Deutschland und das Dublin-Verfahren: Wer bleibt wirklich zurück?
Deutschland stellte im ersten Halbjahr 2025 zahlreiche Übernahmeersuchen zur Rückführung von Migranten an EU-Länder und analysiert das Dublin-Verfahren.

Deutschland und das Dublin-Verfahren: Wer bleibt wirklich zurück?
Im ersten Halbjahr 2025 hat Deutschland im Rahmen des Dublin-Verfahrens über 20.000 Übernahmeersuchen an andere EU-Länder gerichtet, um Migranten zurückzuführen. Doch der Erfolg war bescheiden, wie Welt berichtet. Von insgesamt 20.574 Anfragen wurden nur 3.109 Migranten, also rund 15%, tatsächlich zurückgeführt.
Besonders das Verhältnis zu Italien ist angespannt. Trotz 3.824 Übernahmeersuchen nach Italien wurde kein geflüchteter Mensch über das Dublin-Verfahren zurückgebracht. Dies wirft Fragen auf, insbesondere wenn man bedenkt, dass Italien gleichzeitig 4.477 Ersuchen aus Deutschland zustimmte, teilweise aus dem Vorjahr. Diese Situation verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen das Dublin-System konfrontiert ist.
Das Dublin-Verfahren und seine Mechanismen
Das Dublin-Verfahren, welches auf der Dublin III-Verordnung basiert, hat den Zweck, festzulegen, welcher EU-Mitgliedstaat für die Bearbeitung eines Asylantrags zuständig ist. Das Verfahren soll verhindern, dass eine Person in mehreren Ländern Asyl beantragt. Hierbei wird jeder Asylantrag nur einmal geprüft, um die Sekundärwanderung innerhalb Europas zu steuern, wie BAMF erläutert.
Der Ablauf ist klar geregelt: Zuerst stellt der Antragsteller seinen Antrag in einer Außenstelle oder einem Ankunftszentrum. Ein persönliches Gespräch findet statt, um die Zuständigkeit und mögliche Abschiebungshindernisse zu klären. Im Zweifel wird die Akte an das zuständige Dublinzentrum weitergeleitet, das die Zuständigkeit prüft und ein Übernahmeersuchen an den entsprechenden Mitgliedstaat richten kann.
Rückführungen und anhaltende Probleme
Die Zahlen, die Welt veröffentlicht hat, zeigen, dass Deutschland von anderen EU-Ländern auch um die Rücknahme von 7.937 Migranten gebeten wurde, von denen in 2.326 Fällen eine Rücknahme stattfand. Die Rückführung nach Griechenland gestaltete sich jedoch als noch komplizierter. Deutschland wollte 3.554 Migranten zurückbringen, erhielt jedoch nur in 78 Fällen Zustimmung aus Athen und letztlich wurden nur 20 Flüchtlinge tatsächlich überstellt.
Ein Grund für die Schwierigkeiten könnten die strengen Fristen und Anforderungen im Dublin-Verfahren sein, welche den Vollzug der Rückführungen beeinflussen. Kommt es zu Verzögerungen, geht die Zuständigkeit für die Asylprüfung auf Deutschland über, was die Lage komplizierter machen kann.
Um aktuellere Herausforderungen und Verbesserungen im Dublin-System zu besprechen, organisiert die EUAA regelmäßig Veranstaltungen, bei denen die nationalen Dublin-Stellen zusammenkommen. Diese Treffen bieten eine Plattform, um Prioritäten zu setzen und Fachwissen auszutauschen, wie auf der Website EUAA zu lesen ist.
Insgesamt zeigt der Rückblick auf die ersten sechs Monate 2025, dass die Rückführungen innerhalb Europas weiterhin ein heißes Eisen bleiben, das nach Lösungen verlangt. Das Dublin-System steht vor Herausforderungen, die sowohl die Mitgliedstaaten als auch die Migranten betreffen und es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Monaten entwickeln wird.