel“ zeigt, dass es Schritt für Schritt in die richtige Richtung geht.