Harvard-Professorin warnt: So gefährden Eltern die Sprachentwicklung ihrer Kinder!

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am
Impressum · Kontakt · Redaktionskodex

Catherine Snow, Harvard-Professorin, und Logopädin Nathalie Frey aus Würzburg beleuchten wichtige Aspekte der Sprachentwicklung bei Kindern.

Catherine Snow, Harvard-Professorin, und Logopädin Nathalie Frey aus Würzburg beleuchten wichtige Aspekte der Sprachentwicklung bei Kindern.
Catherine Snow, Harvard-Professorin, und Logopädin Nathalie Frey aus Würzburg beleuchten wichtige Aspekte der Sprachentwicklung bei Kindern.

Harvard-Professorin warnt: So gefährden Eltern die Sprachentwicklung ihrer Kinder!

In einer aktuellen Diskussion über die Sprachentwicklung von Kindern merkt die Harvard-Professorin Catherine Snow an, dass viele Eltern einen fundamental falschen Ansatz beim Spracherwerb ihrer Kinder wählen. Ihrer Meinung nach konzentrieren sich viele Mütter und Väter übermäßig darauf, die Grammatik kleiner Kinder zu korrigieren, anstatt sich auf den Inhalt ihrer Aussagen zu konzentrieren. Dies können individuell herausfordernde Situationen sein, in denen Kinder versuchen, komplexe Gedanken auszudrücken.

Snow, Professorin für Kognition und Bildung, hebt hervor, dass eine sprachreiche Umgebung entscheidend für die Entwicklung von Sprachfähigkeiten ist. Bereichernde Elemente wie viele Gespräche mit Erwachsenen, Gelegenheiten für Fragen und gemeinsames Lesen zählen zu den Basisfaktoren einer solchen Umgebung. Kinder, die diese Förderung genießen, haben insgesamt bessere Chancen auf eine gesunde Sprachentwicklung. Laut jüngsten Erhebungen haben etwa 15 Prozent der Kinder mit zwei Jahren noch nicht die Marke von 50 Wörtern überschritten, was sie zu sogenannten “Late Talkers” macht und potenziell zu Sprachentwicklungsstörungen führt.

Die Bedeutung der ersten Lebensjahre

Die entscheidenden Jahre für die Sprachentwicklung sind die ersten drei, wie die Logopädin Nathalie Frey von der Universität Würzburg betont. Sie warnt auch, dass vernachlässigte Sprachentwicklungsstörungen im Schulalter häufig zu Lese-Rechtschreib-Schwächen führen können. Kinder sollten mit 18 bis 24 Monaten mindestens 50 Wörter kennen, um rechtzeitig mit ersten Wortkombinationen beginnen zu können. Wer zu spät behandelt, läuft Gefahr, dass sich diese Schwierigkeiten verstärken.

Sprachentwicklungsstörungen sind verbreitet; etwa 6-8% aller Kinder sind betroffen. Sie können in unterschiedlichen Ausprägungen vorkommen, von Aussprachestörungen bis hin zu komplexeren Störungen wie Dysgrammatismus oder semantisch-lexikalischen Störungen. Neueste Erkenntnisse zeigen, dass die frühzeitige Erkennung und Behandlung dieser Störungen entscheidend ist. Frühförderprogramme sind dabei ein wichtiger Bestandteil der Lösung. Diese bieten individuelle Unterstützung, um Sprachprobleme zu erkennen und zu beheben.

Praktische Tipps für Eltern

Für Eltern ist es entscheidend, ein offenes Ohr für die sprachlichen Fähigkeiten ihrer Kinder zu haben und sich nicht mit anderen Kids zu vergleichen. Ein empfehlenswerter Ansatz ist das Führen eines “Wortschatz-Tagebuchs”, um den Fortschritt des eigenen Kindes zu dokumentieren. Wenn Bedenken bestehen, sollten Kinderärzte oder Logopäden konsultiert werden, um den Sprachstand professionell beurteilen zu lassen.

Frühzeitige Förderungsmaßnahmen, wie sie von spezialisierten Therapien angeboten werden, können erheblich zur Verbesserung der Sprachfähigkeiten beitragen. Diese Maßnahmen sind oft spielerisch gestaltet, um die Kinder aktiv in den Lernprozess einzubeziehen. Regelmäßige Gespräche zwischen Eltern, Therapeuten und den Kindern sind wichtig, um den Fortschritt zu verfolgen und gezielt zu unterstützen.

In der Praxis kann es hilfreich sein, einfache, lustige Übungen im Alltag zu integrieren, um die Sprachentwicklung zu fördern. Auch sind Nachsorgeangebote wichtig, um den Übergang in den Schulalltag zu erleichtern. Mit einer frühen und ausgewogenen Förderung können spätere Probleme vermieden und die soziale und schulische Entwicklung positiv beeinflusst werden.

Wir möchten alle Eltern ermutigen, wachsam zu sein und rechtzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen. Denn wie Professorin Snow betont, liegt der Schlüssel für die sprachliche Zukunft unserer Kinder in den ersten Jahren.