Alltag im Westjordanland: Gießener Hilfsleiter spricht über Raketenalarme

Alltag im Westjordanland: Gießener Hilfsleiter spricht über Raketenalarme
Im Westjordanland, wo die Spannungen zwischen Israel und dem Iran immer höher kochen, hat Burghard Schunkert aus Gießen eine bemerkenswerte Aufgabe übernommen. Er leitet die Behinderteneinrichtung „Lifegate“ in Bait Dschala. Seit vielen Jahren lebt er in Jerusalem und hat täglich mit den Herausforderungen des Konflikts zu kämpfen. „Wir müssen zwei bis dreimal am Tag in den Schutzraum“, berichtet Schunkert über die alarmierende Situation in der Region. Diese Angriffe, die aus dem Iran und dem Jemen kommen, zwingen die Menschen dazu, besonders wachsam zu sein. Bei Raketenalarm bleibt meist nur wenig Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen, oft nur acht Minuten. Unter den täglichen Alarmen, die vor allem auch nachts die Anwohner aus dem Schlaf reißen, müssen die Schutzräume schnell aufgesucht werden, was den Alltag enorm belastet.
Die Lage in diesem Krisengebiet ist alles andere als stabil. In den letzten Wochen hat sich der Konflikt zwischen Israel und dem Iran weiter verschärft. Israel hat massive Luftangriffe gegen iranische Nuklear- und Militäreinrichtungen geflogen, was als Teil einer Strategie gegen die wachsende Bedrohung des iranischen Atomprogramms gesehen wird. Schunkert und die anderen Bewohner in Bait Dschala sind direkte Zeugen dieser eskalierenden Gewalt. Berichten von srf.ch zufolge wurden bei diesen Angriffen hochrangige Militärs und sogar Atomwissenschaftler getötet. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass sich die Situation weiter zuspitzt“, meint Schunkert.
Sicherheit und Gemeinschaft in Krisenzeiten
In der Einrichtung von Schunkert wurden zwei Schutzräume eingerichtet, um den Bewohnern und Mitarbeitern eine gewisse Sicherheit zu bieten. Während der Alarmzeiten haben die Nachbarn die Möglichkeit, sich in diesen Schutzräumen zusammenzufinden und sich auszutauschen. „Es ist wichtig, in diesen Zeiten eine gewisse Routine zu bewahren“, so der Leiter der Einrichtung. Er und seine Frau sind gut vorbereitet und halten kleine Rucksäcke mit Getränken und Snacks bereit. „Man weiß ja nie, wie lange man einmal im Schutzraum bleiben muss“, erklärt er. Der ständige Stress der Alarme erfordert es, auch in Krisenzeiten den Alltag ein Stück weit aufrechtzuerhalten.
Die internationalen Spannungen haben jedoch auch direkte Auswirkungen auf Schunkerts Leben. Geplante Reisen nach Deutschland sind aufgrund von Luftraumschließungen und Sicherheitsrisiken bereits abgesagt worden. Gerade im Juli hätte er einen Flug antreten sollen, der jetzt nicht stattfinden kann. „Wir müssen abwarten, wie sich die Situation entwickelt“, sagt er resigniert.
Die Zahlen sprechen für sich: Im Zeitraum von 2021 bis 2025 wurden unzählige Raketenangriffe auf Israel registriert, was die allgemeine Unsicherheit in der Region verdeutlicht. Laut Statista ist die Situation im Nahen Osten dynamisch und wird von vielen als potenziell explosiv wahrgenommen. Angesichts der anhaltenden Konflikte und der geopolitischen Spannungen, die auch in den Medien breit diskutiert werden, bleibt abzuwarten, wie die Menschen in der Region weiterhin mit dieser angespannten Lage umgehen.
Insgesamt zeigt sich, dass der Alltag im Westjordanland von ständiger Wachsamkeit geprägt ist. Dies betrifft nicht nur die Arbeit von Burghard Schunkert in der Behinderteneinrichtung, sondern das gesamte soziale Gefüge in der Region. „Wir können nur hoffen, dass bald Frieden einkehrt“, resümiert Schunkert, der trotz aller Widrigkeiten weiterhin an seinen Werten festhält.