Neues Taubenhaus in Gießen: Tiergerechte Lösung für Stadttauben!

Neues Taubenhaus in Gießen: Tiergerechte Lösung für Stadttauben!
In Gießen ist nun ein neues Taubenhaus aus Metall im Theaterpark aufgestellt worden, das die Stadttaubenpopulation in der Innenstadt auf tierschutzgerechte Weise steuern soll. Diese Initiative begegnet den Herausforderungen der urbanen Taubenpopulation kreativ und verantwortungsbewusst. Immerhin gibt es ganz unterschiedliche Herangehensweisen – während in Limburg ein umstrittener Beschluss zur Tötung von Tauben durch einen Bürgerentscheid gestoppt wurde, setzt Gießen auf einen nachhaltigen Ansatz, der sowohl die Tiere als auch die Stadtbewohner im Auge behält. Laut faz.net wurden Stadttauben in Hessen als wildlebende Tiere klassifiziert, was die Jagd auf sie verbietet. Diese rechtliche Änderung bildet den Rahmen für ein verantwortungsbewusstes Management der Tiere.
Der neue Taubenschlag, der 30 Brutnischen bietet und mit 20.000 Euro zu Buche schlägt, wird von der stadteigenen Wohnbau GmbH betrieben. Das Projekt orientiert sich am erfolgreichen Augsburger Modell, bei dem der Verein Columba Livia die Betreuung der Vögel übernommen hat. Diese Tauben werden artgerecht mit Futter und frischem Wasser versorgt, und damit die Population kontrolliert bleibt, werden die Eier durch Gipsattrappen ersetzt. Die geplante Standortsuche für dieses Taubenhaus dauerte etwa anderthalb Jahre und wurde von Bürgermeister Alexander Wright als „gut“ für die Innenstadt bezeichnet.
Kritik und Kreativität
Während die Funktionalität des neuen Taubenschlags unbestritten ist, äußern einige Passanten Kritik an der Optik des Hauses, das als unpassend für den Park empfunden wird. Umweltdezernentin Gerda Weigel-Greilich erklärte zwar, dass das Gebäude nicht schön sei, aber seinen Zweck erfülle. Um dem Ästhetikproblem entgegenzuwirken, plant die Stadt, Graffiti-Künstler zur Verschönerung des Schlags einzusetzen – eine kreative Lösung, die dem Taubenhaus vielleicht etwas mehr Charme verleihen könnte.
Ein grundlegendes Problem ist die hohe Anzahl der Stadttauben in urbanen Gebieten. Viele von ihnen stammen von domestizierten Felsentauben ab, die sich bereits vor etwa 8000 Jahren als Kulturfolger in der Nähe menschlicher Siedlungen ansiedelten. Der Einfluss der Wohlstandsgesellschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und die Zurückhaltung natürlicher Feinde wie des Wanderfalken haben zur exzessiven Vermehrung der Tauben geführt. Das hohe Futterangebot in Städten lädt die Vögel dazu ein, ihre natürlichen Nistplätze zu verlassen, was die Ortsverbundenheit der Tauben weiter verstärkt. Die Fütterung, sei es absichtlich oder unbeabsichtigt, führt zudem zu einer erhöhten Taubenpopulation, was auch in r-ein.de thematisiert wird.
Effektive Lösungen gesucht
Die Herausforderungen des Zusammenlebens von Menschen und Tauben in den Stadtzentren sind vielfältig. Hohe Taubenpopulationen führen zu verschiedenen Problemen, darunter Verschmutzungen und gesundheitliche Bedenken. Derzeitige Bekämpfungs- und Dezimierungsmaßnahmen haben gezeigt, dass sie nicht langfristig greifen, weshalb Städte zunehmend auf Konzepte zur nachhaltigen Kontrolle der Taubenbestände setzen. Dabei gewinnen betreute Taubenschläge große Bedeutung, um eine tiergerechte Fütterung und somit eine verlässlichere Populationskontrolle zu ermöglichen, wie auch in tierhyg.vetmed.uni-muenchen.de festgestellt wird.
Der neue Taubenschlag in Gießen ist ein Schritt in die richtige Richtung, um den Stadttauben ein Zuhause zu bieten und gleichzeitig ihrer Population in der Innenstadt auf verantwortungsvolle Weise Herr zu werden. Innovative Ansätze, wie die Zusammenarbeit mit kreativen Köpfen zur Verschönerung der Schlösser oder das Experimentieren mit neuen Konzepten, könnten den Weg für eine harmonischere Koexistenz von Menschen und Stadttauben ebnen. Der Schlüssel dazu liegt in der Balance zwischen tierwürdigem Management und dem ästhetischen Empfinden der Stadtbewohner.