Ameisen-Plage in Reinheim: Bürger kämpfen gegen invasive Superkolonie!

In Reinheim kämpfen Anwohner und Experten gegen invasive Ameisen der Art Tapinoma magnum, um einen Befall einzudämmen.

In Reinheim kämpfen Anwohner und Experten gegen invasive Ameisen der Art Tapinoma magnum, um einen Befall einzudämmen.
In Reinheim kämpfen Anwohner und Experten gegen invasive Ameisen der Art Tapinoma magnum, um einen Befall einzudämmen.

Ameisen-Plage in Reinheim: Bürger kämpfen gegen invasive Superkolonie!

In Reinheim sorgt ein Ameisenbefall für Aufregung. Ende April entdeckte man dort die invasive Ameisenart Tapinoma magnum auf dem Gelände der Gersprenzschule. Die Entdeckung brachte einige Anwohner auf den Plan, und rund 40 von ihnen erschienen zu einem Informationsabend, um mehr über die Bekämpfung dieser Plage zu erfahren. Der Schädlingsexperte Dr. Martin Felke erklärte, dass es sich hierbei um eine Superkolonie handelt, die mehrere Millionen Individuen umfasst. Ohne effektive Bekämpfungsmaßnahmen wird sich die Ausbreitung dieser Ameisen weiter verschlimmern. Über die Herkunft der Ameisen wird vermutet, dass sie mit Topfpflanzen aus dem Garten- oder Baumarkt nach Reinheim gelangt sind.

Der Landkreis hat bereits Maßnahmen ergriffen, um die Ameisen in der Schule seit mehreren Monaten zu bekämpfen. Hierbei kommt die Heißwasser-Schaum-Methode zum Einsatz, bei der kochendes Wasser mit pflanzlichen Inhaltsstoffen verwendet wird. Eine Spezialfirma führt die Bekämpfung einmal pro Woche durch, und Dr. Felke berichtet, dass der Befall bereits zurückgegangen sei. Dennoch ist die Zusammenarbeit von Anwohnern, Stadt und Landkreis entscheidend, um die invasive Spezies endlich in den Griff zu bekommen.

Gemeinsame Anstrengungen zur Bekämpfung

„Gemeinsam können wir das Problem angehen“, so Vize-Landrat Lutz Köhler. Die Stadt plant, eine Kommunikationsstruktur zu schaffen, die es den Bürgern ermöglicht, verdächtige Ameisenansammlungen zu melden. Ein wichtiges Augenmerk liegt dabei auf den Merkmalen der Ameisen: Die Arbeiterinnen der Tapinoma magnum sind schwarz und messen zwischen zwei und vier Millimetern. Ein weiteres Erkennungsmerkmal sind breitere Ameisenstraßen und ungewöhnlich viel Erdaushub rund um Nestlöcher.

Die Bekämpfung sollte sich im Innenraum auf Fraßgelen konzentrieren, während die Ameisenstraßen mit Heißwasser-Schaum behandelt werden sollten. Kontaktinsektizide und Ködergele sind aufgrund der enormen Anzahl an Individuen ineffektiv. Darüber hinaus finden sich die Nester nicht nur im Boden, sondern auch in Bruchsteinmauern, die entsprechend verputzt werden sollten.

Die Herausforderung invasiver Arten

Invasive Ameisenarten wie Tapinoma magnum stellen nicht nur in Reinheim eine Herausforderung dar. In Deutschland gibt es rund 120 Ameisenarten, von denen die meisten harmlos sind. Dennoch können invasive Arten ökologische, wirtschaftliche und gesundheitliche Schäden verursachen. Die Rote Feuerameise ist ein weiteres Beispiel für eine invasive Art, die erst kürzlich in Europa Fuß gefasst hat. Diese Arten zeichnen sich durch ihre Fähigkeit aus, Superkolonien zu bilden, was ihnen eine rasche Verbreitung über das ursprüngliche Verbreitungsgebiet ermöglicht.

Um sicherzustellen, dass es sich um die invasive Tapinoma magnum handelt, empfiehlt es sich, eine Zuckerlösung oder Sirup in der Nähe des Nests auszulegen. Nach 10 bis 20 Minuten sammeln sich die Ameisen um die Nahrungsquelle, was es erleichtert, sie zu identifizieren. Anwohner sollten sich dieser Merkmale bewusst sein, um rechtzeitig handeln zu können. Um die Identifikation zu erleichtern, bietet Dr. Felke auch einen Bestimmungsservice für 30 Euro an, der ein unversehrtes Tier als Voraussetzung hat.

Die Bekämpfung invasiver Ameisenarten ist ein gemeinsames Unterfangen, das Entschlossenheit und Kooperation erfordert. Die Stadt Reinheim und ihre Bürger stehen vor der Aufgabe, nicht nur die aktuelle Auseinandersetzung mit der Tapinoma magnum zu bewältigen, sondern auch zukünftige Herausforderungen im Umgang mit invasiven Arten zu meistern. Nur durch eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten wird es gelingen, die Natur wieder ins Gleichgewicht zu bringen.