Penzberg enttäuscht: Nur Platz 392 im Fahrradklima-Test 2024!

Penzberg enttäuscht: Nur Platz 392 im Fahrradklima-Test 2024!
Penzberg zeigt sich im aktuellen Fahrradklima-Test des ADFC wieder einmal von seiner weniger ruhmreichen Seite. Mit einer Gesamtnote von 4,4 belegt die Stadt im Jahr 2024 den 392. Platz von 423 in der Kategorie der Kommunen mit bis zu 20.000 Einwohnern. Diese ernüchternde Platzierung zeigt, dass in Penzberg noch viel Luft nach oben ist, insbesondere wenn man den bayernweiten Vergleich betrachtet, wo die Stadt den 88. Platz von 95 erreicht. Die Ergebnisse werden nicht zuletzt auch durch die Antworten der 83 Befragten beeinflusst, die ihre Erfahrungen und Eindrücke im Rahmen dieser Umfrage geteilt haben.
Der Fahrradklima-Test, der fahrradklima-test.adfc.de von September bis November 2024 durchgeführt wurde, gibt einen klaren Einblick in die Probleme der Radfahrer in Penzberg. Laut den Befragten liegt das Hauptproblem vor allem im mangelnden Sicherheitsgefühl und fehlenden Radwegen. So fühlen sich 81 Prozent der Teilnehmer auf Radwegen und Radfahrstreifen unsicher. Eine noch höhere Zahl, nämlich 84 Prozent, empfindet das Fahren im Mischverkehr mit Autos als bedrängend, hingegen 86 Prozent der Befragten fühlen sich beim Radfahren generell gefährdet.
Sicherheitsgefühl und Infrastruktur
Die Bedenken der Radfahrer gehen noch weiter: 90 Prozent meinen, die Radwege seien zu schmal zum sicheren Überholen und 67 Prozent betrachten die Oberflächenqualität der Wege als holprig und schlecht. Besonders gravierend ist die Tatsache, dass 87 Prozent der Befragten an Baustellen ständig absteigen und schieben müssen. Dies könnte nicht nur für Frustrationen unter den Radfahrern sorgen, sondern auch die Attraktivität des Radverkehrs in der Stadt erheblich mindern. Zudem sind 61 Prozent der Teilnehmer mit der Ampelschaltung unzufrieden, während 68 Prozent die Tolerierung falschparkender Autos auf Radwegen kritisieren.
Ein Lichtblick gibt es dennoch, denn 76 Prozent der Befragten loben die Freigabe von Einbahnstraßen in Gegenrichtung für Radfahrer und 64 Prozent bewerten die Wegweisung für Radfahrer positiv. Auch über die Abstellmöglichkeiten für Fahrräder zeigt sich mehr als die Hälfte zufrieden. Diese positiven Aspekte sind jedoch nicht ausreichend, um das allgemeine Bild aufzuwerten. Ein besorgniserregendes Ergebnis ist, dass 91 Prozent der Befragten glauben, dass in Penzberg kaum etwas für den Radverkehr getan wurde und 85 Prozent der Meinung sind, dass sich niemand ernsthaft um die Verkehrssicherheit für Radfahrer und Fußgänger kümmert.
Handlungsbedarf in der Stadt
Der ADFC-Fahrradklimatest hat sich als eine der größten Befragungen zum Radfahrklima weltweit etabliert, und die Ergebnisse sind nicht nur für Radler, sondern auch für Verkehrsplaner und politische Verantwortliche von Bedeutung. Diese können aus den Rückmeldungen und Anregungen der Bürger gezielte Maßnahmen ableiten, um die Infrastruktur zu verbessern. Der Fahrradklima-Test wurde 2024 zum elften Mal durchgeführt und ist durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr finanziell gefördert.
Im bundesweiten Vergleich bleibt das Fahrradklima insgesamt unbefriedigend, mit einer Durchschnittsnote von 3,9. Das zeigt, dass nicht nur Penzberg, sondern auch viele andere Städte in Deutschland an ihrer Radfreundlichkeit arbeiten müssen. Die Anstrengungen des Penzberger Stadtrates, der sich 2023 zur Förderung des Radverkehrs bekannt hat und bis 2027 die Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen (AGFK) anstrebt, sind Schritte in die richtige Richtung. Vorangegangen sind bereits Verbesserungen: Im Fahrradklima-Test 2014 erhielt die Stadt noch die Note 3,8 und 2022 war es eine 4,5.
Insgesamt bleibt zu hoffen, dass mit der engen Zusammenarbeit der Stadtverwaltung, den Bürgern und den engagierten Radfahrern die Situation in den kommenden Jahren deutlich besser wird. Nur so kann Penzberg das Ziel erreichen, eine wirklich fahrradfreundliche Stadt zu sein, in der sich alle Verkehrsteilnehmer wohl und sicher fühlen können.